Ethereum Pectra Upgrade ist live – aber ETH Kursschwäche hält an

Bei Ethereum ist das Einspielen des Pectra Updates geglückt. Es soll die Nutzerfreundlichkeit beim Umgang mit ETH verbessern. Doch wer dachte, damit lässt Ethereum auch seine Kursschwäche hinter sich, lag falsch.

Für die Ethereum Community war es ein großer Tag, als gestern von einem Livestream begleitet das ETH Pectra Update freigeschaltet wurde. Ursprünglich sollte Pectra schon im 1. Quartal passieren, doch Probleme in entsprechende Ethereum Testnets sorgten für Verzögerungen. Da das Update sich auf verbesserte Nutzerfreundlichkeit im Ethereum Ökosystem fokussiert, hatten Optimisten gehofft, der große Tag könne auch der ETH Preiskurve auf die Sprünge helfen.  Doch in einem positiv gestimmten Kryptomarkt fielen die 5 Prozent Tagesplus für Ethereum nicht groß auf, ETH notiert nun bei gut 1.900 US-Dollar und damit enttäuschende 35 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Zum Vergleich: Bitcoin (BTC) freut sich in demselben Zeitraum über rund 60 Prozent Jahresplus.

Manche Beobachter erinnert die Kursschwäche bei Ethereum an den Herbst 2022, als mit „The Merge“ ein bahnbrechendes Upgrade umgesetzt wurde und dennoch in den Folgetagen die Preiskurve absackte. „Sell the news“ nennen Anleger solche Dynamiken, die nun auch nach dem Pectra Update droht. Doch in diesem Jahr macht die Preisentwicklung von Ethereum schon spätestens seit Februar Anlegern keine Freude mehr, vor gut drei Monaten fiel ETH unter die Marke von 3.000 US-Dollar und entwickelt seitdem kein positives Momentum mehr.  Auch die Ethereum ETFs verlieren laut den Daten von SoSo kontinuierlich Kapital und versammeln gerade noch knapp 2,5 Milliarden US-Dollar hinter sich. Bei den Bitcoin ETFs sind es gut 40 Milliarden US-Dollar.

Bitcoin lässt Ethereum immer weiter hinter sich

Die Kluft zwischen der Krypto-Leitwährung Bitcoin und der ewigen Nummer Zwei Ethereum wächst also. Ein Grund ist sicher die Sonderrolle von Bitcoin,  die bis hin zu einer staatlichen BTC Reserve der USA geführt hat. Aber es gibt auch hausgemachte Probleme bei Ethereum. Im Fall des Petra Updates etwa warnen Spezialisten von Protos, dass eine Verbesserung beim Umgang mit Wallets seine Tücken hat. Von nun an können Nutzer mit einer einzigen digitalen Unterschrift komplexe ETH Smart Contracts in Gang setzen – das wirkt wie ein Plus an Bequemlichkeit. Doch auf der anderen Seite könnten Krypto-Kriminelle diese Methode wohl auch nutzen, um Ethereum Wallets auf einen Schlag leer zu räumen. Ob Nutzer in Codes verpackte Warnhinweise bei solch weitgehender Übertragung von Zugangsrechten zu ihren Ethereum Guthaben richtig zu deuten wissen, wird sich zeigen müssen.

Auch der erst vor Kurzem entschiedene Richtungsstreit in der Ethereum Stiftung könnte gerade institutionelle Anleger skeptisch gemacht haben. Dort ging es darum, ob sich Ethereum wirtschaftsfreundlicher aufstellen müsse oder Gewinnabsichten weniger wichtiger als ein ETH Netzwerk für Anwendungen aller Art sind. Hier scheint Ethereum Erfinder Vitalik Buterin mit Kompromissen in Personalfragen zumindest vorerst die Wogen geglättet zu haben, aber die Querelen von Ende Januar waren für Außendarstellung sicher nicht hilfreich.

Fazit: Ethereum tut sich sehr schwer mit neuen Realitäten am Kryptomarkt

Ein weiterer Punkt, an dem Analysten Schwierigkeiten für Ethereum erkennen, hängt mit dem Upgrade Dencun aus dem März letzten Jahres zusammen. Mit tieferer Integration von Layer-2-Lösungen wie Base bis Arbitrum (ARB) konnten zwar Transaktionsgebühren im ETH Ökosystem drastisch gesenkt werden – aber dadurch fallen auch weniger Gebühreneinnahmen im Ethereum Mainnet an und es ergibt sich leichte Inflation. Es wirkt so, als ob Ethereum dringend daran arbeiten muss, seine Vorzüge wie hohe Dezentralität, Zuverlässigkeit und Anwendungsvielfalt herauszustellen, damit auch bei der ETH Preiskurve eine echte Trendwende gelingen kann.


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