Tornado Cash: Entwickler Storm teilweise schuldig gesprochen – Kritik

Roman Storm, Entwickler von Tornado Cash, ist in New York für schuldig befunden worden, illegale Geldtransfers ermöglicht zu haben. Tornado Cash war ein dezentralisierter Ethereum Mixer. Der Fall schlägt Wellen. 

Das Gerichtsverfahren um Roman Storm und Tornado Cash wurde von der Kryptoszene genau beobachtet. Für viele ist der Entwickler ein Held, weil er sich um finanzielle Privatsphäre im Umgang mit Ethereum verdient gemacht hat. Denn Tornado Cash folgte dem Beispiel sogenannter Bitcoin Mixer, welche die Herkunft von BTC Geldflüssen durch das Durchmischen vieler Transaktionen verschleiern. Tornado Cash war mit diesem Prinzip für Ethereum die wohl wichtigste Anlaufstelle und Roman Storm einer der drei Hauptentwickler der dezentralisierten Plattform. In New York sollte eine Jury nun entscheiden, ob sich Storm der Beihilfe für Geldwäsche und Umgehung von US-Sanktionen sowie dem Betreiben eines illegalen Angebots für Geldtransfers schuldig gemacht habe.

Ethereum Mixer illegal – aber sind Entwickler haftbar für Nutzer?

Die Jury brauchte für ihre Beratungen gleich mehrere Tage, der Fall schien also auch den Geschworenen kompliziert. Am Ende gab es ein dreigeteiltes Verdikt: Schuldig sei Roman Storm dafür, dass Tornado Cash ohne notwendige Lizenz Ethereum Transfers ermöglichte. Aktive Beihilfe zur Umgehung von US-Sanktionen konnte die Jury nicht erkennen. Und beim Vorwurf der Beihilfe  von Geldwäsche konnten sich die Geschworenen nicht auf eine einheitliche Bewertung einigen. Bis zu fünf Jahre Gefängnis drohen Roman Storm nun, wie Prozessbeobachterin Eleanor Terrett auf X zusammenfasst.

Die grundsätzliche Bedeutung des Falls ist einfach erklärt: Roman Storm und sein Verteidigerteam argumentierten, ein Entwickler wie für den Ethereum Dienst Tornado Cash sei nicht verantwortlich dafür, was Nutzer der dezentralisierten Plattform damit anstellen. Die Staatsanwaltschaft hingegen wollte nachweisen, dass Storm sehr wohl wusste, was er da programmierte und wer Tornado Cash nutzte. So soll etwa die Hacker-Gruppe Lazarus aus Nordkorea gestohlene Ethereum im Wert von mehr als 1 Milliarde US-Dollar durch Tornado Cash geschleust haben.

Fall Roman Storm und Tornado Cash könnte in Berufung gehen

Roman Storm sagte nach der Entscheidung zu Terrett, er werde weiterkämpfen. Auch Präsident (Donald) Trump fordere stets „Kämpft, Kämpft, Kämpft“, so Storm. Damit spielt er auf eine Kehrtwende in der US-Krypto-Politik an. Unter Präsident Joe Biden versuchten die Behörden, Entwickler von dezentralisierten Diensten dingfest zu machen und so kam auch Ethereum Experte Roman Storm auf ihre Fahndungsliste. Der jetzige Präsident Trump hingegen erkennt dezentrale Prinzipien der Kryptoindustrie an und sein Team hat eine mögliche Begnadigung von Storm angedeutet. Storm ist vorerst auf freiem Fuß, Fluchtgefahr konnte das Gericht nicht erkennen und wann es sein detailliertes Urteil auf Basis der Entscheidungen der Jury fällt, ist noch offen.

Kryptoszene stellt sich hinter Ethereum Entwickler Roman Storm

In der Kryptoszene ist der Tenor derweil klar: Das ganze Verfahren sei an sich ein Skandal, für die Verteidigung von Storm wurden Millionen US-Dollar Spenden weit über die Ethereum Community hinaus gesammelt. Der Blockchain Verband kommentierte jetzt auf X, man fordere Storm auf, in die Berufung zu gehen. Es könne nicht sein, dass Entwickler von Open Source Software juristische Konsequenzen befürchten müssten. Die USA riskiere so ihre Führungsrolle in Sachen innovativer Technologie, schreibt der Verband. Ethereum Gründer Vitalik Buterin hatte Storm mehrfach Solidarität versichert.

Ob die Staatsanwaltschaft ein Berufungsverfahren anstrebt, muss abgewartet werden. In einer Pressemitteilung allerdings lobte sie die Arbeit der Ermittler und und den teilweisen Erfolg vor Gericht. Sie wirft Strom und Tornado Cash Mitgründern weiter vor, mehr als 12 Millionen US-Dollar Gewinn (in Ethereum) mit illegalen Praktiken gemacht zu haben. Aus Sicht von Behörden sind Bitcoin Mixer und verwandte Dienste natürlich ein Unding, weil diese Ermittlungsarbeiten erschweren. Aber darf man wegen „schwarzer Schafe“ solche Angebote gleich ganz verbieten und Entwickler ins Gefängnis stecken?

Fazit: Dezentralisierung ein Verbrechen? Fall Storm erzürnt Kryptoszene

Ursprünge der Kryptoszene hatte Satoshi Nakomoto schon 2018 in seinem berühmt gewordenen Whitepaper für Bitcoin gelegt. Man müsse durch dezentralisiertes digitales Geld Finanzinstitutionen umgehen können, forderte der anonym gebliebene Nakomoto unter dem Eindruck der damaligen Finanzkrise. Bei Ethereum beruft sich Gründer Vitalik Buterin auf „Cypherpunk“ und betont als weiteren Pluspunkte von Dezentralisierung Themen wie Privatsphäre und Zensurresistenz. Bei Storm und Tornado Cash kommt vieles davon zusammen.

Ein anderes spannendes Beispiel für solche Grundsatzfragen ist der Privacy Coin Monero (XMR). Auf Druck von Behörden ist Monero auf vielen großen Kryptobörsen nicht mehr verfügbar, aber das hinter XMR stehende Kapital hat in diesem Jahr trotzdem mit mehr als 5 Milliarden US-Dollar neue Höchststände erreicht. Finanzielle Privatsphäre ist ein hohes Gut und es bleibt zu hoffen, dass Roman Storm Gerechtigkeit erfährt, im Zweifelsfall durch US-Präsident Donald Trump höchstpersönlich.

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