Unumstritten ist, dass Gold einen Wert für sich selbst darstellt. Doch wie verhält sich das eigentlich bei Bitcoin (BTC), oft als digitales Gold bezeichnet? Diese beinah philosophische Diskussion wird unter dem Stichwort “intrinsisch” geführt.
In der Realwirtschaft gilt, dass Güter, Materialien und vergleichbare Komponenten einen Wert in sich besitzen können, der nicht allein davon abhängt, wie Menschen das Produkt wahrnehmen oder nutzen. Die Philosophie nennt dieses Prinzip “intrinsisch” – und die Kryptoszene rätselt gerne darüber, welcher Status eigentlich Bitcoin (BTC) angemessen beschreibt. Ein gern geführt Vergleich ist Gold. Das Edelmetall ist rar, wurde über Jahrhunderte als direktes Zahlungsmittel (Goldmünzen) genutzt und ist noch länger in der Zivilisation etwa als Material für Schmuck und Reliquien verankert. Gold also darf sich “intrinsisch” nennen, auch nachdem die Funktion als Absicherung für Fiat Währungen bei Notenbanken weitgehend aufgegeben wurde. Bitcoin hingegen kam aus dem Nichts und basiert auf einer Theorie. Ist BTC denn trotzdem “intrinsisch” und hat einen nachhaltigen Wert für sich?
Manche Experten meinen, gute Argumente für einen intrinsischen Bitcoin zu haben:
- Das Netzwerk (Blockchain) von BTC funktioniert weltumspannend, ist ohne Ausfälle und auf ihm werden umgerechnet Hunderte von Millionen US-Dollar jeden Tag transferiert beziehungsweise aufbewahrt. Dieses Netzwerk allein soll bereits den intrinsischen Charakter von Bitcoin beweisen.
- Für Bitcoin und seine Blockhain werden große Mengen von Energie aufgewandt und Energie wiederum ist intrinsisch. Auch dies spricht für Bitcoins innere Werte.
- Bitcoin ist rar, die Höchstmenge auf 21 Millionen BTC beschränkt. Wie bei Gold deutet dies in Richtung intrinsisch.
- Bitcoin ist herausragendes Beispiel für die Anwendung von Kryptografie. Wer nicht an die aus der modernen Welt kaum wegzudenkende Kryptografie glaube, glaube auch nicht an Bitcoin. Dies soll ein weiterer Beleg für Bitcoin als intrinsisch sein.
Diesen Argumenten halten andere Theoretiker Bargeld, also Fiat Währungen, entgegen. Der Wert von Euro oder US-Dollar etwa beruhe ja eindeutig nicht auf dem Wert des Papiers, auf dem Banknoten gedruckt werden. Auch Seltenheit allein tauge nicht als Beleg für intrinsisch, denn niemand würde beispielsweise einer Bundesligameisterschaft von Schalke 04 dieses Attribut zusprechen – obwohl solche Meisterschaften sehr rar sind. Kryptografie als Alleinstellungsmerkmal tauge nicht für Bitcoin, denn Kryptografie hat längst durch Anwendungsfälle wie bei Messenger-Diensten und anderswo seinen Nutzen beweisen. Bleiben Netzwerk und Energieaufwand, die im Grunde ja auch für Internet, Lieferketten, Verkehr und mehr gelten.
Fazit: Der Wert von Bitcoin entsteht wie bei Geld durch gesellschaftlichen Konsens
Wie eingangs erwähnt: Die Diskussion um den intrinsischen Bitcoin ist eine eher philosophische und deshalb allenfalls sehr begrenzt relevant. Man wird sich bei Bitcoin eher auf den Vergleich mit Fiat einigen können, dessen Wert durch das Vertrauen der Gesellschaft entsteht. Der Euro hat deshalb Wert, weil die Bürger sich sicher sind, dafür stabil Güter, Dienstleitungen und mehr einkaufen oder bezahlen zu können. Diesen Status hat auch Bitcoin erreicht und damit seinen Wert beweisen. Ob BTC mittel- und langfristig die Bedeutung von Gold erlangt, ist eine andere Frage. Doch an diese knüpfen sich Prognosen zur Preisentwicklung von Bitcoin durchaus an und ganz von der Hand zu weisen sind Argumente für “innere Werte” von Bitcoin deshalb wohl auch nicht.
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