Cardano Gründer Hoskinson verneint Vorwürfe – Hat er ADA veruntreut?

In 2021 soll Cardano Gründer Charles Hoskinson 318 Millionen ADA unrechtmäßig unter seine Kontrolle gebracht haben. Der 37-Jährige dementiert und kündigt rechtliche Schritte an. Die Lage ist unübersichtlich.

Es sind schwere Vorwürfe, die der NFT-Künstler Masato Alexander auf X gegen den Cardano Gründer Charles Hoskinson erhebt: In 2021 habe Hoskinson sein Master-Passwort („Genesis Key“) eingesetzt, um 318 Millionen ADA im damaligen Marktwert von rund 619 Millionen US-Dollar heimlich zu verschieben, schreibt Alexander. Hoskinson widerspricht dieser Darstellung ebenfalls auf X entschieden und will die Angelegenheit vor Gericht bringen, falls weiter behauptet werde, es seien ADA gestohlen worden. Um zu verstehen, was da los ist, muss man weit in die Anfangsjahre von Cardano zurückgehen.

„Unclaimed Token“ im Mittelpunkt des jüngsten Cardano Dramas

Schon bevor Cardano 2017 live ging, wurden „virtuelle“ ADA verkauft und dafür Gutscheine („Voucher“) ausgegeben. Aus dieser Zeit stammen die fraglichen 318 Millionen ADA. Als Cardano dann seinen Launch hinter sich hatte, konnten die frühen Investoren ihre Gutscheine gegen ADA tauschen. Dabei meldeten sich – wie auch bei anderen Krypto-Projekten – nicht alle Berechtigten und so bestand ein Berg von ADA, der als „unclaimed Token“ (nicht beansprucht) geführt wird. Beim Cardano Allegra Upgrade 2020/1 soll dann weitgehend unbemerkt ein kleines Stück Code eingefügt worden sein, was es erlaubte, die 318 Millionen „unclaimed“ ADA ohne Zustimmung ihrer Besitzer in die Cardano Reserven zu transferieren. Dafür sei das Master-Passwort von Charles Hoskinson notwendig gewesen. Alexander präsentiert für seine Version der Geschichte Blockchain-Beweise und die geänderten Zeilen des Cardano Code an.

Hat Hoskinson etwas zu verbergen? Cardano Intersect schweigt

Charles Hoskinson scheint einige spontane Entgegnungen zu den Vorwürfen gelöscht zu haben, aber die Stoßrichtung ist auch anhand von Screenshots weiter deutlich. Demnach sei das Manöver abgestimmt gewesen und eine Maßnahme, um die fraglichen ADA auch nach dem Update noch an ihre rechtmäßigen Besitzer auszugeben. Hoskinson sprach auch von „Verjährungsfristen“ und Wechsel bei externen Firmen, welche für Cardano die Verteilung der „unclaimed“ Token übernehmen sollten. Dann stieg Hoskinson aus der Diskussion auf X aus und postete seine Zusammenfassung der Ereignisse. 99,8 Prozent aller ADA Gutscheine seien im Laufe der Jahre eingelöst worden und ein abschließender Bericht dazu werde demnächst erstellt und externen Buchprüfern vorgelegt. Zu einem zweiten Vorwurf von Alexander, die Cardano Unterorganisation Intersect sei millionenschwerer Profiteur der „unclaimed“ ADA, hält sich Hoskinson weitgehend unbedeckt. Intersect selbst kommentiert die ganze Sache überhaupt nicht.

Fazit: Vorgeschichte von Cardano Boss Hoskinson hallt nach

Normalerweise würde man wohl dazu neigen, den Erklärungen von Charles Hoskinson zu den verzwickten Ereignissen Glauben zu schenken. Die Geschichte platzt in eine Periode, in der sich Cardano – neuerdings in Selbstverwaltung – über Budgetfragen streitet. Aber dem 37-jährige Charles Hoskinson ist schon nachgewiesen worden, sich in seinem Lebenslauf mit erfundenen akademischen Weihen geschmückt zu haben. Auch in anderen Situationen wie etwa einem direkten Draht zu US-Präsident Donald Trump hat Hoskinson wohl maßlos übertreiben. Vor diesem Hintergrund erscheint seine Taktik, handfeste Beweise gegen die Vorwürfe von Alexander vorerst nicht vorzulegen, zweifelhaft. Denn die ursprünglichen Cardano (ADA) Investorenverträge sollten Hoskinson ebenso vorliegen wie die Belege für Geldflüsse zu Intersect. Diese Details fordert Alexander nun ein, um sich gegebenenfalls zu korrigieren – ansonsten will er weiter von einem „der größten unbekannten Raubzüge in der Krypto-Geschichte“ schreiben und einen Rechtsstreit in Kauf nehmen. Eine Reizfigur der Kryptoszene bleibt Charles Hoskinson in jedem Fall und auch jetzt häufen sich Kommentare, dass er Cardano und ADA mittlerweile mehr schadet als nützt.


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