Deutschland importierte in den ersten beiden Quartalen 63 Prozent mehr medizinisches Cannabis, als noch im Vorjahreszeitraum. Auch global steigt die Cannabis-Nachfrage, wie aus einer neuen Infografik von Block-Builders.de hervorgeht. Nichtsdestotrotz sind die Marihuana-Lager prall gefüllt, die Hersteller ziehen sogar in Erwägung, das Cannabis zu zerstören. Die börsennotierten Produzenten profitieren indes nicht von dem Nachfrageanstieg, sondern zählen zu den großen Krisen-Verlierern.
Dieses Halbjahr importierte die Bundesrepublik 4,1 Tonnen Cannabis, letztes Jahr waren es noch 2,5 Tonnen. In Kanada wurden im Mai 11 Prozent mehr mit Marihuana umgesetzt, als im selben Monat des vergangenen Jahres. Auch auf dem US-Markt zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Gemäß den Prognosen des “Cannabis Industry Annual Report” sollen die Umsätze mit Cannabis Produkten in den Vereinigten Staaten in den nächsten 5 Jahren um 50 Prozent nach oben klettern.
Cannabis Hersteller mit Schwierigkeiten
Der Boom der vergangenen Jahre hat unterdessen zu Überproduktionen geführt. Im Januar 2019 lagerten noch rund 118 Tonnen Cannabis ungenutzt in kanadischen Lagern, so die Daten von “Statistics Canada“. Inzwischen sind es mit 620 Tonnen bedeutend mehr. In rund 1,5 Jahren stieg die Lagermenge um 425 Prozent.
Dies wiederum könnte den Produzenten noch teuer zu stehen kommen. Um mittel- bis langfristig akzeptable Preise erzielen zu können, so die Einschätzung von Experten, muss die Produktion stärker der Nachfrage angepasst werden. Diese steigt zwar kontinuierlich – wie eingangs dargestellt – allerdings bedeutend langsamer, als die Hersteller Cannabis verarbeiten. Wie die Infografik aufzeigt, erwägen Branchenkenner sogar, dass enorme Mengen an Marihuana zerstört werden.
Auch der Schwarzmarkt stellt nach wie vor ein Problem dar. Knapp 62 Prozent des Cannabis-Umsatzes werden auf dem Schwarzmarkt erzielt, so die Schätzung der Kanadier.
Cannabis Aktien im Sinkflug
Ein Blick auf die Kursentwicklung zahlreicher Cannabis Aktien macht deutlich, dass Anleger hier zuletzt herbe Verluste in Kauf nehmen mussten. Lediglich bei Aphria hält sich das Minus in Grenzen – innerhalb der letzten 6 Monate büßte das Wertpapier 3,4 Prozent an Wert ein. Im selben Zeitraum verlor der Dow Jones sowie DAX um 5 bzw. 6,4 Prozent an Notierung. Am unteren Ende der Skala befindet sich hingegen die Tilray: Der Preis der Cannabis Aktie verringerte sich um 63,1 Prozent.
Insgesamt zählen Marihuana Aktien dieser Tage zu den Krisen-Verlierern. Während Tech-Konzerne wie Facebook und Amazon hohe Kursgewinne verbuchen, scheint der Rausch des grünen Goldes bereits verflogen – was für antizyklische Investoren jedoch auch eine Chance sein könnte.
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