Die Kryptoindustrie ist geschockt: In den USA hat die Börsenaufsicht SEC den dortigen Ableger der weltgrößten Kryptobörse Binance in 13 Punkten verklagt. Auch CEO Changpeng Zhao steht im Visier der SEC.
Schwarzer Montag für Krypto in den USA: Als gestern eine Klage der US-Börsenaufsicht SEC gegen Binance.us bekannt wurde, stürzten die Preiskurven von Bitcoin und Co. innerhalb weniger Minuten um bis zu 10 Prozent ins Minus. Binance reagierte auf die umfangreiche Klage mit einer Stellungnahme, in der “entschiedene Verteidigung” angekündigt wurde. Wie der Prozess ausgehen wird, ist bis auf Weiteres nicht abzusehen. Die SEC macht auch Binance CEO Changpeng Zhao (CZ) für Gesetzesverstöße in 13 Fällen persönlich verantwortlich.
In einer Pressemitteilung teilt SEC-Chef Gary Gensler gegen Binance.us und CZ aus. Von Preismanipulation über Interessenkonflikte bis hin zu illegalen Angeboten reichen die Vorwürfe gegen Binance und CZ, die Gensler auflistet. Ein Kern der Anklage lautet, dass Binance auch nach dem Abkoppeln des US-Geschäfts im Sommer 2019 weiterhin US-Kunden Zugang zur internationalen Plattform gewährt hat. Für Anleger besonders beunruhigend: Die SEC listet 12 Altcoins auf, die nach ihrer Meinung als Securities (Wertpapiere) einzustufen seien und deshalb nicht bei Binance.us gehandelt werden dürften. Neben Binance Coin (BNB) sind in der Liste auch populäre Kryptowährungen wie Solana (SOL), Cardano (ADA) und Polygon (MATIC) zu finden.
Binance: SEC will mit uns nur Schlagzeilen machen
Binance wiederum sieht sich als Opfer eines “regulatorischen Tauziehens” in den USA, wo man aufgrund seiner Größe und Bekanntheit ein einfaches Ziel sei. Tatsächlich hat die SEC unter Leitung von Gensler ihren Kurs gegen Kryptowährungen und -unternehmen erheblich verschärft, bekanntestes Beispiel ist der anhaltende Mammutprozess gegen Ripple (XRP). Auf dem Twitter-Account von CZ versammeln sich nun Solidaritätsadressen von namhafter Krypto-Prominenz wie Justin Sun (Tron) und Charles Hoskinson (Cardano).
Beobachter erinnern daran, dass die Klage der SEC in vielen Details einer Klage der US-Finanzaufsicht CFTC gleiche, die schon im März eingereicht wurde. Kritiker ziehen Parallelen zwischen Binance und der insolventen Kryptobörse FTX, die ebenfalls ihre Tätigkeiten in den USA und internationalen Märkten nicht strikt getrennt hatte. Binance versichert derweil, Kundeneinlagen in den USA und international seien sicher und merkt an, dass der Einfluss der SEC “begrenzt” sei, weil man keine US-Kryptobörse darstelle.
Fazit: SEC gegen Binance – Kampf der Giganten
Nach dem Schock der SEC Klage gegen Binance hat sich der Preis von Bitcoin mittlerweile wieder bei deutlich über 25.000 US-Dollar gefangen und das Gros der Altcoins konnte dem Beispiel der Krypto-Leitwährung folgen. In der Kryptoszene kursierten schon seit geraumer Zeit Befürchtungen, dass die SEC sich Binance vorknöpfen könnte. Inhaltlich werden die 13 Anklagepunkte unterschiedlich zu bewerten seien, zurecht verweist Binance auch auf vorherige vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der SEC und den Versuch, im Vorfeld der Klage einen einvernehmlichen Kompromiss zu finden.
Anlegern auch aus Deutschland muss aber spätestens jetzt klar werden, dass die SEC in den USA mehr als nur Unruhe in die Kryptomärkte bringt, welche international ausstrahlt. Das in den kommenden Wochen erwartete Urteil bei SEC gegen Ripple und XRP könnte einen ersten Fingerzeig dafür geben, ob die SEC mit ihrem rigorosen Kurs auch vor Gericht recht behält. Binance wiederum erlebt jetzt, dass sogar ihr CEO und Gründer Changpeng Zhao nicht mehr unantastbar wirkt. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen: Dieses Duell von Giganten wird uns noch lange begleiten und die SEC hat dabei ein Heimspiel.
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