Ethereum wieder leicht inflationär – darum ist das wohl nicht schlimm

Ethereum (ETH) muss in diesem Jahr mit leichter Inflation rechnen. Grund dafür ist das Upgrade Dencun aus dem März. Doch genauer betrachtet ist das Ethereum Ökosystem kerngesund und zieht immer mehr Nutzer an.

Ethereum (ETH) wurde von den Turbulenzen an den Kryptomärkten in dieser Woche stärker getroffen als andere, ein Wochenminus von rund 15 Prozent ist das Ergebnis. In solchen Situationen verweisen Skeptiker häufig auf Inflation, die bei Ethereum neuerdings wieder eingesetzt hat. Der Datendienst „Ultra Sound Money“ misst aktuell rund 0,5 Prozent zu erwartende Jahresinflation für ETH. Aber Krypto-Analyst Michael Nadeau hat sich auf X das Gesamtbild für Ethereum genauer angeschaut und kommt zu dem Schluss: Mittel- und langfristig ist ETH so gut aufgestellt wie noch nie. Seine Erklärungen und Argumente:

1. Das bei Ethereum wieder Inflation stattfindet, ist auf das Upgrade Dencun vom 13. März zurückzuführen. Mit diesem Upgrade, auch als EIP 4844 bekannt, wurden ganz bewusst die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass sich Transaktionen im Ökosystem auf Layer-2 verlagern und die eigentliche Ethereum Blockchain (Layer 1) entlastet wird.

2. Das hat geklappt, was sich an sinkenden Gebühren und damit niedrigeren Einnahmen beim Layer 1 Ethereum ablesen lässt. Dieses führt dann zu der leichten Inflation.

3. Aber im Gegenzug sind auch bei den Layer-2 Lösungen wie Arbitrum (ARB) oder Base die Gebühren im Durchschnitt um 61 Prozent gesunken. Das Upgrade Dencun hat also alle Aktivitäten im Ethereum Ökosystem spürbar preiswerter gemacht.

4. In Zahlen ausgedrückt: Im 2. Quartal fanden auf Layer 2 Ebene bei Ethereum 63 Prozent mehr Transaktionen statt als im Quartal vorher und die Zahl aktiver Nutzer stieg um 81 Prozent.

5. Insgesamt bestätigt sich damit die Idee von einem Ethereum Ökosystem als eine Art App Store für dezentralisierte Anwendungen aller Art. An dieses Ziel hatte ETH Erfinder Vitalik Buterin zum Jahreswechsel eindringlich erinnert und durch Dencun Gebühren von unter 1 Cent pro Transaktion erhofft, was laut Datendienst Dune bei manchen Layer 2 Lösungen auch schon funktioniert.

6. Von steigender Nachfrage nach Anwendungen im Ethereum Ökosystem wird auch die Preiskurve von ETH früher oder später profitieren, meint Analyst Nadeau und hält die leichte Inflation deshalb für verkraftbar.

Fazit: Ethereum im Rampenlicht, Blick auch auf ETFs

Die Erklärungskette von Nadeau wird von Kommentatoren teils geteilt, teils kritisiert. Eine wiederkehrende Frage: Laufen jetzt die Layer 2 Lösungen Ethereum den Rang ab? Aus Sicht von Anlegern auch wichtig: Die vor rund zwei Wochen gestarteten Ethereum ETFs in den USA sind noch in einer Findungsphase, ihre Effekte hinken bislang optimistischen Prognosen hinterher. Du merkst: Die Preisfindung bei Ethereum als Nummer Zwei unter den Kryptowährungen ist ein komplexes Thema, bei dem psychologische Aspekte ebenso wie technologische mithineinspielen.


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