Bitcoin boomt, aber die Nummer Zwei unter den Kryptowährungen Ethereum (ETH) kann das Tempo nicht mitgehen. Während BTC neue Allzeithochs aufstellt, ist die ETH Preiskurve zuletzt sogar eingeknickt. Woran liegt das?
Die aktuellen Zahlen sind deutlich: Zwei Wochen nach dem Wahlsieg von Donald Trump in den USA ist die Preiskurve von Bitcoin in nie zuvor gesehene Regionen vorgedrungen, das jüngste Allzeithoch liegt jetzt bei 94.000 US-Dollar. Aber parallel dazu schwächelt Ethereum (ETH) mit Preisen um 3.100 US-Dollar, rund 36 Prozent vom Allzeithoch entfernt. Seit Jahresanfang geht das Wettrennen zwischen Bitcoin und der zweitwichtigsten Kryptowährung Ethereum noch deutlich aus: BTC machte seit 1. Januar gut 100 Prozent Plus, ETH lediglich 36 Prozent Plus.
Sonderlich optimistisch zeigt sich auch nicht der Markt für Ethereum Options, der Aufschluss dazu gibt, was risikobereite Händler für ETH prognostizieren. Nur etwa 10 Prozent der Ethereum Options, die noch in diesem Jahr fällig werden, gehen von Preisniveaus über 4.000 US-Dollar bis Sylvester aus. Dabei hatte Ethereum diese Marke noch im März genommen und nach Trumps Triumph temporär immerhin an 3.400 US-Dollar pro ETH gekratzt. Auch Erwartungen, dass mit Trump im Weißen Haus die Sparte Dezentralisierte Finanzen (DeFi) mehr Freiheiten erhält, haben sich bislang nicht nachhaltig auf die Preisentwicklung von Ethereum ausgewirkt.
Ethereum ETFs zünden nicht – ETH zudem leicht inflationär
Fachleute nennen zwei Gründe, warum sich Ethereum so schwer tut. Zum einen sind die im Sommer gestarteten ETH ETFs kein Selbstläufer wie die Bitcoin ETFs geworden. Daten von SoSo zeigen, dass Ethereum ETFs auch rund vier Monate nach Handelsstart insgesamt erst gut 50 Millionen US-Dollar frisches Kapital angelockt haben. Hier ist zwar der Sondereffekt des Grayscale ETH ETF zu beachten, der vorher ein geschlossener Fonds war und bei dem bis jetzt rund 3,3 Milliarden US-Dollar abflossen. Aber unter dem Strich haben die Ethereum ETFs trotzdem weniger Kapital als erhofft angezogen und sind auch nur vereinzelt von institutionellen Investoren in ihre Portfolios aufgenommen worden.
Dies deutet auf eine zweite Ursache für eine gewisse Stagnation bei Ethereum hin. Bei genauerer Analyse zeigt sich seit dem Upgrade Dencun vom März, dass fast alle DeFi Transaktionen im Ethereum Ökosystem auf Layer 2 Lösungen wie Arbitrum (ARB) abgewickelt werden. Dies führt dazu, dass ETH wieder leicht inflationär geworden ist und wohl bleiben wird – für Investoren offenbar ein Warnzeichen.
Fazit: Ethereum wird von Bitcoin abgehängt – und Solana drängelt von hinten
In der jetzigen Situation an den Kryptomärkten ist Donald Trump mit seiner Vorliebe für Bitcoin und US-Projekte zum Top-Influencer geworden. Sein Plan einer staatlichen Bitcoin Reserve zementiert den Status von BTC als Nummer Eins unter den Kryptowährungen. Ethereum Optimisten hoffen, dass ETH Zugewinne nachholt. Doch anderseits rückte Solana auf der Liste der wichtigsten Kryptowährungen zuletzt auf Platz Drei (ohne Tether) direkt hinter Ethereum vor und SOL schickt sich an, ein neues Allzeithoch zu erreichen. Falls sich diese Dynamik fortsetzt, dauert es nicht mehr lange, bis die Kryptoszene wieder einmal über Solana als „Ethereum Killer“ spekuliert und Trends damit zusätzlich anheizt.
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