
Ripple (XRP) könnte Teil einer staatlichen Krypto-Reserve der USA werden. Aber die XRP Tokenverteilung steht erneut in der Kritik. Ripple Mitgründer Chris Larsen etwa soll privat und heimlich fast 3 Prozent aller XRP besitzen.
Wer sich als Anleger ernsthaft mit Ripple (XRP) beschäftigt, hat dabei auch die sogenannten Tokenomics zu berücksichtigen. Denn von den 2013 ursprünglich generierten 100 Milliarden XRP sind bis heute gut 40 Prozent nicht in den Umlauf gekommen und werden von Ripple auf einem Treuhandkonto kontrolliert. Jetzt deckt der renommierte Krypto-Detektiv ZachXBT auf seinem Telegram-Kanal auf: Auch Ripple Mitgründer Chris Larsen hat sehr viele XRP für sich zur Seite gelegt, genauer gesagt 2,7 Milliarden Token im aktuellen Marktwert von gut 7 Milliarden US-Dollar. Kann eine solche Konzentration von Besitzverhältnissen für eine Kryptowährung noch gesund seien?
Mit Tokenomics wird in der Kryptoszene das Konzept beschrieben, wie die einzelnen Krypto-Münzen nach ihrer Erstellung an unterschiedliche Gruppen fließen sollen. Bei Bitcoin, dem Urvater aller Kryptowährungen, ist dies vorbildlich geregelt: Selbst der anonyme Gründer Satoshi Nakamoto hatte sich keine BTC eigenmächtig zugeteilt, sondern erwirtschaftete durch Bitcoin Mining wahrscheinlich um 1 Millionen Token (aktueller Marktwert gut 90 Milliarden US-Dollar). Diesen Schatz hat Satoshi Nakomoto aber nie wieder angerührt. Bei Ripple mit XRP ist das Thema Tokenomics seit jeher anfällig für Kritik, dort hat man einen ganz anderen Weg als bei Bitcoin gewählt.
XRP von Ripple: Gründer und Unternehmen sicherten sich enorme Vorteile
Denn als Ripple mit XRP vor gut einem Jahrzehnt an den Start ging, teilten sich die Gründer großzügig 20 Prozent aller Token für den Privatbesitz zu und gaben grob gerechnet die übrigen 80 Prozent an Ripple Labs. Ripple und seine Gründer haben und hatten also massiv Einfluss darauf, wann wie viele XRP erstmals auf den freien Markt gelangen. Bis Mitte 2022 sorgte Mitgründer Jed McCaleb für Misstrauen, weil er seine 9 Milliarden XRP nach und nach veräußerte und damit zum Milliardär wurde. Eine Sonderklausel sollte verhindern, dass McCaleb nach seinem Ausscheiden bei Ripple XRP in solchen Tranchen verkaufte, dass es die Preiskurve beeinflussen könnte.
Einen ähnlichen Ansatz hat auch Ripple beschlossen und schaltet für das Unternemen monatlich genau 1 Milliarde XRP zum Verkauf frei, die bei Nichtnutzung wieder zurück auf das Treuhandkonto fließen. Mit dieser Methode soll Preismanipulation entgegengewirkt werden. Doch dann ist da ist ja noch Chris Larsen, der wie McCaleb anfangs 9 Milliarden XRP bekam, aber weiterhin bei Ripple als Direktor arbeitet. Bei ihm wurde nie so genau darauf geschaut, was er eigentlich mit seinem riesigen XRP Paket anstellt – bis nun ZachXBT den Finger auf die Wunde legte.
Nach Report von ZachXBT: Warum schweigt Ripple Gründer Larsen?
Auf sieben Wallets identifizierte ZachXBT die 2,7 Milliarden XRP, welche er Larsen zurechnet. Der Ripple Mitgründer äußerte sich bislang nicht zu den Enthüllungen, die Wellen schlagen. Allein im Januar soll Larsen XRP im Wert von rund 109 Millionen US-Dollar an Kryptobörsen laut ZachXBT transferiert haben, was normalerweise in Verkäufen endet. Nie wirklich aufgeklärt wurde auch ein Hack von Anfang 2024, als von Larsens Wallets 213 Millionen XRP geklaut werden konnten. Larsen betreibt Geheimniskrämerei, wenn es um seine XRP geht, obwohl er Insider-Wissen besitzt. ZachXBT schließt fairerweise nicht aus, dass der 60-Jährige Zugangsdaten für seine Wallets verloren haben könnte und die fraglichen 2,7 Prozent aller XRP deshalb im Ungewissen schweben.
Fazit: XRP ist durch Ripple nicht annähernd dezentralisiert
Ripple und seine Gründer sitzen bei XRP jederzeit am langen Hebel, auch das XRPL Netzwerk ist wenig dezentralisiert und erlaubt technologisch seit wenigen Wochen durch „Clawback“ ein Zurückdrehen von Transaktionen. Bei Bitcoin sind aus gutem Grund solche nachträglichen Eingriffe in Transaktionen unmöglich und die von Anfang an gewollte Verteilung von BTC auf Millionen von Besitzern soll Preismanipulationen durch Dezentralität unterbinden. Warum Trump trotzdem XRP in der US Krypto Reserve sehen will, wenn der Markt für Ripples Währung durch die Tokenomics nur sehr begrenzt als frei und dezentralisiert bezeichnet werden kann? Die Männerfreundschaft zu Ripple CEO Brad Garlinghouse könnte ebenso eine Rolle spielen wie das private Anlegerverhalten der Trump-Familie.
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