Der Kryptobörse BitMEX werden in den USA systematische Gesetzesverstöße vorgeworfen. Jetzt legen die staatlichen Ankläger nach: BitMEX habe 440 Millionen US-Dollar “illegal” von der Plattform abgezogen, als die Führung von Ermittlungen und einer vorläufigen Anklage erfahren hatte.
Der Konflikt zwischen der Kryptobörse BitMEX und US-Behörden spitzt sich zu: Anfang Oktober 2020 wurden die Gründer von BitMEX unter anderem wegen Beihilfe zur Geldwäsche und Ignorieren von Regulierungsbestimmungen angeklagt. Jetzt haben die Kläger unter Führung des US-Justizminsteriums einen weiteren Vorwurf formuliert. Als BitMEX 2019 Wind von den Ermittlungen bekam und ihnen auch ein Klageentwurf zugestellt wurde, sollen 440 Millionen US-Dollar zur Seite gebracht worden sein, heißt es in der Eingabe an das Gericht. Die Überweisungen waren demnach davon motiviert, das Geld vor gerichtlich angeordnetem Zugriff zu schützen.
BitMEX und die US-Justiz – was ist da los?
Immer deutlich wird, dass BitMEX spätestens seit Sommer 2019 unter genauer Beobachtung stand. Denn schon damals erhielten die Verantwortlichen ein offizielles Schreiben, welches Fragen zur Geschäftspraxis enthielt und eine Anklage ankündigte. Laut den jetzt erhobenen Vorwürfen reagierte BitMEX aber keineswegs kooperativ. Stattdessen seien 440 Millionen US-Dollar von BitMEX-Konten abgezogen und im Oktober und November 2019 sowie Januar 2020 in drei Tranchen ausgezahlt worden. Empfänger waren nach Erkenntnis der Ermittler die BitMEX-Gründer Arthur Hayes, Ben Delo und Samuel Reed. Diese sind mittlerweile von HDR Global (100x Global), der Muttergesellschaft von BitMEX, durch neues Personal ersetzt worden.
Die Kläger schreiben, dass solche Summen keinesfalls aus den laufenden Gewinnen von BitMEX stammen können. Denn dann sei von jährlichen Profiten bei BitMEX von etwa 1,8 Milliarden US-Dollar auszugehen, was schlicht unrealistisch sei. Stattdessen habe man mit den Auszahlungen einem möglichen Einfrieren von Konten und Beschlagnahmungen nach einem Gerichtsurteil zuvorkommen wollen. Weiter zeige sich BitMEX, vertreten durch HDR Global, nicht kooperativ und versuche, den Prozess zu verzögern.
Von Seiten der Anklagten werden die Vorwürfe zurückgewiesen und betont, in einem ordentlichen Verfahren würde sich alles erklären. Allerdings ist über konkrete Einlassungen in der Sache weder von HRD Global noch BitMEX noch Hayes, Delo und Reed etwas bekannt. Reed war zwischenzeitlich inhaftiert, kam aber durch eine Kautionszahlung von 5 Millionen US-Dollar wieder auf freien Fuß.
Fazit: Für BitMEX tickt die Uhr
BitMEX hat nach der Klageerhebung vom 1. Oktober massiv an Liquidität verloren, Kunden haben Kapital auf andere Handelsplattformen umgeschichtet. Die neuen Vorwürfe taugen nicht zur Vertrauensbildung, sondern legen zusätzlich nahe, dass zumindest die BitMEX-Gründer aus der Angelegenheit nicht mit weißer Weste herauskommen. Ihnen drohen im schlimmsten Fall Gefängnisstrafen. Ob Du als Anleger BitMEX jetzt noch Dein Geld anvertrauen solltest? Beim Handel mit Derivaten ist BitMEX eine wichtige Adresse. Doch eine Garantie dafür, dass der Geschäftsbetrieb nicht eingestellt werden muss, gibt niemand. Es ist weiterhin eine sehr unruhige See, durch die BitMEX zu segeln versucht, und man muss davon ausgehen, dass bei dem noch nicht terminierten Prozess weiter befremdliche Details zutage kommen. Bisher aber hat BitMEX alle von Kunden gewünschten Auszahlungen bewerkstelligt.
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