Letzte Woche hat Ripple angekündigt, noch in diesem Jahr einen eigenen Stablecoin auf den Markt zu bringen. Anleger fragen sich nun zu recht: Wird XRP damit überflüssig? Ripple erwartet ein Nebeneinander.
Ripple wird oft gleichgesetzt mit seiner Kryptowährung XRP. Diese wird seit gut einem Jahrzehnt an Kryptobörsen weltweit gehandelt und wurde einst mit dem Konzept entworfen, internationale Geldtransfers effizienter als herkömmliche Banküberweisungen abzuwickeln. Nun aber hat Ripple vor einigen Tagen angekündigt, in näherer Zukunft einen Stablecoin zu launchen. Dieser soll 1:1 an den US-Dollar angebunden sein und mit Fiat-Reserven sowie US-Staatsanleihen abgesichert zu sein. Der Plan von Ripple wirft Fragen auf, die auch XRP direkt betreffen:
1. Wenn Ripple künftig einen Krypto-Dollar und XRP gleichzeitig verantwortet – schafft man sich dann nicht Konkurrenz im eigenen Haus? Ripple beschwichtigt und glaubt, dass mit dem neuen Stablecoin zusätzlicher Nutzen und Liquidität in das Ökosystem Einzug hält. Die Rede ist von Expansion in Richtung Dezentralisierte Finanzen (DeFi).
2. Mit Tether (USDT) und USDC hat die Kryptoindustrie zwei etablierte Stablecoins, die zusammengerechnet auf eine Marktkapitalisierung von 140 Milliarden US-Dollar kommen. Braucht es da tatsächlich einen weiteren Stablecoin? Der Markt ist im Wachsen begriffen, Ripple erwartet, dass schon 2028 rund 2,8 Billionen US-Dollar in Stablecoins zirkulieren.
3. Hat Ripples Vorhaben, einen Stablecoin zu launchen, etwas mit dem anhaltenden Rechtsstreit um XRP zu tun? Direkt eher nicht, indirekt allerdings ganz sicher. Denn das bisherige Geschäftsmodell von Ripple mit XRP steht auf dem Prüfstand und soll durch den Stablecoin diversifiziert werden.
4. Wodurch könnte sich der Stablecoin von Ripple von den Platzhirschen Tether und USDC unterscheiden? Hier verweist Ripple auf seine gewachsenen Strukturen, die in mehr als 80 Ländern weltweit zu Kooperationen mit Banken und Fintechs geführt haben.
Doch Kritiker lassen nicht locker und merken an, dass Ripple mit seinem Stablecoin versteckt das Scheitern von XRP eingesteht. Tatsächlich hat sich XRP als internationale Brückenwährung nie durchgesetzt. Blockchain-Technologie von Ripple aber nutzen institutionelle Kunden gerne und diese werden auch erste Ansprechpartner für den Stablecoin sein.
Fazit: XRP von Ripple unter Druck gesetzt
Die Preiskurve von XRP hat über die letzten zwölf Monate um gerade einmal 17 Prozent zugelegt und dass Allzeithoch aus 2018 ist gut 80 Prozent von heutigen Niveaus entfernt. Die Krypto-Leitwährung Bitcoin (BTC) hat im selben Zeitraum der letzten zwölf Monate um 150 Prozent Plus gemacht und notiert nahe der Allzeithochs aus dem März. Damit ist klar, dass den Kryptomärkten die Fantasie zu XRP längst ausgegangen ist. Immerhin soll XRP künftig noch dazu gut sein, Gebühren zu bezahlen, wenn der Stablecoin benutzt wird. Ob sich dadurch die gewaltige Marktkapitalisierung von aktuell rund 33 Milliarden US-Dollar für XRP gerechtfertigten lässt? Unser Ripple Jahresrückblick 2023 war wie in den Vorjahren sehr skeptisch dazu, wo XRP eigentlich seine Anwendungsfälle finden soll. Man kann und darf Ripples geplanten Stablecoin durchaus als Antwort begreifen und diese fällt für XRP alles andere als schmeichelhaft aus.
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