Mit einer Fundamental Crypto Asset Score (FCAS) benannten Bewertungsskala will das Start-up Flipside Crypto es Anlegern erleichtern, auf einen Blick zu erfassen, wie seriös sich einzelne Kryptowährungen auf dem Markt behaupten. Vergleichbar ist FCAS insofern in mancher Hinsicht mit den Bonitätsnoten von Ratingagenturen.
Ende Januar hatte das in Boston beheimatete Start-up Flipside Crypto sein Projekt eines leicht verständlichen Ratings für Kryptowährungen unter dem Namen Fundamental Crypto Asset Score (FCAS) erstmals vorgestellt. Übersetzen lässt sich der FCAS in etwa mit Basisnote für Kryptoanlagen. Jetzt hat der FCAS mit Portalen wie CoinMarketCap, MarketWatch und Stocktwits erste Großkunden gefunden, welche die Ratings in ihre Angebote einbinden wollen.
Was ist der FCAS genau?
Der FCAS bildet sich aus drei Kriterien mit jeweils einigen Unterpunkten, die zusammengeführt einen Wert zwischen 0 und 1000 ergeben. Miteinbezogen werden dabei die:
– User Activity, die sich auf generelle Aktivität des jeweiligen Netzwerks und Zusatzfunktionen bezieht. Hier wird also vor allem reger Handel einer Kryptowährung belohnt, während schwache Handelsvolumina zu schlechten Note führen.
– Developer Behavior beschreibt den Bereich, inwiefern Entwickler konkrete Blockchains weiterentwickeln und mit Nutzern kommunizieren. Hier dreht sich demnach alles darum, ob eine Blockchain von technischer Seite aus gepflegt wird.
– Market Maturity definiert, wie sich Marktanteile einer Kryptowährung im Vergleich zu anderen entwickeln und ob durch sogenannte Whales oder andere Faktoren besondere Risiken drohen.
Während User Activity und Developer Behavior besonders schwer für den FCAS gewichtet werden, spielt die Market Maturity eine etwas kleinere Rolle. Der FCAS soll täglich neu gebildet werden und das Team von Flipside Crypto greift dabei sowohl auf automatisiert erhobenen Date als auch eigene Erkenntnisse beispielsweise aus Fachberichten zu.
Aktuelle Beispiele für den FCAS
Auf dieser Webseite kannst du die tagesaktuellen FCAS-Werte einsehen. Nur Ethereum und EOS kommen derzeit auf den Bestwert S für Superior. Rund 20 Kryptowährungen, darunter Bitcoin, TRON, XRP und Litecoin, werden mit A wie Attractive eingestuft. Ab B wie Basic beginnt mit Stellar und Lisk als populären Vertretern die Zone, in der laut FCAS Investitionen nicht mehr uneingeschränkt empfohlen werden können. Bei C wie Caution (Vorsicht) und F wie Fragile (schwach) treffen sich Shitcoins und Token, deren Zukunft unsicher ist. Dort findet sich etwa auch der Bitcoin Cash mit der Note C. Von mehr als 450 derzeit bewerteten Kryptowährungen sind es um die 350, die mit F leben müssen.
Der FCAS – Hilfreich für Anleger?
Nun haben Ratingagenturen nicht immer den besten Ruf und sich in der Vergangenheit oft genug geirrt. Der Ansatz des FCAS klingt interessant und deshalb schadet es bestimmt nicht, eigene Einschätzungen mit dem FCAS zu vergleichen. Ob der FCAS aber hält, was er verspricht – nämlich das Anleger in Kryptowährungen ihre Risiken besser und einfacher beurteilen können – wird sich erst mittelfristig zeigen. Hätte der FCAS etwa vor dem Kryptowinter gewarnt? Zumindest scheint Flipside Crypto mit Risikokapital und namhaften zahlenden Kunden vorerst genügend Reserven zu haben, um das personalaufwendige Projekt zu betreiben. Angedacht ist sogar eine Expansion des FCAS in Richtung Bewertung von Kryptobörsen und anderen mit Kryptowährungen verbundenen Anbietern. Kritiker werden im Hinterkopf behalten, dass Ratingagenturen in ihrem Geschäftsmodell eine gewisse Anfälligkeit für Bestechung mit sich bringen. Nur auf den FCAS bei deinen Investitionen zu vertrauen, ist momentan sicher kein endgültiger Ratschlag.
Wie fragwürdig das Ranking ist zeigt auch schon das Beispiel, dass TRON und Bitcoin die gleiche Bewertung haben. Auch warum EOS, mit all seinen Problemen, als Superior eingestuft wird ist zweifelhaft.
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