
Der Neobroker eToro unternimmt einen zweiten Anlauf für einen Börsengang. Dabei ist eine Bewertung von rund 4 Milliarden US-Dollar das Ziel. Der Börsenprospekt zeigt: Kryptohandel ist für eToro ein Kerngeschäft.
Mehr als 35 Millionen Kunden zählt der Neobroker eToro weltweit, gut 4 Millionen davon sollen in Deutschland daheim sein. In der Kryptoszene ist eToro speziell für Einsteiger attraktiv, die bequem und einfach den Handel mit Bitcoin und Co. aufnehmen wollen. Nun soll es für eToro an die Börse gehen. Per Pressemitteilung und vorläufigem Börsenprospekt legt eToro Eckdaten vor. Zunächst sollen 10 Millionen Aktien in einer Preisspanne von 46 und 50 US-Dollar angeboten werden, was eToro bis zu 500 Millionen einbringen würde. Daraus ergibt sich eine Gesamtbewertung von um 4 Milliarden US-Dollar.
Erste Börsenpläne von eToro in 2021 platzten
Schon 2021 hatte eToro einen Börsengang vorbereitet und sich damals eine Bewertung von rund 10 Milliarden US-Dollar erhofft. Doch das Projekt wurde inmitten von Turbulenzen an den Kryptomärkten abgeblasen. Nun sieht der Neobroker das Marktumfeld offenbar als positiver, erste Medienberichte über einen eToro Börsengang in diesem Jahr kursierten schon im Januar. Beim Buhlen um Aktionäre hebt eToro nun seine Kryptosparte hervor.
Kryptosparte von eToro macht gut ein Drittel des Gesamtgeschäfts aus
CEO Yoni Assia schreibt, man sei einer der „Pioniere in der Kryptoszene“. Tatsächlich wurde Bitcoin schon 2013 ins Portfolio aufgenommen und von 2017 an folgten viele Altcoins, zunächst bekannte wie Ethereum, später dann auch zunehmend Nebenwerte bis hin zu Meme-Coins. Etwa 100 Kryptowährungen können mittlerweile bei eToro gehandelt werden und tragen damit im 1. Quartal 2025 zu 37 Prozent der insgesamt gezählten Provisionen bei. Nur Aktien sind mit 43 Prozent Anteil an Gesamtumsätzen wichtiger für eToro. Mit Bitcoin, Ethereum und Co. wurden bei eToro im vergangenen Jahr gut 12 Milliarden US-Dollar Einnahmen erreicht, ein deutlicher Sprung von 3,4 Milliarden US-Dollar in 2023. Auf hohe Volatilität der Kryptomärkte weist eToro auch als Risiko bei seinem Geschäftsmodell hin.
Fazit: eToro künftig als Alternative zu Coinbase an Aktienmärkten
Falls die Verantwortlichen nicht doch wieder kalte Füße bekommen, ist der Börsengang von eToro in diesem Sommer zu erwarten. Bislang ist aus der Kryptoindustrie dort als Handelsplattform nur Coinbase vertreten. Die Kryptobörse machte den Schritt aufs Börsenparkett schon im April 2021, Coinbase erzielte damals eine anfängliche Bewertung von gut 80 Milliarden US-Dollar und erlebt seitdem, dass der Aktienkurs sensibel auf Trends an den Kryptomärkten reagiert. Konkurrent Kraken schielt auf einen Börsengang Anfang 2026. eToro ist mit seinem Modell, eine breite Palette von Anlageklassen unter einem Dach anzubieten, nur bedingt mit reinen Kryptobörsen vergleichbar. Freuen darf sich eToro über das im Börsenprospekt dokumentierte Interesse des weltgrößten Vermögensverwalters BlackRock, für 100 Millionen US-Dollar Aktien bei der Emission einzukaufen. Auch dies ein Hinweis darauf, dass breit aufgestellte Neobroker wie eToro mit seiner Kryptosparte in der Wall Street mittlerweile ernst genommen werden.
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