Im Insolvenzverfahren der Kryptobörse FTX wird klar, dass Gründer Sam Bankman-Fried seine Eltern mit Millionen von US-Dollar versorgt hat. Diese fordert der Insolvenzverwalter zurück. Details provozieren Kopfschütteln.
Sam Bankman-Fried, Gründer der insolventen Kryptobörse FTX, ist in der Kryptoszene zur Hassfigur geworden. Denn bis zu 5 Millionen Kunden und 9 Milliarden US-Dollar sind von dem FTX Bankrott betroffen. Geschädigte warten weiterhin auf Entschädigungszahlungen. Jetzt müssen sie auch noch erfahren, dass Bankman-Fried seinen Eltern bis hin zum Insolvenzantrag mit Millionen von US-Dollar bedacht hat und dabei jedes Augenmaß verlor. Die Klageschrift (unter Nummer 2642 hier dokumentiert) des Insolvenzverwalters gegen Allan Joseph Bankman und Barbara Fried bringt Details zu Tage, welche schaudern lassen:
– Im Februar 2022 wurde dem Ehepaar eine Luxus-Immobile auf den Bahamas komplett von FTX finanziert. Für knapp 19 Millionen US-Dollar gab es ein Anwesen von 30.000 Quadratmetern.
– Vater Bankman wurde von FTX als Berater angeheuert und beschwerte sich erst einmal über ein zu niedriges Honorar. Um dies erhöhen zu lassen, brachte er seine Frau Barbara Fried ins Spiel (von 200.000 US Dollar im Monat auf 1 Million USD).
– Beide Eltern sind Professoren an der Universität Stanford und schafften es, Sohn Sam davon zu überzeugen, FTX Millionen US-Dollar an die Hochschule spenden zu lassen. Der Insolvenzverwalter merkt an, dass die gebildeten Bankman und Fried gewusst haben müssten, wo legale Grenzen überschritten wurden.
– Sam Bankman gefiel es offensichtlich, sich mit von FTX bezahlten Privatjets transportieren zu lassen und Luxushotels zu buchen. Barbara Fried wiederum kümmerte sich laut Anklage um politische Lobbyarbeit von FTX und ihrem Sohn SBF inklusive Millionenspenden.
Gefordert wird nun die Rückzahlung von Millionen US-Dollar, eine genaue Summe soll laut Forderung des Insolvenzverwalters in einem Gerichtsverfahren festgestellt werden. Ob sich die Eltern von Sam Bankman-Fried auch strafrechtlich verantworten müssen, ist offen. SBF sitzt in Untersuchungshaft und wartet auf sein Verfahren. Ihm droht eine lebenslange Haftstrafe unter anderem wegen Geldwäsche und Betrug.
Fazit: FTX Selbstbedienungsladen für Familie Bankman-Fried
Bis hin zur Insolvenz von FTX war Sam Bankman-Fried ein Star der Kryptoindustrie, der es bis auf Titelbilder von großen Wirtschaftsmagazinen schaffte. Sein Lockenkopf, sein unkonventionelles Auftreten und sein vermuteter Milliardär-Status schafften für SBF ein Image, welches ihm Fans zuführte. Doch davon ist nichts mehr übrig, wir erleben einen SBF, der zwischen Muttersöhnchen und Größenwahn pendelte. Seinen Eltern konnte SBF offenbar keinen Wunsch abschlagen. Mutter Barbara soll laut Klageschrift gesagt haben , sie sei der „nicht-kriminelle Komplize („partner in crime“)“ von Sohn Sam – eine merkwürdige Umschreibung für die lukrative Umwandlung von FTX in eine Art Selbstbedienungsladen für die ganze Familie.
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