Im Spätsommer 2023 sorgte eine App namens friend.tech für Furore und Millionenumsätze. Doch nun haben die Entwickler das Projekt im Grunde eingestellt. In der Community herrscht Ärger, FRIEND verliert an Wert.
Letztes Jahr im August gab es einige Wochen, in denen sich die Kryptoszene intensiv um Einladungen zum Projekt friend.tech bemühte. In der zugehörigen App lässt sich mit Anteilen und Zugang zu den X-Profilen von Prominenten handeln. Zeitweise sorgte friend.tech für Umsätze und Gebühren von gut 1 Millionen US-Dollar am Tag, mehr als 20.000 Nutzer waren täglich aktiv. Aber als in diesem Mai Version 2 von friend.tech gelauncht wurde und die eigenen Kryptowährung FRIEND debütierte, war der Hype schon vorbei – seit Juni ist das Interesse fast vollständig eingeschlafen, wie Blockchain-Daten zeigen.
Von dieser Perspektive aus ist nachvollziehbar, was die Entwickler von friend.tech per X bekanntgaben: Sie haben ihre Zugangsdaten – salopp gesagt – gelöscht und die App damit auf dem jetzigen Stand eingefroren. Die Preiskurve von FRIEND rutschte nach dieser Nachricht temporär um 40 Prozent ins Minus. Stellvertretend für andere ließ Krypto-Entrepreneur Adam Cochran seiner Enttäuschung freien Lauf: Wer wie die Gründer von friend.tech mit einem Mini-Team 40 Millionen US-Dollar eingenommen habe, sei doch zumindest moralisch verpflichtet, sein Projekt weiterzuentwickeln, so Cochran. Doch friend.tech habe stattdessen einfach seine Profite eingestrichen. Cochran schreibt, FRIEND und friend.tech seien einmal der „heißeste Scheiß“ in der Kryptoszene gewesen und jetzt der größte Ausdruck von (schlechtem) Charakter.
Auch andere Beobachter kommen auf mehr als 30 Millionen US-Dollar, die friend.tech in den ersten Wochen durch Gebühren einspielte, dazu addiert sich bei einer Finanzierungsrunde eingesammeltes Risikokapital von geschätzt 10 Millionen US-Dollar. Durch den Verkauf von FRIEND könnten die Entwickler zusätzlich Kasse gemacht haben. In einem zweiten Post machte das Team klar, dass die friend.tech App weiterhin funktioniere, man sich aber zurückziehe. Wut schlägt ihnen entgegen, auch Scam-Vorwürfe werden laut.
Fazit: friend.tech – willkommen auf dem Krypto-Friedhof
In unserem Archiv findet sich eine Analyse dazu, wie friend.tech schon nach einigen sehr erfolgreichen Wochen im Spätsommer 2023 darum kämpfte, Nutzer an der Stange zu halten und neue anzuwerben. Das ist selbst durch den Airdrop von FRIEND im Mai 2024 nicht nachhaltig gelungen. Die jetzige Entscheidung des Teams von friend.tech, den Stecker zu ziehen, lässt sich deshalb genauso gut verstehen wie der Unmut von Nutzern und Anlegern, die auf Comeback gehofft hatten. Realistisch betrachtet reiht sich friend.tech in die Gruppe aufgegebener Krypto-Projekte ein, ein juristisches Nachspiel scheint nach den bisherigen Informationen unwahrscheinlich. So war friend.tech für einige Wochen in 2023 eine lukrative Spielerei für Krypto-Promis, für die Entwickler eine Goldgrube und für Beobachter im Nachhinein ein weiter Fehlschlag bei dem Versuch, soziale Netzwerke in die Kryptobranche zu überführen.
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