Entwickelt Facebook eine eigene Kryptowährung für WhatsApp?

Facebook arbeitet offenbar an einem Stablecoin, der es ermöglichen soll, über den Messenger-Dienst WhatsApp Geldtransfers zu tätigen. Insbesondere Indien als Markt spielt dabei eine Hauptrolle.

Einfach über WhatsApp sicher und zuverlässig Geld transferieren – diese Idee will offenbar der IT-Gigant Facebook verwirklichen. Deshalb sei ein Team von rund 40 Mitarbeitern bei Facebook in einer Arbeitsgruppe Blockchain beschäftigt, berichtet die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Quellen bei Facebook. WhatsApp gehört seit 2014 als Tochterunternehmen zum blauen Riesen. Um grenzüberschreitende Überweisungen in Echtzeit und ohne unnötige Umtauschgebühren zu ermöglichen, wolle Facebook einen eigenen Stablecoin etablieren. Geplant sei, diesen fest an den US-Dollar zu koppeln. Facebook selbst kommentierte den Bericht nicht näher kommentieren und ließ verlauten: Wie viele andere Unternehmen erforsche man Möglichkeiten, wie Blockchains sinnvoll in bestehende Produkte integriert werden könnten. Ein Dementi klingt anders.

Was würde einen Stablecoin von Facebook besonders machen?

Der bisher unbestritten bekannteste Stablecoin Tether (USDT) hat den Krypto-Winter 2018 zwar bislang weitgehend unbeschadet überstanden und notiert dicht um seinen ursprünglichen Kurs von 1:1 zum US-Dollar. Doch die Diskussionen darum, ob die im Umlauf befindlichen Tether tatsächlich durch Dollar-Guthaben abgedeckt sind, reißen nicht ab. Einer transparenteren Buchprüfung verweigert sich Tether bislang und hat deshalb auch Probleme mit Aufsichtsbehörden. Facebook mit einem Jahresumsatz von mehr als 40 Milliarden US-Dollar und Erfahrung mit regulierten Märkten könne es gelingen, einen weithin akzeptierten Stablecoin zu etablieren, meinen Experten. Indien als Markt mit mehr als 200 Millionen WhatsApp-Nutzern sei deshalb anfangs besonders interessant, weil dorthin jährlich um 70 Milliarden US-Dollar von Auslands-Indern an Familie und Freunde geschickt werden. Perspektivisch gedacht könnte Facebook seinen eigenen Stablecoin natürlich auch als Zahlungsmittel bei Instagram und Facebook selbst pushen. Die reine Marktmacht von Facebook ist demnach ein gutes Argument dafür, sich mit dem Projekt einer Blockchain und zugehörigen Kryptowährung zu beschäftigen. Andererseits beweisen Fachleute darauf, dass diverse Stablecoins wie beispielsweise zuletzt Basis wieder vom Markt genommen werden mussten. Hintergrund ist dabei, dass diese Projekte von den Aufsichtsbehörden als Futures und nicht als Währungen eingestuft werden.

Wäre ein Stablecoin von Facebook interessant für mich?

Facebook würde mit einem Stablecoin Neuland betreten. Von den anderen IT-Giganten Apple, Amazon, Google und Microsoft war bislang nichts über vergleichbare Pläne zu hören. Ein WhatsApp-Stablecoin wäre sicher ein erster Schritt, das Thema Kryptowährungen an größere Gesellschaftsgruppen heranzuführen und für höhere Akzeptanz zu sorgen. Mit einer schnellen Einführung ist allerdings aufgrund der offenen rechtlichen Fragen nicht zu rechnen. Wie erfolgreich Zahlungen in Messengern sein können zeigt sich in China. Dort sind Zahlungen innerhalb und mit Hilfe von WeChat schon lange möglich. Laut eigenen Angaben nutzen täglich mehrere hundert Millionen Chinesen WeChat Pay. Es handelt sich dabei also um lukratives Geschäftsfeld.


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