Das mit großen Plänen gestartet Kryptowährungs-Unternehmen Envion steht vor dem Aus. Ein Schweizer Gericht hat die Liquidierung angeordnet. Während Anleger um ihr Investment zittern, ist die Lage hinter den Kulissen unübersichtlich.
Wer in das Krypto-Start-Up Envion und dessen Kryptowährung ENV investiert hat, braucht derzeit starke Nerven. Denn das noch vor einem Jahr in den Medien hochgejubelte Unternehmen ist offenbar am Ende. Das Kantongericht Zug in der Schweiz hat entschieden, dass Envion aufgelöst werden muss. Laut einem Bericht des Handelsblatts begründete das Gerichten sein Urteil mit “Organisationsmangel” bei Envion und insbesondere der fehlenden Wirtschaftsprüfung. Das Urteil sei noch nicht rechtskräftig, da Berufung eingelegt werden könne. Unterdessen wehren sich Mitgründer von Envion gegen die Situation und machen Envion-CEO Matthias Woestmann für die Situation verantwortlich. In einem Blogpost hieß es, das Gerichtsurteil basiere auf falschen Informationen, die Woestmann verbreitet habe.
Die Hintergründe zu Envion
Envion war mit der Idee angetreten, Kryptowährung Miner in standardisierte Industriecontainer zu verbauen. Dadurch sollte es möglich werden, Bitcoins und Co. stets dort zu schüren, wo billige Elektrizität aus Überkapazitäten zur Verfügung steht. Diese Mischung aus Öko und Kryptowährung überzeugte beim ICO des ENV, Envion konnte Bitcoins im Wert von rund 100 Millionen US-Dollar einsammeln. Was mit dem Geld passiert ist, scheint unklar – “Mobile Mining Units” jedenfalls wurden offensichtlich nicht gebaut, wie aus den öffentlichen Informationen auf der Envion-Webpräsenz hervorgeht. So konzentriert sich das Interesse nun auf Woestmann und seine Gegenspieler. Die in Berlin registrierte Trado GmbH beschreibt sich selbst Repräsentant der Interessen der Gründer von Envion. Eine unrechtmäßige Kapitalerhöhung bei Envion durch Woestmann und dessen Partner habe Tradio aus dem Geschäft gedrängt, heißt es aus der deutschen Hauptstadt. Envion selbst gibt als Geschäftsadresse Baar in der Schweiz an. Für Trado sagt Michael Luckow: “Wir werden weiter mit allen Mitteln gegen eine Liquidierung von Envion kämpfen (…). Eine Liquidierung ist der Trick und das Ziel von Matthias Woestmann, der davon zum Nachteil der Investoren profitieren würde.”
Aktuell hat ENV nur noch eine Marktkapitalisierung von knapp über 7 Millionen US Dollar. In der Vergangenheit lag diese aber auch schon bei unter 3 Millionen US Dollar. Trotzdem hat das Unternehmen seit der ICO damit aber über 90% an Wert verloren.
Wie geht es weiter mit Envion und dem ENV?
Klar ist momentan nur, dass Envion wahrscheinlich weiter Gerichte in Deutschland und der Schweiz beschäftigen wird. Das Handelsblatt hat einen Schweizer Gesellschaftsrechtler befragt, der annimmt, dass die Liquidierung stattfinden wird. Ob und wie diejenigen, die ENVs gekauft haben, im Zuge der Liquidierung entschädigt werden, sei ungewiss, so der Experte. Auf der Webseite von Envion ist übrigens zu den Entwicklungen bisher keinerlei Reaktion zu finden. Dort wirbt man weiter mit dem Slogan “Sechstbester ICO aller Zeiten – mehr als 100 Millionen Dollar”.
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