Der Chef der US-Börsenaufsicht SEC hat in einer Grundsatzrede die Definition von Kryptowährungen konkretisiert. Paul Atkins machte klar, dass seine Behörde die allermeisten Altcoins für nicht regulierungspflichtig hält.
Bevor Donald Trump im Januar das Weiße Haus übernahmen, war die US-Börsenaufsicht SEC Angstgegner der Kryptoindustrie. Die mächtige Behörde hatte sich darauf eingeschossen, Kryptowährungen als Wertpapiere („Securities“) und damit regulierungspflichtig einzustufen. Mehr als 50 betroffene Altcoins fanden sich auf einer Liste der SEC, darunter Schwergewichte wie Binance Coin (BNB) und Solana. Der Spuk ist nun vorbei, wie der neue SEC-Vorsitzende Paul Atkins mit einer Grundsatzrede verdeutlicht.
SEC Chef Atkins unterteilt Kryptowährungen in vier Gruppen
Der krypto-freundliche Atkins teilt Altcoins vier Gruppen ein, die man unterscheiden müsse und von denen nur eine unter die Aufsicht SEC falle:
1. „Network Token“ beziehen laut Atkins ihren Wert aus dezentral organisierten Krypto-Systemen und nicht durch Entscheidungen des Managements. Deshalb seien sie keine Wertpapiere. Kommentatoren sehen diese Definition von „Network Token“ als passend für die meisten großen Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum, Solana oder XRP (Ripple). Atkins hatte die neue Position der SEC bereits durch Beilegung des Rechtsstreits mit Ripple um XRP angedeutet.
2. Einen Freibrief erteilt Atkins auch NFTs und Meme-Coins. „Digitale Sammlerstücke“ nennt er diese Gruppe und Wertzuwachs durch ein zentrales Management werde nicht von denen erwartet, welche NFTs und/oder Meme-Coins kaufen. Die SEC soll sich also von Dogecoin, PEPE, BONK und Co. fernhalten.
3. Mit „Digital Tools“ beschreibt Atkins eine dritte Gruppe von Altcoins und NFTs, welche etwa als Mitgliederausweis, Identitätsbeweis, Eintrittskarte oder Zeugnisse dienen. Der Wert solcher „digitalen Werkzeuge“ liege in ihrem Anwendungszweck und sei deshalb kein Thema für die SEC, so Atkins.
4. Atkins hält die SEC aber weiter zuständig für „tokenisierte Wertpapiere“, nennt aber wie in den anderen drei Gruppen keine konkreten Beispiele. Atkins betont in seiner Rede mehrfach die Management-Ebene bei Kryptowährungen. Falls diese Profite verspreche, sei ein betroffener Altcoin wahrscheinlich auch als Beteiligung zu verstehen, so Atkins.
SEC will Krypto Neuausrichtung durch Gesetze absichern
Der SEC-Chef verspricht, dass die Einstufung von Kryptowährungen auch in Gesetzesform gegossen werden soll, möglichst bis Jahresende. Die USA hätten ein „Jahrzehnt der Unsicherheit“ durchgemacht, weil die SEC „zerstörerisch“ gegen die Kryptoindustrie vorging, so Atkins. Aber man könne und solle nicht alles regulieren, die „alte“ SEC habe Innovation abgewürgt und Entscheidungsfreiheit der Bürger beschnitten. Mit „harten und fairen“ Regeln will Atkins den Umgang mit Kryptowährungen definieren und die SEC nach Möglichkeit so von Einzelfallentscheidungen befreien – tatsächlich eine Neuausrichtung.
Fazit: US-Börsenaufsicht SEC wird für Krypto Freund anstatt Gegner
Präsident Trump hat das Ziel gesetzt, die USA zur „Krypto Welthauptstadt“ zu machen und Atkins ist dabei an der Spitze der SEC eine entscheidende Personalie. Er hat bereits alte Gerichtsverfahren der SEC gegen Krypto eingestellt und die Regeln für die Zulassung von Krypto ETFs radikal vereinfacht. Jetzt streckt Atkins die Hand freundlich zum Gros der Altcoins aus und vertreibt Ängste vor willkürlicher juristischer Verfolgung. Was lange nicht vorstellbar war, wird wahr: Die USA krempeln ihre Krypto-Politik um, aus der SEC wird dabei ein konstruktiver Partner der Branche und streift die frühere Gewohnheit ab, Bitcoin und Co. bei jeder möglichen Gelegenheit auf die Füße zu treten.
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