
Die Preiskurve von Bitcoin ist unter 90.000 US-Dollar gerutscht, temporär sogar unter 84.000. Neue Drohungen von US-Präsident Trump, Strafzölle auch gegen die EU zu verhängen, belasten BTC spürbar. Was steht bevor?
Die Abhängigkeit der Bitcoin Preisentwicklung von der Gesamtwirtschaft ist einmal mehr bewiesen: Als US-Präsident Donald Trump gestern Strafzölle in Höhe von 25 Prozent für EU-Importe ankündigte, fielen Minuten später wichtige Aktienindexe ebenso ins Minus wie die Bitcoin Preiskurve. Für BTC scheint die Rallye, welche Anfang Februar noch Preise über 100.000 hervorbrachte, beendet – mit aktuellen Notierungen um 86.000 US-Dollar ist ein Drei-Monats-Tief erreicht. Die Analysten von Kobeissi Letter erklären, warum mögliche Strafzölle der USA Gift für die Aussichten sind:
– Trump drohte nicht nur der EU mit massiven Strafzöllen, sondern erhöhte auch erneut den Druck auf die US-Nachbarländern Mexiko und Kanada. Als Trump vor drei Wochen gegen diese wichtige Handelspartnern 25 Prozent Strafzoll verhängen wollte, erlebte Bitcoin einen „schwarzen Montag“. Zwar ließ sich Trump dann doch auf Verhandlungen statt sofortigen Aktionen ein, aber nun nennt er doch den 2. April als Datum für das Inkrafttreten von Strafzöllen für Kanada und Mexiko.
– Ein solches Vorgehen würde sich beispielsweise direkt auf die Preise von Neuwagen und Lebensmittel auswirken, welche in die USA importiert werden. Seitdem Trump Handelskriege riskiert, schossen die Prognosen zur jährlichen Inflationsentwicklung von 2,7 auf 4,3 Prozent hoch. In anderen Jahren hatte sich das „digitale Gold“ Bitcoin für Anleger als Inflationsschutz positioniert, doch dieses Narrativ geht in 2025 (bislang) nicht auf.
– Im Gegenteil: Seit Trump über Strafzölle und Handelskrieg redet, hat der Goldpreis um 10 Prozent zugelegt und historische Höchststände erreicht. Bitcoin hingegen musste im gleichen Zeitraum von Anfang Februar an gut 10 Prozent Minus hinnehmen. Ob das nur ein vorübergehendes Phänomen ist oder Gold die Konkurrenz mit Bitcoin dauerhaft für sich entscheiden kann, lassen die Analysten offen.
– Sie betonen, dass die USA bei einer Umsetzung der breitgestreuten Strafzölle solch hohen Importzölle wie nie seit 1969 erheben würde. Inflation wäre dann vorprogrammiert und die US-Zentralbank könnte sich Zinssenkungen nicht mehr erlauben. Für Bitcoin, aber auch US-Aktien, stünde dann eine schwierige Situation bevor. Denn bei hohen Zinsniveaus meiden Anleger typischerweise Risikos wie Bitcoin und geben sich konservativ mit Zinserträgen zufrieden.
– Aber Kobeissi Letter erinnert auch daran, dass Trumps Drohungen oft in „Deals“ nach seinem Geschmack enden. Jahrelange Handelskriege, welche die US-Wirtschaft belasten und Inflation anheizen, können eigentlich nicht im Interesse Trumps liegen. Falls nun schnell Kompromisse erreicht werden, könnte sich dementsprechend auch das Blatt für Bitcoin wieder rasch wenden. Doch so oder so: Im 2. Quartal müsse man erwarten, dass sich die hohe Volatilität der Bitcoin Preiskurve fortsetze.
Fazit: Trumps riskante Handelspolitik lässt Bitcoin nicht kalt
An den Märkten für Bitcoin ETFs verlässt nun schon am siebten Börsentag in Folge spürbar Kapital BTC, rund 750 Millionen US-Dollar waren es gestern. Auch dort kann Bitcoin also aktuell nicht punkten, sondern erlebt ein Abbröckeln der Unterstützung. Trump wird Strafzölle als politisches Druckmittel kaum aufgeben, aber Konsequenzen für die einheimische Volkswirtschaft vermeiden wollen. In diesem Spannungsfeld sind weiterhin Szenarios möglich, welche negativ auf den Bitcoin Preis durchschlagen – nicht zufällig steht das Stimmungsbarometer für die Kryptomärkte mittlerweile auf „Angst“ und nicht mehr wie im Januar noch auf „Neutral“ oder „Gier“.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar