Die Digital Currency Group (DCG) hat zum Wochenende massiv diverse Altcoins abverkauft. Der Schritt deutet auf dringenden Kapitalbedarf bei DCG hin und es wird spekuliert, ob das Unternehmen Insolvenz anmelden muss.
Die Digital Currency Group (DCG) ist in der Kryptoindustrie ein Schwergewicht, zu der Unternehmensgruppe gehören mit Grayscale, Coindesk und Genesis Firmen, die in ihren Sparten Marktführer sind. Ende 2021 soll DCG noch mehr als 50 Milliarden US-Dollar Kryptokapital verwaltet haben. Doch nun scheint die Digital Currency Group finanziell in Bedrängnis. Am Wochenende wurde bekannt, dass sie Altcoins wie Filecoin (FIL) und FLOW verkauft und dabei auch Kursverluste in Kauf nimmt. Ran Neuner nennt auf Twitter zwei mögliche Erklärungen für das Verhalten von DCG, welches aus Sicht von Profihändlern eigentlich logisch keinen Sinn macht.
Neuner meint, ein Grund für den plötzlichen Bedarf der Digital Currency Group an Fiat könnte sein, dass sie Finanzen beim Tochterunternehmen Genesis in Ordnung bringen will, wo ein Kredit über 1,5 Milliarden US-Dollar abzulösen ist. Genesis war durch die Pleiten beim Investmentfonds Three Arrows Capital (3AC) und der Kryptobörse FTX ins Strudeln geraten und hat Abhebungen ausgesetzt. Aber auch ein zweites Szenario hält Neuner für möglich. Demnach könnte sich die Digital Currency Group selbst auf ein Insolvenzverfahren vorbereiten und müsse deshalb vorher alle liquiden Mittel ausschöpfen.
Angeheizt werden Spekulationen zur Zukunft von DCG zudem dadurch, dass die Kryptobörse Bitvavo am 15. Dezember einen Blogpost veröffentlichte, dem zufolge man 280 Millionen Euro bei DCG für Staking Services hinterlegt habe. Doch derzeit habe DCG Liquiditätsprobleme und könne Auszahlungsanforderungen nicht nachkommen. Bitvavo werde im Interesse von Kunden dieses Finanzloch aus eigenen Rücklagen stopfen und erwarte, dass die Digital Currency Group im Lauf der Zeit ihren Verpflichtungen wieder nachkomme.
Fazit: Digital Currency Group nächste prominente Krypto-Pleite?
Weder Vorstand noch Presseabteilung von DCG haben sich – soweit bekannt – zu den jüngsten Nachrichten und Gerüchten geäußert. Auch bei den Tochterunternehmen herrscht Funkstille. Die Erfahrung lehrt: Ausgiebiges Schweigen von Verantwortlichen in der Kryptoindustrie ist oft Vorzeichen von Hiobsbotschaften. Man muss kein Schwarzmaler sein, um zu ahnen, dass das Geflecht der Digital Currency Group mit Genesis, Grayscale und mehr als 100 anderen Unternehmen und Beteiligungen in Schieflage geraten ist. Die Frage bleibt: Kann sich DCG aus eigener Kraft wieder aufrichten oder stürzt ein weiterer prominenter Baustein der Kryptoindustrie mit fatalen Folgen für Kundengelder?
Hinterlasse jetzt einen Kommentar