FTX Crash: Bankman-Fried dementiert Beteiligung an verdächtigen Transaktionen

Sam Bankman-Fried, Gründer des insolventen Krypto-Imperiums um FTX und Alameda Research, kommt nicht aus den Schlagzeilen. Diesmal dreht es sich um Transaktionen, mit denen wohl Gelder verschleiert abgezogen werden.

Sam Bankman-Fried (SBF) ist erst 30 Jahre alt, aber seine Lebensgeschichte führt bereits vom Aufstieg hin zum Multi-Milliardär hin zur elektronischen Fußfessel. Denn Bankman-Fried gründet zwar zunächst 2017 die erfolgreiche Krypto-Investment Firma Alameda Research und 2019 dann die Kryptobörse FTX, die weltweit zur zweitgrößten ihrer Art wurde. Doch seit Anfang November sind all diese Erfolge hinfällig, für FTX, Alameda Research und gut 100 weitere Firmen seines Krypto-Imperiums musste Insolvenz angemeldet werden. Seitdem steht Bankman-Fried im Mittelpunkt der Aufklärungsarbeit, was da eigentlich genau passiert ist. Am 12. Dezember 2022 wurde SBF auf den Bahamas verhaftet und zehn Tage später an die USA ausgeliefert. Von seinen Eltern und und bisher anonym gebliebenen Freunden geleistete Kautionsgarantien in Höhe von 250 Millionen US-Dollar erlauben es Bankman-Fried seit dem 22. Dezember, behaftet mit einer elektronischen Fußfessel in relativer Freiheit seinen Prozess abzuwarten.

Doch schon wieder drängt sich der Verdacht auf, dass Bankman-Fried unfair spielt. Krypto-Experten wie ZachXBT beobachteten nämlich nach Weihnachten, wie von Alameda Research zugerechneten Wallets Kryptogelder abgezogen und die dann über weitere Transaktionen und sogenannte Bitcoin Mixer quasi anonymisiert wurden. So drängt sich die Theorie auf, dass SBF mit Zugang zum Internet versucht, Gelder beiseite zu schaffen. Am 30. Dezember meldete sich SBF in der Angelegenheit bei Twitter zu Wort und dementiert Berichte entschieden, denen zufolge er in die Transaktionen verwickelt sei. Er habe keinen Zugriff auf die Wallets mehr. Bankman-Fried schreibt weiter, dass seines Wissens nach diverse legitime Vertreter von FTX auf die fraglichen Wallets zugreifen könnten. Falls die beobachteten Transaktionen von dritter Seite angestoßen wurden, wäre er gerne bereit, bei der Aufklärung zu helfen. Nach bisherigen Informationen dreht es sich um umgerechnet knapp 2 Millionen US-Dollar, deren Herkunft systematisch verschleiert wird.

Dementi und Erklärungsversuch von Bankman-Fried dazu finden allerdings keinen Glauben. Antworten zum ersten Tweet von SBF seit seiner Verhaftung sind von Zynismus und Enttäuschung geprägt, immerhin sind im Zuge des Crash von FTX auch Milliarden US-Dollar von Kundengeldern “verschwunden”. Klar wird: Bankman-Fried hat in der Kryptoszene jegliche Glaubwürdigkeit verloren und ist zur Haßfigur mutiert.

Fazit: Bankman-Fried droht lebenslange Haft – FTX Kunden wurden betrogen

Acht Anklagepunkte hat die US-Staatsanwaltschaft bisher formuliert, darunter Betrug und Geldwäsche. Bis zu 115 Jahre Gefängnis drohen Sam Bankman-Fried deshalb, auch wenn er selbst offenbar auf “nicht schuldig” plädieren will. Angesichts der Größenordnungen in der Causa FTX und Alameda Research sind die nun heiß diskutierten zwei Millionen US-Dollar zwar nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Aber es verwundert schon, dass die Insolvenzverwalter auch mehr als einen Monat nach Aufnahme ihrer Arbeit offensichtlich nicht autorisierte Geldabflüsse von Alameda Research hinnehmen müssen und nicht stoppen konnten. Das Bild tief korrumpierter Strukturen bei FTX und Alameda Research verdichtet sich immer noch weiter und die geschädigten Kunden müssen fassungslos von außen zusehen, wie der für die Kryptoindustrie beispiellose Skandal auswächst.


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