Bei DeFiChain wurde Anfang 2022 ein Hack entdeckt, bei dem der Angreifer gut 1.600 Bitcoin erbeutete. Mit der Aufklärung wurde ein Freund von Bake CEO Julian Hosp beauftragt. Umstände und Ergebnisse sind fragwürdig.
DeFiChain (DFI) kämpft um das Überleben, die Preiskurve notiert knapp über einem Allzeittief. Das Krypto-Unternehmen Bake, welches Julian Hosp gehört, hatte DeFiChain 2020 angestoßen, zieht sich jetzt aber von Finanzierung und Unterstützung zurück. Die Hosp-Kritikerin Lorena B. hat schon so manche Ungereimtheiten zu Julian Hosp, DefiChain und Bake aufgedeckt – jetzt hat sie sich den Hack bei DFI genauer angeschaut, der Anfang 2022 entdeckt wurde. Ihre Ergebnisse präsentiert sie auf X und lassen Zweifel daran zu, ob Hosp und seine Vertrauten es mit Transparenz und Verantwortung ernst meinen.
Die Geschichte begann bereits im Sommer 2021. Ein Protokollfehler erlaubte es dem Angreifer, sich Gebühreneinnahmen 1:1 in dBTC anstatt DFI auszahlen zu lassen. dBTC ist die Wrapped Version von Bitcoin im Ökosystem von DeFiChain und um ein vielfaches wertvoller als DFI. Als der Hack am 2. Januar 2022 bekannt wurde, betrug die Beute laut Lorena B. 1664 dBTC, ein Millionenwert. DeFiChain unterdessen hatte ein handfestes Problem, denn dBTC im Ökosystem von DeFiChain waren nicht mehr vollständig durch echte BTC gedeckt. Die Community folgte schnell einem Vorschlag von „Lord Mark Crypto“, 1 Million DFI (damaliger Marktwert gut 2,5 Millionen US-Dollar) bereit zu stellen, damit er Ermittlungen aufnehmen konnte.
„Lord Mark Crypto“ aka Mark Pedevilla – was hat er mit DFI zu tun?
„Lord Mark Crypto“ heißt im echten Leben Mark Pedevilla, seine Freundschaft mit Julian Hosp besteht schon seit den Tagen von TenX und ist auf Social Media gut dokumentiert. Er bekommt die 1 Million DeFiChain am 18. Februar 2022 überwiesen – und spätestens von hier an wird es dubios. Denn „Lord Mark Crypto“ transferierte die 1 Millionen DFI schon eine Woche später auf eine Wallet bei Bake, von dort aus ist die Nachverfolgung bisher nicht gelungen. Auf Fragen aus der Community, was denn mit diesen DFI geschehe und warum, antwortete Mark Pedevilla nicht inhaltlich. Dabei war in der Community Entscheidung für die Finanzierung der Nachforschungen ausdrücklich festgeschrieben, dass die Million DFI nicht für andere Aktivitäten eingesetzt werden dürften.
Lorena B. hält es für gut möglich, dass die fraglichen DeFiChain bei Bake passiv Erträge fabrizierten, mehr als 1 Million US-Dollar könnten so zusammengekommen sein. „Lord Mark Crypto“ verweigert sich, Erklärungen abzuliefern. Aber er stellte nach knapp einem Jahr „Detektiv-Arbeit“ einen Bericht online, der Ermittlungsergebnisse beinhaltet und eine finanzielle Abrechnung. Gut 130.000 DFI hat Mark Pedevilla demnach ausgegeben und er schickt die verbleibenden knapp 870.000 DFI zurück an die Kasse der Community. Bei der Suche nach dem Hacker seien Beweise gesichert worden und in einem (nicht offengelegten) Land habe die Strafverfolgung begonnen, schreibt „Lord Mark Crypto“.
Kann Schweizer Justiz den DeFiChain Hack aufklären?
Uns hatten schon im Sommer Informationen erreicht, dass die juristische Aufarbeitung des DeFiChain Hacks in der Schweiz passiert. Auch Lorena B. hat „hintenrum mitbekommen“, dass der Fall nun in der Schweiz spielt und die Kryptobörse KuCoin die Identität des Hackers offenlegte. Bake und damit Julian Hosp dürften sich also Hoffnungen machen, die Millionenbeute oder zumindest einen Teil davon in Bitcoin zurückzuerhalten.
„Lord Mark Crypto“ schweigt unterdessen weiter, obwohl er dicht dran war an der Aufdeckung des Hacks. Lorena B. fragt sich, ob der Julian Hosp Freund Mark Pedevilla vielleicht gar nicht wirklich ermitteln wollte. Auch die Schlammschlacht um Bake, bei der Hosp schließlich die Anteile von Mitgründer U-Zyn Chua komplett übernahm, scheint nun in einem anderen Licht. Falls Julian Hosp von berechtigten Aussichten wusste, über Bake die Bitcoin Beute des DeFiChain Hacks im aktuellen Marktwert von gut 100 Millionen US-Dollar sicherzustellen, wäre es sehr viel leichter zu verstehen, warum er für die Übernahme von Bake kolportierte 10 Millionen US-Dollar ausgab.
Fazit: Innerer Zirkel von DeFiChain um Julian Hosp und Mark Pedevilla
Es wäre für Julian Hosp und Mark Pedevilla wohl ein Leichtes, Informationen zum DeFiChain Hack und dem Stand der offiziellen Ermittlungen nachzuliefern. Da dieses ausbleibt, muss man davon ausgehen, dass es etwas zu Verheimlichen gibt. Immerhin war es die DeFiChain Community, die aus ihrer Kasse die Arbeit von „Lord Mark Crypto“ finanzierte. Aber dieser Vertraute von Julian Hosp hat bereits ein neues Projekt namens JAV Token gestartet, das wieder nicht gerade mit Transparenz punktet. So lassen Julian Hosp und sein Kumpel Mark Pedevilla allerhand Spekulationen über die Hintergründe des Millionenhacks bei DeFiChain und dessen Konsequenzen wuchern, was sich einreiht in den Niedergang des Projekts.
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