Die zahlungsunfähige Kryptobörse FTX hat im Insolvenzverfahren erste Zahlen zu ihren Verbindlichkeiten übermittelt. Demnach vereinen sich auf die 50 größten Gläubiger 3,1 Milliarden US-Dollar Schulden.
Die finanzielle Lage der insolventen Kryptobörse FTX verheißt Gläubigern keine guten Aussichten. In einer Eingabe an das für das Insolvenzverfahren zuständige US-Gericht in Delaware sind die nach bisherigen Erkenntnissen 50 größten Schuldenpakete von FTX aufgelistet, die sich zusammengerechnet auf 3,1 Milliarden US-Dollar belaufen. Nicht genannt sind die Namen der Gläubiger. Die Insolvenz-Anwälte betonen, dass die Liste vorläufiger Natur ist, da man weiterhin damit beschäftigt sei, von FTX gelieferte Informationen zu prüfen.
Als in der letzten Woche eine erste Bestandsaufnahme an das Gericht übermittelt wurde, war darin von rund 560 Millionen liquiden Mitteln die Rede, über welche FTX noch verfüge. Zum Ausmaß der Schulden gab es vom mittlerweile zurückgetreten FTX Chef Sam Bankman-Fried Schätzungen, dass diese sich auf etwa 8 bis 10 Milliarden US-Dollar addieren. Über ähnliche Größenordnungen hatte auch das angesehene Wirtschaftsblatt Financial Times berichtet. Hoffnungen darauf, dass externe Investoren versuchen könnten, FTX zu retten, dürften sich angesichts der Milliardensummen kaum noch erfüllen.
Für Kunden und Geschäftspartner von FTX und verknüpften Unternehmen wie Alameda Research ist die Lage beängstigend. Die jetzige Liste zeigt, dass die zehn größten Gläubiger jeweils mehr als 100 Millionen US-Dollar von FTX fordern dürften. Insgesamt soll FTX mindestens 100.000 Gläubiger haben, auch die Zahl von mehr als 1 Millionen Gläubigern wurde bereits genannt. Auf einer neu eingerichteten Webpräsenz der Insolvenzverwalter können geschädigte Kunden von FTX Ansprüche online anmelden.
Das gewaltige Finanzloch bei FTX soll dadurch entstanden sein, dass die Kryptobörse der eng verbundenen Investmentfirma Alameda Research Gelder geborgt hat und dabei auf belastbare Sicherheiten verzichtete. Sam Bankman-Fried, der sowohl bei FTX als auch Alameda Research das Sagen hatte, soll diese mutmaßlich illegalen Transfers persönlich ermöglicht haben.
Fazit: Gläubiger von FTX müssen sich auf massive Verluste einstellen
Derzeit bemühen sich die Insolvenzverwalter weiter darum, mögliche Aktiva von FTX und verknüpften Firmen ausfindig zu machen und zu sichern. Doch die bislang verfügbaren Informationen lassen darauf schließen, dass nicht einmal 10 Prozent Entschädigungsquote erreicht werden. Im Klartext: Gläubiger von FTX, ob nun Privatkunden, Krypto-Unternehmen oder institutionelle Investoren, werden aller Voraussicht nach nur einen Bruchteil ihre Schulden eintreiben können und müssen sich auf lange Wartezeit einstellen.
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