Die US-Börsenaufsicht hat in dieser Woche Coinbase und Binance verklagt und dabei auch mehr als ein Dutzend Altcoins miteinbezogen. Beobachter rätseln: Warum wurde gerade Ripple (XRP) ausgenommen?
In den USA hat sich in dieser Woche das Vorgehen der US-Börsenaufsicht SEC gegen die Kryptoindustrie drastisch zugespitzt: Am Montag verklagte die SEC zunächst die weltgrößte Kryptobörse Binance, am Dienstag folgte mit Coinbase der US-Marktführer. Ein wichtiger Seitenaspekt ist dabei, dass die SEC auch gut ein Dutzend Kryptowährungen erstmals offiziell als “Securities” (Wertpapiere) einstufte und damit die Zukunftsaussichten von populären Altcoins wie Solana (SOL) oder Cardano (ADA) eintrübte. Auffällig aber ist, dass die SEC in keiner der neuen Klagen Ripple (XRP) erwähnt.
Dabei geht die SEC seit Dezember 2020 vor Gericht gegen Ripple vor und argumentiert, dass XRP zu der zulassungspflichtigen Gruppe von Wertpapieren zählt. Zwar haben Coinbase und der US-Ableger von Binance den Handel mit XRP schon Ende 2020 auf Eis gelegt – doch bei keiner anderen Kryptowährung als Ripple hat sich die SEC so tief in den Prozess eingegraben, eine Beweisführung Richtung Securities aufzubauen. Ist es so, dass die SEC schlicht vergessen hat, XRP in ihre Klagen gegen Coinbase und Binance einzufügen? Dafür spricht, dass es in den Klageschriften jeweils heißt, dass die Liste der “verbotenen” Kryptowährungen nicht unbedingt vollständig sei.
Andererseits scheint eine SEC schwer vorstellbar, die einen ihrer Hauptgegner Ripple bei neuen Klagen außen vor lässt. So wuchern Spekulationen, dass die SEC ahnt, ihren Rechtsstreit gegen XRP nicht zu gewinnen. Um die neu angestrebten Verfahren nicht mit dem Fall Ripple zu belasten, wo eine Niederlage droht, habe die SEC diesmal XRP ausgenommen, lautet dann die These. Im Mammutprozess der SEC gegen Ripple steht voraussichtlich am 13. Juni die Veröffentlichung pikanter SEC Dokumente an, die auch Aufschluss darüber gehen könnten, wie innerhalb der Behörde über den Status einzelner Kryptowährungen diskutiert wird. Ein Urteil soll dann im Sommer folgen.
Fazit: Ripple und XRP als heimlicher Sieger beim Kampf der SEC gegen Coinbase und Binance?
Der Blick auf die Preisentwicklungen bei den wichtigsten globalen Kryptowährungen lässt Ripple in dieser Woche hervorstechen, XRP konnte gegen allgemeine Trends ein Plus verbuchen. Dies deutet eventuell dafür, dass die SEC aus Sicht von Profihändlern den Prozess gegen Ripple und XRP intern schon aufgeben hat. Andererseits wäre es für die SEC kein Problem, in ihrer Beweisführung gegen Coinbase und Binance XRP später einzufügen. Eins aber ist klar: Jetzt, wo die SEC zum breiten Angriff auf die Kryptoindustrie geblasen hat, entsteht in dieser eine zuvor nie gesehene breite Solidarität gegen Regulierung ohne Richtlinien.
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