FTX Insolvenzverwalter bringt Neustart der Kryptobörse ins Gespräch

Die Pleite der Kryptobörse FTX zieht weiter Wellen, laut Insolvenzverwalter John Ray wird sogar ein Neustart geprüft. Potenzielle Investoren haben demnach Interesse an FTX angemeldet, Ray richtete eine Arbeitsgruppe ein.

Im Wirtschaftskrimi um die bankrotte Kryptobörse FTX könnte sich eine überraschende Wende andeuten. Insolvenzverwalter John Ray nämlich sagte in einem Interview mit dem Wall Street Journal, dass ein Neustart von FTX möglich wäre. Ray zufolge haben sich bei ihm potenzielle Investoren gemeldet, eine Arbeitsgruppe prüfe die Situation. Ziel sei es, herauszufinden, ob eine Wiederbelebung von FTX mehr Werte für Kunden erbringen könne als die bisher verfolgte bloße Abwicklung. Die Insolvenz von FTX und verknüpften Unternehmen wie Alameda Research soll bis zu 10 Milliarden US-Kundengelder betreffen, denen nur noch Reserven von einigen Milliarden entgegenstehen.

FTX-Gründer Sam Bankman-Fried (SBF) meldete sich aus dem gerichtlich angeordneten Hausarrest zu Wort und schrieb auf Twitter, er begrüße die Aussagen von Ray. SBF hatte nach dem Aus für FTX mehrfach behauptet, zumindest die US-Tochter von FTX müsse weiterhin liquide sein und der Stop aller Aktivitäten deshalb nicht vollziehbar. Bis zur Insolvenz war FTX mit Millionen von Kunden weltweit die Nummer zwei oder Drei unter den umsatzstärksten Kryptobörsen und durch großen Aufwand für Werbung und Sponsoring eine bekannte Marke. Trotzdem bleibt es schwer vorstellbar, dass das zerstörte Vertrauen zu FTX wiederhergestellt werden könnte.

In den Tagen, als sich der Kollaps von FTX abzeichnete, hatte Marktführer Binance eine Übernahme geprüft, aber wegen “unübersehbarer Risiken” schnell wieder abgeblasen. SBF suchte daraufhin weiter nach Investoren, um die Geschäfte aufrechtzuerhalten – allerdings ohne Erfolg. Ray wiederum als erfahrener Insolvenzverwalter muss Kraft seines Amts auch die Option prüfen, ob FTX mit frischem Kapital eine Überlebenschance haben könnte und in die Lage versetzt würde, Kundengelder wieder möglichst vollumfänglich auszuzahlen.

Fazit: Comeback von FTX – Utopie oder realistisches Szenario?

Die FTX-eigene Kryptowährung FTT legte nach dem Interview von Ray um satte 20 Prozent im Preis zu, was eine gewisse Sympathie gegenüber neuen Rettungsplänen für FTX demonstriert. Allerdings muss man dabei auch bedenken, dass der FTX Token durch den Crash auf Ramschniveau abgestürzt war und weiterhin 97 Prozent unter dem früheren Allzeithoch von gut 84 US-Dollar notiert. Geschädigte des FTX Skandals werden Ray viel Glück bei der Suche nach Investoren wünschen, weil eine Übernahme schnellere und bessere Konditionen für die FTX Kunden verspricht. Doch für den Moment bleiben die Äußerungen von Ray eine Momentaufnahme, Namen von möglichen Investoren wurden bislang nicht bekannt.


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