Investments in Rüstungsunternehmen sind moralisch umstritten. Seit der russischen Invasion jedoch findet bei vielen eine Veränderung im Denken statt, da die Wehrhaftigkeit mehr in den Fokus rückt. In jedem Fall gilt: Rüstungskonzerne haben Hochkonjunktur, und bescheren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen.
Die weltweiten Militärausgaben lagen im Vorjahr bei 2,18 Billionen US-Dollar – rund 85 Prozent mehr, als noch vor etwas mehr als zwei Jahrzehnten. Besonders stark schlägt der Anstieg indes von 2021 auf 2022 zu Buche, allen voran in Europa: hier liegt das Plus bei 13 Prozent. Wenig überraschend kann der Ukraine-Krieg hierfür verantwortlich gemacht werden, doch auch darüber hinaus scheint sich der Trend fortzuführen. “Die gestiegenen Ausgaben für die Verteidigung spiegeln sich wider in der Zunahme der Konflikte in der Welt”, so Politikwissenschaftlerin Beraud-Sudreau von SIPRI.
Der Markt scheint nicht davon auszugehen, dass der Trend zur Aufrüstung nur von kurzer Dauer ist. So zählen Rüstungskonzerne auf dem Börsenparkett zu den absoluten High-Performern. Hensoldt beispielsweise legte binnen der vergangenen 5 Jahre um 199,1 Prozent an Notierung zu, bei Lockheed Martin und Rheinmetall fällt das Plus mit 63,5 bzw. 142,1 Prozent ins Gewicht. Zum Vergleich: im selben Zeitraum kletterte der DAX um 24,7 Prozent nach oben.
Bei Rheinmetall handelt es sich dabei sogar um die nach YTD-Jahresperformance erfolgreichste Aktie im DAX. Der Zugewinn liegt bei knapp 43 Prozent, wohingegen Vonovia mit einem Minus von 15 Prozent auf dem anderen Ende der Skala liegt.
Aufgrund der aktuellen Entwicklungen ist davon auszugehen, dass die Militärbudgets in den nächsten Jahren oder gar Jahrzehnten entweder auf einem sehr hohen Niveau verharren, oder weiter bedeutend ansteigen. Auch ein Ende des Ukraine-Krieges sollte hieran nichts ändern, da die Erkenntnis in den Entscheidungszentren längst angekommen zu sein scheint, dass ein starkes Militär – und sei es zur Abschreckung – eine Notwendigkeit ist.
Das Börsenparkett bleibt hiervon nicht unberührt, auch der noch verhältnismäßig neue Krypto-Space nicht. Dass es bei der inoffiziellen Leitwährung, dem Bitcoin (BTC), unmittelbar nach Kriegsauftakt am 24. Februar 2022 steil nach oben ging, kann als Zeichen gedeutet werden, dass die Kryptowährung von immer mehr als Krisen-Asset, ähnlich wie Gold, betrachtet wird. Unabhängig davon positionierte sich das Gros der Kryptoszene recht eindeutig: so erhielte Russland seit dem Kriegsbeginn umgerechnet etwa 4,8 Millionen US-Dollar Spenden via Kryptowährungen. Die Ukraine unterdessen empfing mit 212 Millionen US-Dollar deutlich mehr Krypto-Spenden.
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