2022 kollabierte das Ökosystem von Terra (Luna) mitsamt Stablecoin UST und 40 Milliarden US-Dollar Schaden. Gründer Do Kwon sitzt in den USA in Untersuchungshaft, ein Prozess wegen Betrugs soll im Januar 2026 starten.
Vor bald drei Jahren musste die Kryptoszene fassungslos miterleben, wie das Bild von Terra (LUNA) zunächst Risse bekam und wenige Tage später das Konstrukt mit dem verknüpften „Stablecoin“ UST in sich zusammenbrach. Rund 40 Milliarden US-Dollar in Krypto wurden innerhalb weniger Tage wertlos, mehr als 1 Million Anleger sollen beim Kollaps von Terra und UST ihr Geld verloren haben. Gegründet war das Terra Ökosystem von Do Kwon, der Südkoreaner ist heute 33 Jahre alt. Nach langem Hin-und-Her wurde Kwon zum Jahreswechsel von Montenegro in die USA ausgeliefert, wo er wegen Betrugs in neun Feldern angeklagt wird. Jetzt drohen Kwon im Nachspiel zu Terra und UST bis zu 130 Jahre Haft.
Bei einer ersten Anhörung in New York war auch Krypto-Korrespondent Aleks Gilbert vor Ort und berichtet über Details. Demnach sieht sich Kwon nicht verantwortlich für das Milliarden-Drama um Terra und plädiert auf unschuldig. Der zuständige US-Bundesrichter Paul Engelmayer hat derweil den Geschworenen-Prozess auf Januar 2026 terminiert und verweist auf große Mengen von Beweismaterial, die aus dem Koreanischen ins Englische übersetzt werden müssen. Dem Terra Chef Kwon wurde eingeräumt, bis Mitte nächster Woche einen früheren Verhandlungstermin zu beantragen.
Terra und UST laut Staatsanwalt von Beginn an betrügerisches Kartenhaus
Die Anklage (hier dokumentiert) hat es in sich: Kwon habe von Anfang an gewusst, dass das Konzept von Terra mit einem „algorithmischen Stablecoin“ UST nicht funktionieren könne. Kwon habe Investoren und Anlegern ein dezentrales System vorgegaukelt, obwohl er selbst im Hintergrund wiederholt eingriff. Das sei spätestens seit Mai 2021 klar gewesen ist, als UST zum ersten Mal seine 1:1 Anbindung an den US-Dollar verlor und nur durch Geld einer „Firma für Hochfrequenz-Handel“ gerettet wurde. Journalistische Recherchen aus dem letzten Sommer legen nahe, dass es sich bei der in der Anklageschrift nicht namentlich benannten Firma um Jump Crypto handelt.
Terra Gründer Do Kwon plädiert auf „unschuldig“
Kwon hingegen lässt durch seine Anwälte erklären, dass Terra und UST keineswegs Betrug gewesen seien. Das Ökosystem warb mit bis zu 20 Prozent Jahreszins auf Einlagen in UST beziehungsweise Terra und wuchs rasant. Laut Kwons Rechtsvertretern konnte ihr Mandant den Zusammenbruch weder vorhersehen noch aufhalten. Sie wollen auch die Zulassung von Beweisstücken wie vier Mobiltelefonen anzweifeln, weil diese von den Behörden in Montenegro sichergestellt wurden. Auch die Auslieferung selbst könnte noch hinterfragt werden und zudem bestehe das Problem, dass Kryptowährungen wie Terra und UST in den USA nicht klar juristisch definiert seien.
In einem ersten Verfahren in den USA hatte die Börsenaufsicht SEC im April 2024 gewonnen und ebenfalls auf Betrug und Irreführung bei Terra sowie UST plädiert. Kwon war zu der Zeit in Montenegro in Haft, weil er versucht hatte, mit gefälschtem Pass nach Dubai auszureisen. Daraufhin bemühten sich die USA und Südkorea um eine Auslieferung von Kwon. Dieses Tauziehen endete für den tief gefallen Krypto-Promi in der Überführung Richtung USA.
Fazit: Terra und UST Katastrophe wird Do Kwon zur Last gelegt
Die 79-seitige Anklageschrift scheint auf jeder Menge Beweise und Zeugen bauen zu können, die Luft für Do Kwon wird sehr dünn. Es entsteht der Eindruck, als ob Terra und UST von Anfang an ein Luftschloss waren und Do Kwon fast ohne Komplizen die Illusion eines dezentralisierten System hochhielt. Hoffnung auf Entschädigung sollten die Opfer des mutmaßlichen Terra/UST Scams aber nicht hochschrauben, mögliche Konkursmasse ist noch nicht beschlagnahmt. Bei einer absehbaren Gefängnisstrafe könnte Kwon den bereits verurteilten Krypto-Betrüger Sam Bankman-Fried (SBF) hinter Gittern treffen. SBF hatte mit seinem Krypto-Imperium um die Börse FTX mehr als 8 Milliarden US-Dollar Kundengelder veruntreut und bekam dafür 25 Jahre Gefängnis.
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