Dem Gründer von Terra (LUNA) und dem verknüpften Stablecoin UST Do Kwon wird vorgeworfen, mit gezielten Finanzmanövern 2,7 Milliarden US-Dollar aus dem Ökosystem abgezogen zu haben. Do Kwon dementiert.
Der Zusammenbruch des Ökosystems von Terra (LUNA) mit dem Stablecoin UST im Zentrum bleibt auch einen Monat später ein Thema mit offenen Fragen. Krypto-Analyst FatMan wirft jetzt dem Terra Chef Do Kwon auf Twitter vor, 2,7 Milliarden US-Dollar aus dem Ökosystem für sich selbst abgezweigt zu haben. Do Kwon wiederum reagiert ebenfalls auf Twitter und spricht von “offensichtlich falschen Behauptungen”. Allerdings bleibt Do Kwon inhaltlich vage und liefert keine Gegenbeweise zur Argumentationskette von FatMan.
FatMan hat sich in der Community von Terra bereits durch die Enthüllung eines 90 Millionen US-Dollar Hacks im DeFi Protokoll Mirror einen Namen gemacht. Jetzt nimmt er frühere Recherchen von Twitter-Nutzer Fudzy auf. Gestützt auf Blockchain-Daten will FatMan zeigen, wie Do Kwon monatlich 80 Millionen US-Dollar so elegant von UST in andere Stablecoins umtauschen konnte, dass die Aktionen nicht wirklich auffiel. Von 80 Millionen US-Dollar monatlich, die Do Kwon auf “Geheimkassen” verschob, ist auch bei Ermittlungen gegen ihn die Rede. FatMan zählt 33 mal 80 Millionen und kommt so auf insgesamt 2,7 Milliarden US-Dollar.
Do Kwon habe mit Degenbox und Anchor DeFi Protokolle gefunden, bei denen hohe Liquidität für UST vorhanden war, weil dort Höchstzinsen geboten wurde und man über einen bekannten Kniff mit Hebel handeln konnte. So gelang es ihm, große UST Summen zu tauschen, ohne dass es Verdacht erregte und die 1:1 Bindung von UST an den US-Dollar in Gefahr geriet. In einem zweiten Schritt zeigte FatMan, wie die fragliche Summen an Kryptobörsen fließen. Dabei scheinen aber auch Wallets der Stiftung Luna Foundation Guard (LFG) betroffen, die Do Kwon leitet.
Offene Fragen zu Luna Foundation Guard und Do Kwon
FatMan gesteht ein, dass er die Zuständigkeiten und Strategien der Stiftung und von Do Kwon bisher nicht eindeutig voneinander trennen kann. Aber warum die Parteien ihrem eigenen Ökosystem durch Tauschgeschäfte in externe Stablecoins Liquidität entzogen, umtreibt ihn. Anderen UST und LUNA Anlegern immer wieder von Stabilität zu predigen und selbst heimlich den Abgang machen – so sieht das Verhalten von Do Kwon aus der Perspektive von FatMan aus. Er fordert erneut von der LFG Stiftung und Do Kwon, detaillierte Erklärungen und Unterlagen zu Transaktionen vorzulegen auch unter dem Aspekt, wie 3,5 Milliarden US-Dollar Reserven zur Stützung von UST genau eingesetzt wurden.
Auf all diese logischen Fragen antwortet Do Kwon bisher nicht. Sie werden in ähnlicher Form auch von anderen als FatMan gestellt. Do Kwon wiederholt einfach, er selbst habe viel Geld verloren und er bestreitet auch, von Terra für seine Arbeit groß bezahlt worden zu sein. Kommentare zu seiner Twitter-Replik auf FatMan hat Do Kwon aber nicht zugelassen und unterbindet damit öffentliche Nachfragen.
Fazit: Nachspiel zu LUNA und UST wirft Licht auf Do Kwon
Zum jetzigen Zeitpunkt steht bei der Aufarbeitung des Crash von Terra mit mindestens 40 Milliarden US-Dollar Schaden oft das Wort von Do Kwon gegen Recherchen externer Spezialisten. Die öffentlich einsehbaren Daten aber entlasten Do Kwon bisher nicht vor Vorwürfen persönlicher Bereicherung. Ihm drohen zudem Rechtsprobleme in den USA und Südkorea. Falls Do Kwon es ernst meint mit lückenloser und transparenter Aufklärung, wäre es dringend Zeit, dazu Daten zu liefern. Damit würde er auch LUNA 2.0 helfen, das auf Vorschlag von Do Kwon dem Terra Ökosystem ohne UST eine neue Chance geben soll.
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