Ethereum Ökosystem: MetaMask durch Infura und Russland-Sanktionen behindert

Die im Ökosystem von Ethereum (ETH) vielgenutzte Software MetaMask funktioniert in diversen Regionen der Welt nicht mehr wie gewohnt. Hintergrund ist das Bindeglied Infura, welches US-Sanktionen umsetzt.

Wer im Ökosystem von Ethereum (ETH) aktiv ist, benutzt dafür meistens MetaMask als Tool. MetaMask bietet Krypto-Wallet mit einem integrierten Browser, sodass man in der Online-Welt von Ethereum nahtlos unterwegs ist. Doch seit dem gestrigen Donnerstagabend häufen sich Berichte von Nutzern, deren MetaMask statt Verbindungsaufbau eine Fehlermeldung liefert. Auf Twitter löste MetaMask dann schnell auf, woher die missliche Situation rührt. Infura sei schuld, hieß es. Infura ist quasi die API, über die sich MetaMask normalerweise mit dem Ethereum-Ökosystem verbindet, und in dieser Brückenfunktion als Voreinstellung gespeichert.

Infura wiederum räumte per Twitter ein, dass man das Problem der Nichtverbindung von MetaMask kenne. Beim Umstellen von regionalen Beschränkungen für Infura infolge von Sanktionen der USA und anderen Rechtsgebieten sei man über das Ziel hinausgeschossen. Dies sei mittlerweile korrigiert. Allerdings schwiegen sich sowohl MetaMask als auch Infura darüber aus, welche Regionen überhaupt betroffen sein sollten und welche temporär versehentlich ausgeschlossen wurden.

Um die Geschehnisse aufzuschlüsseln, fällt der Blick auf ConsenSys. Zu den Produkten der Softwarefirma gehören MetaMask und Infura. ConsenSys hat seinen Sitz in New York und muss daher US-Sanktionen umsetzen. Soweit nun bekannt, wurde Venezuela aus Versehen mit einem Geoblocker belegt. In voller Absicht als Folge von US-Sanktionen sind aber Iran, Nordkorea, Syrien und Kuba für die Produkte von ConsenSys gesperrt und im Kriegsgebiet der Ukraine die Regionen Krim, Donezk und Luhansk. So sind also die Fehlermeldungen bei MetaMask auf die Kette Infura und ConsenSys zurückzuführen.

In Teilen der Kryptoszene provozierte die Situation Protest und Befürchtungen. Dort hatte man glaubt, dass MetaMask als Tool für Ethereum dezentrale Prinzipien umsetze und deshalb nicht gesperrt werden könne. Tatsächlich lässt sich bei MetaMask der Zugang zum ETH-Ökosystem von Infura auf alternative APIs umschalten. Doch der Normalnutzer von MetaMask wird kaum so tief in die Einstellungen gehen, schon weil dort natürlich auch Sicherheitsrisiken lauern könnten.

Fazit: Sanktionen wegen Krieg in der Ukraine erreichen Kryptoindustrie

Was bei MetaMask passiert ist, führt vor Augen, dass auch die als dezentral begriffene Kryptoindustrie politische und wirtschaftliche Sanktionen nicht ignorieren kann, zumindest wenn sie ihren Geschäftssitz in den USA oder anderen westlichen Ländern hat. Bisher haben sich Kryptobörsen dagegen verwehrt, russische Kunden generell wegen des Kriegs in der Ukraine auszuschließen. Aber etwa Kraken hat öffentlich davor gewarnt, dass neue westliche Sanktionen einen solchen Schritt nötig machen könnten und so Russen indirekt empfohlen, Krypto-Guthaben auf externe Wallets umzuschichten. Denn jüngste Äußerungen von US-Politikern und auch Bundesfinanzminister Christian Lindner legen nahe, dass mögliche weitere Russland-Sanktionen auch den Kryptosektor gezielt angehen werden.


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