Risikobereite Anleger haben MicroStrategy (MSTR) für sich entdeckt, um indirekt in Bitcoin zu investieren. Die Aktie pumpt, immerhin steht MSTR für gut 1,5 Prozent aller Bitcoin. Aber kann die Wette längerfristig aufgehen?
An den Aktienmärkten ist MicroStrategy (MSTR) zum Symbol für Bitcoin geworden: Das Nasdaq-Unternehmen mit Wurzeln im Software-Business war schon 2020 als Pionier dadurch aufgefallen, Geldreserven in Bitcoin umzuschichten. Mittlerweile verkörpert MicroStrategy ein „Bitcoin First“, rund 331.000 BTC hält die Firma von Michael Saylor nach diversen Zukäufen, teils fremdfinanziert. Die MSTR Aktie profitiert von den Bitcoin Allzeithochs seit Donald Trumps Wahlsieg und notiert aktuell mit über 470 US-Dollar selbst auf einem Niveau, welches die Aktionäre nie zuvor erlebt haben.
Dazu gesellen sich Rekordumsätze an der Börse, Bloomberg Analyst Eric Balchunas kommt auf X kaum aus dem Stauen heraus: Am gestrigen Mittwoch erzielte der Handel mit MSTR Aktien sogar mehr Volumen als die üblichen Kandidaten Tesla und Nvidia, was laut Balchunas seit Jahren nicht vorkam. Aber auf der anderen Seite häufen sich skeptische Stimmen, die nachfragen, ob der Bitcoin Bonus bei MicroStrategy nicht überbewertet wird. Die MSTR Aktie weist aktuell eine Marktkapitalisierung von nahe 100 Milliarden US-Dollar auf – die Bitcoin Guthaben von MicroStrategy sind derweil „nur“ gut 30 Milliarden US-Dollar bei heutigen Marktpreisen wert. Wer mit MSTR hantiert, nimmt also einen erheblichen Premium-Aufschlag in Kauf, um Bitcoin indirekt zu hebeln.
Das Problem: Die Software-Sparte von MicroStrategy macht gerade einmal knapp 500 Millionen US-Dollar Jahresumsatz und diese sind auch noch rückläufig, die Bewertung von MSTR ist also im Grunde fast vollständig abhängig von Bitcoin. In den letzten zwei Wochen hat Bitcoin gut 25 Prozent Plus gemacht und der Aktienkurs von MSTR rund 100 Prozent. Dahinter verbirgt sich die Aussicht, dass Vordenker Michael Saylor Wege findet, die gewaltigen Bitcoin Reserven für passive Einkommen einzusetzen. Der charismatische CEO ist ständig auf Werbetour für Bitcoin, in diesen Tagen darf er auf Vorschlag von Aktionären bei Microsoft vorsprechen. Seine These: Auch der IT-Gigant Microsoft könnte den Anteilseignern durch Investments in Bitcoin beachtlichen Mehrwert liefern.
Fazit: MicroStrategy und Bitcoin – Allianz mit Risiko
MicroStrategy will weiter Bitcoin nachkaufen und beeinflusst mit seiner BTC Strategie sowohl den Kryptomarkt als auch den Börsenmarkt. Michael Saylor gibt weiterhin neue Anleihen aus, um damit Bitcoin zu kaufen. Die aktuellen Anleihen haben sogar 0 % Zinsen und werden trotzdem von Investoren gekauft. Falls MicroStrategy die Anleihen in der Zukunft nicht bedienen kann, werden diese in Firmenanteile (Aktien) umgewandelt. Das ganze Konstrukt funktioniert also nur so lange, wie der Bitcoin-Preis stärker steigt, als Michael Saylor die Anleger durch neue Anleihen verwässert. Auf Dauer dürfte das zum Problem werden, denn der MSTR Aktienwert ist im Endeffekt weniger als 50 Prozent durch Bitcoin gedeckt. Experte Balchunas erinnert elegant an den Fall der GameStop Aktie Anfang 2021, wo private Trader koordiniert für Kapriolen sorgten. Wir meinen: Anleger fahren vermutlich sicherer mit direkten Anlagen in Bitcoin als sich die Wette mit MicroStrategy einzulassen.
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