
Der Influencer Julian Hosp gerät wieder einmal in den Fokus kritischer Recherchen. Ende 2024 hat Hosp nach eigenen Angaben das Krypto-Unternehmen Cake (Bake) verkauft – doch die Realität ist eine andere.
Vor gut einer Woche haben wir über Hinweise berichtet, dass Krypto-Promi Julian Hosp juristisch und finanziell Probleme haben könnte. Da er die Recherchen der bekannten Hosp-Kritikerin Lorena B. als „Lügen“ einstufte, blieben auch wir bei der Bewertung vorsichtig. In mindestens einem Punkt aber zeigt sich mittlerweile, dass Julian Hosp selbst dazu neigt, es mit der Wahrheit nicht so genau zu nehmen. Es geht um den „Verkauf“ des Krypto-Unternehmens Cake (Bake), den Hosp im Dezember 2024 verkündete und insbesondere auch deshalb interessant war, weil Cake als Vorzeigeprojekt DeFiChain (DFI) initiiert hatte.
Für Cake Firmen ist Julian Hosp weiterhin verantwortlich
Neue Recherchen von Lorena B., die sie auf X veröffentlicht, lassen sich von uns auch anhand von Einsicht in offizielle Dokumente bestätigen. Als Käufer von Cake nannte Julian Hosp Ende letzten Jahres das britische FinTech GSTechnologies (GST) und im Rahmen der Übernahme waren Cake Pte Ltd. (Singapur) und Cake DeFi UAB (Litauen) namentlich genannt. GST meldete per Firmen-Update Ende März die erfolgreiche Integration der Krypto-Plattform Bake und schon im Januar den Abschluss des Deals im Hinblick auf Cake Pte Ltd. und Cake DeFi UAB. Das machte Lorena B. und auch uns stutzig. Denn in Litauen befindet sich Cake DeFi UAB laut Handelsregister aktuell in einer von Julian Hosp verantworteten Liquidation. Und in Singapur ist Julian Hosp weiterhin als Eigentümer von Cake Pte Ltd. im Register eingetragen und die Firma demnach zudem aktiv.
Auch auf Nachfrage bei GST kann nun bestätigt werden: Als Julian Hosp von einem Verkauf des Cake Gesamtpakets sprach, hat er geflunkert. Verkauft wurden nämlich nicht die eingetragenen Firmen, sondern deren „Business und Vermögenswerte“, also Kundenliste, mögliche Guthaben, Mitarbeiter und so weiter. Lorena B. kann damit jetzt wohl zudem erklären, warum ihre Quelle von Problemen bei der Cake Buchhaltung sprach, welche die Übernahme behindert haben sollen. GST dürfte sich demnach durch den Trick, nur das operative Geschäft von Cake zu kaufen, davor abgesichert haben, in mögliche Rechtsprobleme bei Cake und/oder Julian Hosp hineingezogen zu werden.
War Cake „Verkauf“ für Julian Hosp in Wirklichkeit ein Verlustgeschäft?
Ein Blick noch auf Geldsummen, die um Zusammenhang mit Cake geflossen sind und wo Lorena B. auch unsere Berichterstattung zitiert. Hier ist zunächst der Deal interessant, mit dem Julian Hosp Cake im Mai 2024 vollständig in seinen Besitz brachte und dafür Mitgründer U-Zyn Chua ausbezahlte. Kolportiert wurden hier 10 Millionen Dollar und uns sind dazu keine Dementis bekannt. Klar ist aus den Geschäftsberichten von GST, dass das FinTech höchstens 2 Millionen US-Dollar an Julian Hosp für Cake bezahlt hat. Hosp hatte zwar behauptet, Angebote von 100 Millionen für Cake erhalten zu haben – aber diese will er ausgeschlagen haben, damit DeFiChain mit GST bessere Zukunftschancen bekomme. Klingt alles etwas wirr? Vielleicht kann Julian Hosp ja selbst erklären, wo sich da sein „erfolgreicher Exit“ versteckt, den er in seinen Profilen angibt. 10 Millionen Dollar in Cake zu investieren und dann das Unternehmen ein halbes Jahr später für weniger als 2 Millionen zu verkaufen – wir können da auf Anhieb keine Gewinne herauslesen.
Fazit: Bei Julian Hosp klaffen Selbstdarstellung und Wirklichkeit auseinander
Julian Hosp will also ein supererfolgreicher Geschäftsmann sein und brüstet sich mit neunstelligen Dollar-Summen, die ihm seine Aktivitäten eingebracht haben sollen. Dass er nach einem „Verkauf“ von Cake allerdings auf den zugehörigen Firmen sitzen bleibt mitsamt rechtlicher Risiken verschweigt er aber lieber und die Summen, die dort flossen, sind keinesfalls neunstellig. Doch Julian Hosp wirbt ja neuerdings wieder häufiger mit seiner Fachkompetenz als Arzt und Doktortitel – wir legen euch dazu gerne noch einmal unsere exklusiven Recherchen nahe. Unter dem Strich verfestigt sich der Eindruck: In seiner eigenen Welt fühlt sich Julian Hosp pudelwohl und höchst erfolgreich – doch sobald man die Situation von außen unter die Lupe nimmt, ist das Bild keinesfalls schmeichelhaft und zeigt erhebliche Risse. Anders war das übrigens auch nicht bei Julian Hosp und dem Schneeballsystem Lyoness oder seinem Abschied von TenX.
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