Bitcoin und Co.: US-Präsident Trump klammert Krypto bei Kongressrede aus

US-Präsident Donald Trump hat seine traditionelle Antrittsrede vor dem Kongress gehalten. Dabei erwähnte er Bitcoin und die Kryptoindustrie mit keinem Wort. Verliert Trump seine Sympathie für Krypto schon wieder?

Einmal im Jahr tritt der jeweilige US-Präsident im Normalfall vor den Kongress, um Grundlinien seiner Politik darzulegen. Seit Donald Trump erneut die USA führt, hat er Krypto-Politik zur Chefsache erklärt. Umso mehr verstört es Beobachter, dass Trump nun bei seiner Kongressrede für Bitcoin und Co. nicht einmal einen Halbsatz übrig hatte – dabei sprach er mit einer Stunde und 28 Minute länger als üblich. Falls das Thema Krypto für Trump wirklich Priorität habe, wäre es in der Rede enthalten gewesen, beurteilt die Investmentbank TD Cowen den Auftritt. Wird der Einsatz von Trump für die Kryptoindustrie tatsächlich überschätzt?

Am 5. November gewann Donald Trump die Präsidentschaftswahl, am 20. Januar legte er den Amtseid ab und übernahm das Weiße Haus. Die Preiskurve von Bitcoin reagierte an den beiden symbolträchtigen Tagen positiv mit jeweils neuen Allzeithochs. Trump war mit den Wahlkampfversprechen einer krypto-freundlichen Politik und der Bildung einer staatlichen Bitcoin Reserve der Kryptoindustrie und -anlegern weit entgegengekommen.

Trump krempelt die US.-Börsenaufsicht SEC um

Bei der US-Börsenaufsicht SEC weht mittlerweile wirklich ein neuer Wind. Sie hat eine Handvoll Gerichtsprozesse aufgegeben, die während der Amtszeit von Trumps Vorgänger Joe Biden das Bild eines „Kampfs gegen Krypto“ ergaben. Der bisherige SEC-Präsident Gary Gensler räumte seinen Sessel und machte so den Weg frei für Interimschef Mark Uyeda. Dieser fackelte nicht lange und drückte in ersten Entscheidungen seine Sympathien nicht nur für Bitcoin aus. Mit Paul Atkins wartet der von Trump nominierte Kandidat für die SEC-Spitze noch auf die Bestätigung durch den Senat. Atkins wurde von der Kryptoindustrie bereits mit Vorschusslorbeeren bedacht und könnte selbst schwierige Fälle wie den Rechtsstreit mit Ripple um XRP abhaken.

Bitcoin Reserve der USA nimmt mit Trump Gestalt an

Auch bei dem zweiten zentralen Krypto-Thema von Trump, einer staatlichen Bitcoin Reserve, sind erste Schritte in die Wege geleitet. Der Präsident selbst hat vor wenigen Tagen neben Bitcoin auch Ethereum, XRP, Solana (SOL) und Cardano (ADA) als geeignet für eine Krypto-Reserve der USA genannt. Am morgigen Freitag sollen bei einem Krypto-Gipfel im Weißen Haus Weichen dafür gestellt werden, wie es mit dem geldpolitischen Vorhaben weitergeht.

Man kann Trump also kaum vorwerfen, Krypto zu wenig Beachtung zu schenken. Immerhin ist er auch privat mit dem DeFi-Projekt World Liberty und seinem Meme-Con TRUMP in der Branche aktiv. Wie sich Trump vom Bitcoin-Gegner zum Krypto-Befürworter wandelte, haben wir hier nachgezeichnet.

Fazit: Trumps Schweigen zu Krypto vor dem Kongress ein Rückschlag?

Möglicherweise ist Trumps verdächtiges Ausklammern sämtlicher Krypto-Themen bei der wichtigen Kongressrede einfach zu erklären. Zu dem Termin kommen die Abgeordneten beider US-Kammern (Senat und Parlament) zusammen. Für weitreichende Pläne wie der Bitcoin Reserve und einer Unterstützung von Stablecoins braucht Trump voraussichtlich die Zustimmung beider Kammern und seine Republikaner wollen Abgeordnete der Opposition mit ins Boot holen. Da könnte es stören, wenn Trump in seiner typischen Art ein Durchregieren signalisiert. Auch um sensible innenpolitische Themen wie Wohnungsnot und den Umgang von Banken mit verschuldeten Bürgern machte Trump einen weiten Bogen. Die Kryptomärkte nahmen dem Präsidenten sein auffälliges Schweigen zu Krypto vor dem Kongress jedenfalls nicht übel, Bitcoin verzeichnet ein Tagesplus von gut 4 Prozent und notiert damit wieder über der Marke von 90.000 US-Dollar.


Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*