
Bei Strategy (früher MicroStrategy) jagt eine Finanzierungsrunde die nächste: Diesmal werden Vorzugsaktien mit 10 Prozent Dividendengarantie angeboten, um Bitcoin zuzukaufen. Kritiker hat das Konzept zuhauf.
Schon zum zweiten Mal in diesem Monat macht Strategy (Börsenkürzel MSTR) durch seinen schier unendlichen Hunger nach mehr Bitcoin (BTC) Schlagzeilen: Nach dem „ATM Programm“ vor gut einer Woche geht die nächste Runde ohne griffigen Titel an den Start, aber mit der erstaunlichen Garantie von 10 Prozent Rendite jährlich. In der Pressemitteilung von Strategy (früher MicroStrategy) zu der Offerte heißt es weiter, dass eingesammeltes Kapital für das Unternehmen und Bitcoin Zukäufe eingesetzt werden soll. Kritiker warnen: Strategy riskiert, sich mit seinen teils schwer zu durchschauenden Bitcoin Finanzierungsrunden zu überheben.
Peter Schiff etwa, der für seine Vorliebe für Gold und Abneigung gegen Bitcoin bekannt ist, schreibt auf X zum jüngsten Vorstoß von MicroStrategy Gründer Michael Saylor: „Das ist ein pathetisches Ave Maria, um ein Platzen der Bitcoin Blase zu verhindern.“ Finanzprofi Adam Cochran hat genauer nachgerechnet und kommt auf X zu dem Schluss, Strategy brauche augenscheinlich Geld, um Ansprüche aus früheren Finanzierungsrunden zu begleichen. Das Unternehmen hält mittlerweile knapp eine halbe Million Bitcoin im Wert von aktuell gut 40 Milliarden US-Dollar, schreibt aber Millionen-Verluste.
Schon seit geraumer Zeit wird auch der Bitcoin Premium Aufschlag argwöhnisch betrachtet, den die MSTR Aktie mit sich bringt. Strategy kommt an der Börse momentan auf eine Marktkapitalisierung von rund 72 Milliarden US-Dollar und dem stehen im Grunde nur die Bitcoin Bestände entgegen. Das Software-Geschäft, für welches das Nasdaq-Unternehmen früher bekannt war, ist nicht mehr profitabel. Wer die MSTR Aktie kauft, um indirekt in Bitcoin zu investieren, nimmt derzeit grob gerechnet einen Aufschlag von mehr als 60 Prozent in Kauf. Saylor hat in Aussicht gestellt, dass Strategy Wege finden werde, um durch die Bitcoin Reserven passiv Einkommen zu generieren – doch passiert ist in dieser Hinsicht noch nichts.
Fazit: Wird Strategy zum systemischen Risiko für Bitcoin?
Man kann die Bitcoin Strategie von MicroStrategy beliebig hin und her drehen – unter dem Strich ergeben sich große Fragezeichen. Wie will die Firma es schaffen, Investoren zu festgelegten Terminen auszubezahlen, ohne dafür Teile der Bitcoin Reserven auszubezahlen oder weitere Finanzierungsrunden aufzulegen? Zuletzt und auch jetzt wieder bietet Strategy Vorzugsaktien an, welche den Wert der Stammaktien verwässern. Dies und der Bitcoin Premium Aufschlag sollte Anlegern zu denken geben. Saylor ist zwar ein begnadeter Redner und Bitcoin Prophet, doch es scheint, als ob das Finanzkonzept von Strategy zum Kartenhaus wird. Falls dieses einstürzt, dürfte es Schockwellen Richtung Bitcoin und Kryptomärkte aussenden.
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