FTX Insolvenzverfahren: Doch Hoffnung auf vollständige Entschädigung?

Als die US-Kryptobörse FTX vor knapp einem Jahr Insolvenz anmelden musste, war von einer Schadensumme um 10 Milliarden US-Dollar die Rede. Doch jetzt sieht es zunehmend besser aus in FTX Entschädigungsfragen.

Frühere Kunden der Kryptobörse FTX blicken gespannt auf das laufende Insolvenzverfahren in den USA. Denn bis zu 10 Milliarden US-Dollar Kundengelder in Bitcoin und Co. waren quasi über Nacht verschwunden, als FTX im November 2022 offline gehen musste. Doch der gerichtlich eingesetzte Insolvenzverwalter hat bereits gemeldet, um 7 Milliarden US-Dollar der fehlenden Gelder eingetrieben zu haben und begann zuletzt damit, Kryptowerte zu Geld zu machen. Jetzt kommt eine Nachricht aus den USA, die darauf hoffen lässt, dass Ex-Kunden von FTX vollständige Entschädigung erhalten.

Dieser neue Optimismus begründet sich auf einem früheren Investment von FTX-Gründer Sam Bankman-Fried. Dieser hatte im April 2022 eine Finanzierungsrunde für das AI-Unternehmen Anthropic organisiert und selbst oder per FTX 500 Millionen US-Dollar investiert. Damals wurde der Wert von Anthropic auf einen kleineren Milliarden-Betrag geschätzt. Aber mittlerweile sind AI-Anwendungen wie ChatGTP im Alltag angekommen und Anthropic ein begehrtes Investment. Amazon will mit bis zu 4 Milliarden US-Dollar einstiegen, meldete Anthropic. Google wiederum überlegt, sein früherer Investment bei Anthropic aufzustocken. Und so könnte Anthropic in Kürze schon mit 20 bis 30 Milliarden US-Dollar bewertet werden, hält etwa das Online-Magazin „The Information“ fest. Damit könnte die FTX Anteile an Anthropic um 4 Milliarden US-Dollar wert werden, schätzen Fachleute.

Wenn sich diese Rechnung als wahr erweist, wäre die bestehende Finanzlücke für eine vollständige Entschädigung von früheren FTX-Kunden wohl geschlossen, meinen auch von „The Block“ befragte Opferanwälte. Und auch ein anderes Detail erlaubt Zuversicht. Wurden offene Ansprüche gegen FTX auf Sekundärmärkten noch Anfang des Jahres für unter 20 Cent pro US-Dollar gehandelt, werden mittlerweile auf Plattformen wie Xclaim schon 40 Cent und mehr angeboten.

Fazit: FTX Geschädigte könnten mit blauem Auge davonkommen

Noch ist unklar, wann der FTX Insolvenzverwalter mit der Auszahlungen von Entschädigungszahlungen beginnen will. Aber ihm gelingt es offensichtlich, deutlich mehr Insolvenzmasse zu sammeln als noch vor einigen Monaten erwartet. Sollte sich gerade ein FTX Investment von Sam Bankman-Fried als der Faktor erweisen, der vollständige Entschädigung ermöglicht, hätte das eine gewisse Ironie. Denn Anthropic  ist nicht mit der Kryptoindustrie verbandelt und Sam Bankman-Fried muss sich derzeit vor einem Geschworenengericht in New York strafrechtlich verantworten, wo lebenslängliche Haft gefordert wird.




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