Do Kwon, Jump Crypto und Terra – unheilvoller Geheimbund und Kollaps

Do Kwon, Gründer von Terra, ist wieder in den Schlagzeilen, weil sich seine Auslieferung nach Südkorea verzögert. Auch die USA hätten den Kriminellen gerne vor Gericht. Was war damals los mit Jump Crypto, Kwon und Terra?

Im Mai 2022 kollabierte das Terra Ökosystem mitsamt dem algorithmischen Stablecoin UST, rund 40 Milliarden US-Dollar mussten Nutzer abschreiben. Terra Gründer Do Kwon wurde anschließend von den USA und Südkorea strafrechtlich gesucht. Der 32-Jährige ist aktuell in Montenegro in Haft, eine Auslieferung von Do Kwon nach Südkorea wurde gerade abgeblasen. Im Rückblick auf den Terra Kollaps wirkt auch die Rolle von Jump Crypto strafwürdig, einem US-Krypto-Unternehmen mit zweifelhaftem Ruf.

Der Journalist Alexander Osipovich (u.a. Wall Street Journal) hat den Krypto-Krimi um Terra, UST, Do Kwon und Jump Crypto auf X nachgezeichnet. Schon in 2020 schlossen Do Kwon und der Chef von Jump Crypto, Kanav Kariya, eine Freundschaft, die geheim bleiben sollte, aber für beide Seiten große Profite versprach. Sie kommunizierten über den Messsenger-Dienst Signal, um keine Spuren zu hinterlassen, und drängten in E-Mails mit Investoren auf „absolute Vertraulichkeit“. Dies ist aus Dokumenten der US-Börsenaufsicht SEC bekannt. Kanav Kariya frohlockte schon im Herbst 2020, mit Terra und in Zusammenarbeit mit Do Kwon dürften sich Milliarden verdienen lassen.

Der Geheimplan: Das Terra Ökosystem durch Investitionen aufzublasen und im richtigen Moment abzuspringen. Offenbar war allen Beteiligten, auch Do Kwon, schon von Anfang an klar, dass das Konzept eines algorithmischen Stablecoins (UST) gar nicht aufgehen könnte, aber Versprechen von bis zu 20 Prozent Zinsen Milliarden von Anlegergeldern anlocken könnten. Im Mai 2021 dann probte man insgeheim schon einmal den Ausstieg, UST hatte seine 1:1 Anbindung an den US-Dollar verloren und diese konnte nur durch Stützkäufe von Jump Crypto wiederhergestellt werden. Do Kwon und Kanav Kariya wussten, was da passierte, aber Terra informierte Kunden nie über die Rolle und Investments von Jump Crypto. Offiziell wurde von einer DDOS-Attacke auf die Terra Blockchain gesprochen.

Was dann rund ein Jahr später passierte, ist mit seinen Milliardenschäden in die Krypto-Geschichte eingegangen. Der Terra Kollaps begann langsam an einem Wochenende – übrigens machte Jump Crypto gerade erst wieder Schlagzeilen mit schwer nachvollziehbaren Handelsaktivitäten an einem Wochenende. Bis Terra und UST im Mai 2022 quasi wertlos geworden waren, sollte es einige Tage dauern, in denen Do Kwon Durchhalteparolen verbreitete. Und schon im Juni 2022 verbreite gerade Jump Crypto eine Studie, der zufolge Großinvestoren beim Terra Kollaps ihr Kapital noch retten konnten und Kleinanleger auf den gewaltigen Verlusten sitzen blieben. Weder Do Kwon noch die mutmaßliche Rolle von Jump Crypto selbst werden in dieser Studie erwähnt.

Fazit: Terra UST war wohl von Anfang an ein betrügerisches Projekt

Was den Journalisten bis heute verwundert: Die SEC hat Jump Crypto im Terra Fall nicht verklagt und auch auf Maßnahmen gegen Kanav Kariya verzichtet. Jedenfalls öffentlich bleibt Do Kwon der Hauptschuldige und sitzt in Montenegro fest – das ihn aber anscheinend nicht wegen Krypto-Straftaten festhält, sondern wegen gefälschter Dokumente, mit denen er sich wohl nach Dubai absetzen wollte. Was lernst Du als Anleger aus der Geschichte? Algorithmische Stablecoins funktionieren allenfalls kurzfristig, jüngstes Beispiel für einen Totalabsturz ist DUSD im Ökosystem von DeFiChain. Und wenn in der Kryptobranche mit zweistelligen Zinsraten oder vergleichbaren Gewinnmöglichkeiten geworben wird, stecken sehr oft windige Personen dahinter.


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