Ob sich die Wasserstoff-Technologie tatsächlich – nicht zuletzt im Bereich der Mobilität – durchsetzt, wird mitunter kontrovers diskutiert. Wie aus einer neuen Infografik von Block-Builders.de hervorgeht, zeichneten sich zuletzt zahlreiche Fortschritte ab, die Anwendungen immer wahrscheinlicher erscheinen lassen.
1. Kritischer Faktor: Der Preis
Kritikern zufolge führt der vergleichsweise hohe Preis dazu, dass sich Wasserstoff nicht durchsetzt. Wie die Infografik aufzeigt, wurden hierbei große Fortschritte erzielt. So sank der Preis für grünen Wasserstoff von 2015 bis 2020 um 50 Prozent. Gemäß einer Erhebung von “Hydrogen Council” soll dieser bis 2025 um weitere 30 Prozent sinken.
Auch in puncto Kaufpreis von wasserstoffbetriebenen PKWs zeichnet sich ein Paradigmenwechsel ab. So entwickelte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ein preisgünstiges Modell. Diesel soll für rund 15.000 Euro zu haben sein können. Allerdings scheint eine Marktreife noch in weiter Ferne zu sein. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Kaufpreis eines Neuwagen-PKWs in Deutschland beläuft sich auf 33.580 Euro. Seit dem Jahr 2012 steigen die Kosten für konventionelle Fahrzeuge in Deutschland stetig an. Dies dürfte jedoch unter anderem darin liegen, dass kostenintensivere Fahrzeuge wie SUVs beliebter werden.
Wasserstoff Tankstellen für Jedermann?
2. Kritischer Faktor: Die Infrastruktur
Eine weiteres Problem für flächendeckende Wasserstoffanwendungen in der Mobilität ist der Status quo der Infrastruktur. 14.449 konventionelle Tankstellen in der Bundesrepublik stehen 86 Wasserstoff Tankstellen gegenüber. Zwar ist Deutschland in dieser Hinsicht europäischer Spitzenreiter – dennoch ist die Durchdringung noch vergleichsweise gering.
Doch auch hier könnte ein Wandel bevorstehen: Geht es nach Andreas Züttel, seines Zeichens Direktor des Materiallabors für erneuerbare Energie an der EPFL in Lausanne, dann könnten Wasserstoff Tankstellen künftig in jedermanns Keller sein. Die kommerzielle Produktion könne gegebenenfalls schon nächsten Sommer beginnen.
3. Kritischer Faktor: Anwendungen
Noch fristet die Wasserstoff-Technologie ein Nischendasein – zumindest in der Empirie, wenn schon nicht im medialen Diskurs. Allerdings sind mehr und mehr Konzerne bestrebt, dies zu ändern. Airbus beispielsweise ist bestrebt, ab dem Jahr 2035 eine CO2-neutrale Wasserstoff-Flugzeug-Flotte auf den Markt zu bringen. Der Autobauer Toyota wiederum setzt verstärkt auf die H2-Mobilität, insbesondere im Bereich der LKW-Logistik. Geht es nach Prognosen der Marktforscher von “Roland Berger“, dann könnte der Anteil der Wasserstoff-Fahrzeuge am Gesamtmarkt der PKWs im Jahr 2050 rund 35 Prozent betragen.
Boom der Wasserstoff Aktien
Noch steht der Konjunktiv. Während die einen der Wasserstoff-Technologie ein großes Potenzial attestieren, sind andere nicht davon überzeugt, dass sich diese wird nachhaltig durchsetzen können. Dass zumindest die Börsianer Chancen zu wittern scheinen, zeigt die Kursentwicklung ausgewählter Wasserstoff Aktien: so erhöhte sich der Preis der Nel ASA Aktien im Jahres-Rückblick um 131 Prozent. ITM Power legte sogar um 450 Prozent zu. H2-Wertpapiere erfreuten sich in der Vergangenheit nicht zuletzt auch bei Neo Brokern wie Trade Republic & Co. steigender Beliebtheit.
Interessant wäre die Information, wie weit es bis zur nächsten Wasserstofftankstelle im Durchschnitt ist.
Wie viele Tankstellen es im Vergleich gibt ist eigentlich recht irrelevant, da oft auf 200 bis 300 Metern zwei Tankstellen zu finden sind.
Wie hoch sind denn die Kosten für grünen Wasserstoff (EUR/kg bzw. EUR/kWh)? Auch ein Vergleich der Kosten für grünen und grauen Wasserstoff (aus Erdgas) wäre aufschlussreich.
Der Verkaufspreis eines günstigen PKW mit Verbrennungsmotor (Dacia) liegt heute bei <10.000 EUR. Brennstoffzellen-Fahrzeuge, sofern verfügbar, kosten ca. 70-80.000 EUR.