
Ein neuer autonomer KI-Agent aus China namens Manus sorgt für Aufsehen und wird von Technikbegeisterten gefeiert. Die Plattform, entwickelt von der in Peking ansässigen Firma Monica AI, behauptet, OpenAI’s Deep Research und Operator-Agenten in Benchmarks zu übertreffen. Doch während die Euphorie wächst, bleiben Zweifel: Ist Manus wirklich so revolutionär, wie es scheint? Der Zugang ist derzeit stark eingeschränkt und nur per Einladung möglich – manche sollen angeblich Millionen zahlen, um dabei zu sein.
Ein „universeller Helfer“ aus China
Manus wurde Anfang März 2025 lanciert und nennt sich selbst einen „allgemeinen KI-Agenten“. Er soll Aufgaben wie Reisebuchungen, Aktienanalysen, die Erstellung von Lerninhalten oder den Vergleich von Versicherungen autonom erledigen können. Die Plattform verspricht, Prompts zu verstehen, das Web zu durchforsten, Bildschirminhalte zu analysieren und Aufgaben ohne komplizierte API-Konfigurationen auszuführen. Während OpenAI für seine fortschrittlichen Agenten $200 monatlich verlangt, ist Manus aktuell kostenlos – mit Plänen für eine moderate Gebühr nach der Beta-Phase.
Doch die Serverkapazitäten sind begrenzt, was einen Schwarzmarkt für Einladungscodes auf der chinesischen Plattform Xianyu angeheizt hat. Berichten zufolge wurden dort Beta-Zugänge für bis zu 10 Millionen Yuan (über $1,3 Millionen) gehandelt. Diese Angebote sind mittlerweile verschwunden, und einige vermuten, dass solche Transaktionen nur FOMO (Fear of Missing Out) erzeugen sollten. Erwähnungen von Manus-Codes wurden auf Xianyu inzwischen verboten.
Begeisterung trifft auf Skepsis
Die Reaktionen auf Manus sind gespalten. Andrew Wilkinson, Mitgründer von Tiny, schwärmte: „Es fühlt sich an, als wäre ich sechs Monate in die Zukunft gereist.“ Auch Victor Mustar, ein KI-Forscher, lobte die „atemberaubenden agentischen Fähigkeiten“, die das Mögliche neu definieren würden. Investor Deedy Das twitterte: „Das ist der KI-Agent, der uns versprochen wurde“, und hob Funktionen wie Deep Research, Operator und Speicher hervor.
Doch es gibt auch Kritik. Nachdem Betrüger eine Kryptowährung gleichen Namens erschufen, wurde Manus’ X-Account kurzzeitig gesperrt. Manche Nutzer sehen darin einen Marketing-Trick: „Manus scheint chinesische KI-Influencer engagiert zu haben, um es zu hypen. In China gilt es inzwischen als riesiger Betrug“, schrieb ein User auf X. Andere bemängelten die Leistung: Manus sei langsam, verfange sich in Schleifen und scheitere bei komplexen Aufgaben. „Es ist perfekt für Influencer optimiert – Threads und Reisepläne? Ja. STEM-Hilfe oder Coding? Schlechter als Google“, twitterte Teortaxes.
Enttäuschung herrscht auch, weil Manus auf Claude und feinabgestimmten Qwen-Modellen basiert, statt auf einem eigenen Modell. Monica AI’s Jichao Yi bestätigte: „Wir nutzen Claude und verschiedene Qwen-Finetunes.“ Zwar setzt das Unternehmen eigene Techniken ein, doch die Kernleistung stammt von Drittanbietern.
Open Source als Alternative
Für diejenigen, die weder $200 zahlen noch auf eine Einladung warten wollen, gibt es Hoffnung: OpenManus, ein Open-Source-Projekt der MetaGPT-Community, ermöglicht es Nutzern, KI-Agenten lokal mit beliebigen Modellen zu betreiben. „Kein Einladungscode nötig – einfach klonen und loslegen“, heißt es auf AI Share Net. Mit fast 25.000 GitHub-Stars in wenigen Tagen wächst das Projekt rasant und plant Web-Zugang sowie optimierte Konfigurationen.
Der Markt der KI-Agenten
Laut Grand View Research ist der Markt für KI-Agenten 2024 $5,4 Milliarden wert und soll bis 2030 jährlich um 45,8 % wachsen. Von Gesundheitswesen bis Einzelhandel revolutionieren diese autonomen Programme Arbeitsprozesse. Doch komplexe Aufgaben meistern sie noch nicht zuverlässig. OpenAI arbeitet an spezialisierten Agenten für $20.000 monatlich, während Manus und OpenManus alternative Wege gehen.
Fazit: Bezahlen, warten oder selbst bauen?
Die perfekte KI-Hilfe bleibt ein Wettlauf. Manus verspricht viel, doch die Zugangsbeschränkungen und gemischten Erfahrungen lassen Fragen offen. OpenAI setzt auf Premium-Zugang, während OpenManus die DIY-Community anspricht. Für Nutzer gibt es drei Optionen: teuer einkaufen, auf Einladungen hoffen oder selbst aktiv werden. Die Zukunft der KI-Agenten ist spannend – aber noch nicht ganz greifbar.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar