Delegated Proof-of-Stake – Was ist das?

Neben den zwei bekanntesten Konzepten zur Organisation von Blockchains namens Proof of Work und Proof of State existiert mit Delegated Proof of Stake (DPoS) eine interessante weitere Lösung. Was sie bedeutet und bei welchem Kryptowährungen DPoS eine Rolle spielt, erfährst du hier.

Ob das Lightning Network bei Bitcoin oder die Pläne zu Ethereum 2.0 – in den Blockchains von Kryptowährungen ist die Frage der Skalierbarkeit und damit verbunden Transaktionsgeschwindigkeit zu einer Hauptherausforderung geworden. Proof of Work (PoW) stellt sich zunehmend als zu langsam und zu ressourcenintensiv heraus. Proof of Stake (PoS) gilt weithin als das Konzept der Zukunft, wird aber noch von keiner wichtigen Blockchain in Verbindung mit einer Kryptowährung angewandt. Das ist bei Delegated Proof of Stake (DPoS) anders, denn mit EOS setzt die derzeit viertwichtigste globale Kryptowährung auf DPoS und beweist so die Praxistauglichkeit.

Delegated Proof of Stake – die Idee und ihre Ausführung

Mit Daniel Larimer wird einem Krypto-Pionier die Erfindung von DPoS zugeschrieben. Er wollte die theoretischen Vorteile von PoS schnell in die Realität umsetzen. Die Idee: Um die Integrität der Blockchain zu gewährleisten, sollen die Teilnehmer der Blockchain selbst wählen, wer Transaktionen validieren darf. Dieser prinzipiell demokratische Wahlprozess findet kontinuierlich statt, Stimmrechte sind an die Menge der gehaltenen Coins in der jeweiligen Blockchain gekoppelt. Stimmrechte können übertragen werden. Diejenigen Blockchain-Teilnehmer, welche die meisten Stimmen erhalten, sind als sogenannte Zeugen benannt. Nur sie können neue Blöcke bestätigen. Die Zeugen, oder bei EOS Block Producer genannt, können Transaktionen aufhalten, wenn sie Misstrauen hegen, aber nicht den eigentlichen Inhalt ändern. Belohnt werden die Zeugen für ihre Arbeit nicht durch Mining Rewards wie bei PoS, sondern durch Gebühren für bestätigte Transaktionen.

Eine Ebene über den Zeugen wachen bei DPoS zusätzliche Delegierte (delegates) über den Verifizierungsprozess. Die Delegates können nicht direkt in die Blockchain eingreifen, aber ihre Zweifel an der sauberen Arbeit von DPoS-Zeugen anmelden, indem sie etwa geänderte Transaktionsgebühren oder andere Blockgrößen vorschlagen. Da sie bei langsamer oder fehlerhafter Arbeit riskieren, nicht mehr als Zeugen gewählt zu werden, besteht neben der geldwerten Belohnung ein weiterer Anreiz in der Weiterbeschäftigung als Zeuge..

DPoS in der Praxis

Delegated Proof of Stake wird nicht nur bei EOS eingesetzt, sondern auch bei Kryptowährungen und Blockchains wie BitShares, Lisk, Steem, TRON und Ark.io. Die Vorteile liegen darin, eine Blockchain sofort skalierbar und durch menschliche Arbeit schnell zu sein. Die Nachteile und Risiken liegen bei DPoS darin, dass das Prinzip sich weit von der Idee einer wirklich dezentralisierten Blockchain entfernt und bei Koalitionen von großen Anlegergruppen eine 51%-Attacke nicht ausschließt. Darüber hinaus haben wir bei EOS gesehen, dass die Wahlergebnisse eher fragwürdig sind. Da vor allem Exchanges und Whales große Mengen EOS besitzen haben sie auch die meisten Stimmen bei der Wahl der Block Producer. Letztendlich sind dadurch bei EOS vor allem Exchanges wie Bitfinex Block Producer geworden, die kein richtiges Interesse an der Weiterentwicklung von EOS haben, aber gerne die Einnahmen als Block Producer mitnehmen. Bei EOS gibt es 21 Block Producer und bei TRON 27. Es liegt also in der Natur der Sache, dass bei DPoS Systemem es einzelne Parteien leichter haben ihre Interessen durchzusetzen.


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