Schockwelle: US-Börsenaufsicht SEC will mindestens 55 Kryptowährungen regulieren

Die US-Börsenaufsicht SEC ist in dieser Woche mit Klagen gegen Binance und Coinbase in die Offensive gegangen. Mittlerweile sind es mindestens 55 Kryptowährungen, welche die SEC als Wertpapiere einstuft.

Durch die Kryptoindustrie rollt in den USA eine Schockwelle: Die Börsenaufsicht SEC hat ihren Kurs noch einmal verschärft und in dieser Woche mit Binance und Coinbase zwei der weltgrößten Kryptobörsen verklagt. Im Zusammenhang damit hat die SEC auch die Liste der Kryptowährungen deutlich erweitert, die nach ihrer Ansicht als Wertpapiere (Securities) einzustufen sind und deshalb regulierungspflichtig seien. Wir wollen hier den Stand der Dinge zusammenfassen, denn betroffenen Altcoins droht in den USA vorerst faktisch ein Verbot:

– AirToken (AIR)
– Algorand (ALGO)
– AMP
– Axie Infinity (AXS)
– Beaxy Token (BXY)
– BitConnect (BCC)
– BitTorrent (BTT)
– COTI
– Decentraland (MANA)
– Binance Coin (BNB)
– Binance USD (BUSD)
– Cardano (ADA)
– Chiliz (CHZ)
– Cosmos (ATOM)
– DASH
– DerivaDAO (DDX)
– DFX Finance (DFX)
– DragonChain (DRGN)
– DUCAT
– EthereumMax (EMAX)
– Filecoin (FIL)
– FLOW
– HYDRO
– IHT
– Internet Computer (ICP)
– KIN
– Kromatica (KROM)
– LBRY
– Liechtenstein Cryptoasset Exchange (LCX)
– LOCKE
– Mango (MNGO)
– Meta 1 Coin (META1)
– Mirror Protocol (MIR)
– Monolith (TKN)
– NAGA
– NEAR
– NEXO
– OmiseGo (OMG)
– Paragon (PRG)
– Polygon (MATIC)
– Power Ledger (POWR)
– Rally (RLR)
– Rari Governance Token (RGT)
– Ripple (XRP)
– Salt Lending (SALT)
– Solana (SOL)
– Telegram Gram (TON)
– Terra (LUNA)
– Terra Classic (LUNC)
– Terra Classic USD (USTC)
– Terra USD (UST)
– The Sandbox (SAND)
– Tron (TRX)
– Voyager Token (VGX)
– XYO Network (XYO)

Diese Liste ergibt sich aus diversen Prozessen, welche die SEC in den letzten Jahren angestrengt hat beziehungsweise aus direktem Vorgehen gegen einzelne Kryptowährungen. SEC Chef Gary Gensler vertritt die Meinung, dass eigentlich alle Kryptowährungen außer Bitcoin (BTC) zulassungspflichtig seien.

Gensler hat auch angedeutet, gegen Ethereum (ETH) vorgehen zu wollen, immerhin die Nummer Zwei unter den kapitalstärksten Kryptowährungen. Bislang fühlte sich Ethereum aufgrund der berühmt-berüchtigten “Hinman Rede” von 2018 sicher vor Regulierung durch die SEC. Voraussichtlich am 13. Juni werden im Rahmen des SEC Prozesses gegen Ripple und XRP Details zur Vorgeschichte der “Hinman Rede” bekannt. Daraus erhofft sich die Kryptoszene Aufschluss dazu, wie die SEC intern über Kryptowährungen diskutiert.

Offiziell verweist die SEC stets auf den Howey Test, der aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stammt. Er wird in den USA weiterhin als Leitlinie dafür genutzt, ob bei der Herausgabe und Verkauf von Finanzangeboten ein Investmentvertrag zustande kommt. In der Kryptoindustrie hält man den Howey Test für überholt und sieht ihn als veraltetes Instrument, welches Innovationen behindert. Die SEC nimmt ihn aber weiter als Maßstab dafür, ob sie zuständig ist.

Fazit: Breitseite der SEC gegen Altcoins – Kryptoindustrie wehrt sich

Mit der Marschrichtung, welche die SEC jetzt vorgibt, ist klar: Die obige Liste bedrohter Kryptowährungen wird sich noch erweitern, Projekte wie Aptos (APT) oder Polkadot (DOT) stehen anscheinend schon unter Beobachtung durch die SEC. Genauso deutlich aber kristallisiert sich heraus: Die Kryptoindustrie solidarisiert sich wie nie zuvor und ist nicht mehr gewillt, allein auf Drohschreiben der SEC mit außergerichtlichen Vergleichen einzuknicken.

So richten sich nun die Augen auf den Fall Ripple. Das Kryptounternehmen verteidigt seinen Token XRP seit Dezember 2020 vor Gericht in New York gegen die SEC und schafft damit einen Präzedenzfall. Ein Urteil soll in diesem Sommer fallen und viele Prozessbeobachter sind der Ansicht, dass die SEC sich hier verspekuliert hat und nicht als strahlender Sieger aus dem Verfahren hervorgehen wird. Ob die SEC sich in einem solchen Szenario dann umorientieren wird und endlich klare Richtlinien für die Bewertung von Bitcoin und Co. erstellt? Das ist eine Frage, die letztendlich SEC Chef Gary Gensler beantworten muss.


Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*