In einer international koordinierten Aktion hat die US-Justiz einen Mitgründer der Kryptobörse Bitzlato unter Arrest gestellt, französische Kollegen sperrten die Plattform. Was war da los?
Schon mal von der Kryptobörse Bitzlato gehört? Wahrscheinlich nicht, denn die Plattform mit Hauptquartier in Hongkong wurde in der westlichen Welt von der Kryptobranche kaum wahrgenommen. Aber mit der Festnahme von Mitgründer Anatoly Legkodymov in den USA und paralleler Abschaltung der Webseite durch französische Behörden schaffte es Bitzlato doch noch in die Schlagzeilen. In einer Pressemitteilung des US-Justizministeriums wurde Bitzlato dem “Ökosystem für Krypto-Kriminalität” zugeordnet. Legkodymov wird Geldwäsche vorgeworfen, Bitzlato soll sogar damit geworben haben, auf Identitätsprüfung zu verzichten und Gelder aus zwielichtigen Quellen routiniert zu verschieben. 700 Millionen US-Dollar illegale Gelder stammten demnach teils auch aus Lösegelderpressungen von Hackern und aus dem russischen Darknet Hydra.
Doch während die Justizbeamten sich noch für den Schlag gegen das organisierte Verbrechen feierten, begannen auf Twitter Diskussionen zu Bitzlato. Krypto-Prominenz wie Messari-Gründer Ryan Selkis sprach von “Verschwendung von Steuergeldern”, der Chefanwalt von Ripple (XRP) Stuart Alderoty hingegen begrüßte den Schlag gegen Krypto-Kriminalität. Beide räumte aber auch ein, noch nie zuvor von Bitzlato gehört zu haben. Schnell verbreiteten sich auch Memes wie ein angebliche Forenbeitrag von Anatoly Legkodymov, in dem er sich als ziemlich unwissend in Sachen Bitcoin outet.
Doch bei allem Spott schwingt in den Kommentaren auch durch, dass der öffentlichkeitswirksame Schlag gegen Legkodymov und Bitzlato Vorbereitung für Aktionen gegen größere und bekanntere Krypto-Plattformen gewesen sein könnten. Die weltgrößte Kryptobörse Binance wird seit Wochen von Gerüchten begleitet, dass die US-Justiz eine Anklage prüfe.
Fazit: Aus für Kryptobörse Bitzlato Vorbote für weitere Aktionen in den USA?
Die mit der Kryptoindustrie befassten Behörden in den USA sind nach dem Bankrott der Kryptobörse FTX in die Kritik geraten, weil sie dort illegale Aktivitäten nicht selbst erkannten und verfolgten. Insofern lässt sich das Eingreifen bei Bitzlato durchaus auch als symbolisch werten, der festgenommene Legkodymov wird als Russe vorgeführt. Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wird auch darüber spekuliert, ob das Regime von Vladimir Putin Kryptowährungen wie Bitcoin (BTC) zum Umgehen von Sanktionen nutzen kann. Die US-Justiz ist bekannt dafür, Fälle von internationaler Kriminalität an sich zu ziehen. So ist nicht auszuschließen, dass sie nach Bitzlato auch andere Krypto-Handelsplätze in die Mangel nimmt.
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