Nach der Zulassung von Bitcoin ETFs in den USA hofft die Kryptoindustrie, dass auch Ethereum (ETH) auf diesem Weg an klassische Börsen kommt. Doch ob die Börsenaufsicht SEC zustimmt? Experten sind sich nicht einig.
Rund zehn Jahre hat es letztendlich gedauert, bis die US-Börsenaufsicht schließlich am 10. Januar erstmals Bitcoin ETFs genehmigte. Jetzt richten sich die Augen auf mögliche Ethereum ETFs, mit denen die Nummer Zwei unter den Kryptowährungen ebenfalls neue Investoren ansprechen könnte. Bei der SEC liegen diverse Anträge vor und das Fachportal „The Block“ hat Marktteilnehmer nach ihren Einschätzungen befragt. Wir fassen zusammen:
– Weitgehend einig ist man sich, dass Nachfrage nach Ethereum ETFs besteht. Dies drückt sich etwa durch den Antrag des weltgrößten Vermögensverwalters BlackRock aus, der Ethereum (ETH) im November kurzfristig einen Preissprung bescherte.
– Doch für eben diesen BlackRock Ethereum ETF Antrag hat die SEC gestern bekannt gegeben ihre Entscheidungsfrist bis zum 10. Mai zu verlängern. Damit die SEC dann „grünes Licht“ gibt, müsse sie sich vorher durchringen, Ethereum als Nicht-Wertpapier einzustufen, meint die Großbank JPMorgan. Deshalb beziffere man die Chancen auf baldige Ethereum ETFs auf unter 50 Prozent.
– Auch Anthony Scaramucci, Gründer der Investmentfirma SkyBridge Capital, bleibt in Sachen Ethereum ETFs skeptisch. Die SEC habe bei ihrer Zustimmung von Bitcoin ETFs die Sonderrolle von BTC unter den Kryptowährungen betont und klargestellt, dass sie die meisten Altcoins weiter für Wertpapiere („Securities“) hält. Dies verhindere vorerst einen Ethereum ETF, so Scaramucci.
– Optimistischer ist Matt Kunke, Analyst beim Kryptounternehmen GSR Markets. Er tippt zu 75 Prozent mit einem Okay der SEC für Ethereum ETFs im Mai. Denn falls die SEC mauere, werde sie von den Antragstellern wie BlackRock vor Gericht gezogen und müsse da eine Niederlage in Kauf nehmen.
– Matt Hougan von Bitwise verweist auf die Geschichte der Bitcoin ETFs. Dort hätten auch zunächst Bitcoin Future ETFs die Zulassung erhalten. Ethereum Future ETFs gibt es in den USA schon seit letztem Sommer. Der nächste logische Schritt der SEC wäre laut Hougan, Ethereum ETFs auf Basis des Spotpreises nicht mehr die Genehmigung zu verwehren.
– Im Zulassungsprozess der Bitcoin ETFs glänzte zwei Experten der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg mit präzisen Prognosen und Hintergrundinformationen. Eric Balchunas und James Seyffart sind bei Ethereum ETFs etwas vorsichtiger. 75 Prozent Chancen für ein „Ja“ der SEC in diesem Jahr, glaubt Balchunas. Seyffart hingegen will nur auf 60 bis 65 Prozent Wahrscheinlichkeit für Ethereum ETFs in diesem Jahr wetten.
Fazit: Ethereum ETFs in den USA kein Selbstläufer
Die Zulassung von Bitcoin ETFs durch die SEC war bis zur letzten Minute eine Hängepartie und fiel mit drei zu zwei Stimmen im Vorstand maximal knapp aus. Auch deshalb meint etwa Jaret Seiberg von der Investmentbank TD Cowen, die SEC werde erst einmal die Entwicklung bei den Bitcoin ETFs beobachten. Ethereum ETFs seien bei der SEC keine Priorität und eine Entscheidung werde voraussichtlich auf die Zeit nach den US-Wahlen im November vertagt, prognostiziert Seiberg. Ihr merkt: Auch wenn in der Kryptoindustrie Ethereum ETFs so schnell wie möglich herbeigesehnt werden, ist die Wall Street wesentlich vorsichtiger bei der zeitlichen Vorhersage.
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