IOTA Stiftung schlägt Rettungsversuch für EVM vor – fragwürdiges Konzept

Der Start der IOTA EVM vor zwei Wochen hat Hoffnungen enttäuscht, Kapitalzufluss bleibt aus. Nun will die IOTA Stiftung nachhelfen und „unclaimed Token“ aus der Vergangenheit in die EVM stecken. Das ist pikant.

Die IOTA Stiftung überrascht mit einem Vorschlag, bei dem der klassischen Kryptoszene die Haare zu Berge stehen. Eingereicht hat ihn Susanne Krone, die in der Stiftung das Ökosystem betreut. Es geht um die IOTA EVM, deren Launch Anfang des Monats erfolgte und sich in einer ersten Zwischenbilanz als kolossaler Fehlstart erwies. Das gesteht auch Krones Vorschlag indirekt ein, denn er nennt „anfänglichen Mangel an Liquidität“ in der IOTA EVM als Motivation.

Doch dann wird es wild: Die Stiftung will allen Ernstes die sogenannten „Unclaimed Token“, die noch im Netzwerk schlummern, in die EVM stecken, um dort die Liquidität zu stärken. Dazu muss man wissen: Die „unclaimed Token“ sind IOTA, die eigentlich Besitzer haben, welche sie aber nie beanspruchten. Laut Krone sind das immer noch gut 170 Millionen IOTA, knapp 4 Prozent des Gesamtbestands im Wert von umgerechnet aktuell rund 31 Millionen US-Dollar. Bisher verzeichnet die IOTA EVM laut Datendienst DeFiLlama ein TVL von 153.000 US-Dollar, das Liquiditätsproblem ist nicht zu übersehen.

Aber in der Diskussion um den Vorschlag verweisen bekannte Vertreter der Community wie Deep Sea darauf, dass die „unclaimed Token“ nach früheren Abstimmungen in Fonds fließen sollten, über welche die Gemeinschaft entscheidet und die für Initiativprogramme gedacht waren. Laut Krones Vorschlag würde nun die Stiftung eine Stimmmehrheit haben, mit der sie über Empfänger für die Millionen von IOTA bestimmt.

Demokratieverständnis der IOTA Stiftung erneut in der Kritik

Andere Diskussionsteilnehmer betonen, dass die IOTA Stiftung doch erst im letzten Herbst mit dem Inflationshammer ihre Kassen gut gefüllt hat und sich daraus bedienen sollte. Zudem sind legale Fragen bei den „unclaimed Token“ nicht zu unterschätzen und möglicher Einfluss auf die Preiskurve von IOTA, schreiben mehrere. Auch auf X stößt der Vorschlag von Susanne Krone eher auf Ablehnung. (Doch der Witz an der Sache: Erste Abstimmungsergebnisse signalisieren klare Zustimmung und die IOTA Stiftung dürfte im weiteren Verlauf des Referendums ihre Token nutzen, um ihn durchzudrücken. Der Umgang der IOTA Stiftung mit ihren Stimmrechten war schon früher kritikwürdig und keinesfalls neutral.

Fazit: IOTA Stiftung mit finanziell heiklem Manöver für EVM

Man muss kein IOTA Kritiker sein, um mit der Vorgehensweise der Stiftung zu hadern. Der Vorschlag zum geänderten Umgang mit den „unclaimed token“ versteckt sich auf einer Webpräsenz, welche wenig Besucher findet. Weder Stiftungschef Domink Schiener noch Krone bewerben ihn bisher auf ihren anderen öffentlichen Kanälen. Auch das Endergebnis dürfte schon feststehen, wenn die IOTA Stiftung wie in der Vergangenheit verfährt. Im Klartext: Die IOTA Stiftung muss sich eingestehen, dass die EVM an den freien Märkten kein Interesse findet und will nun solche Rücklagen dort reinpumpen, welche vielleicht noch rechtmäßige Besitzer haben oder sonst den Community Fonds zustehen sollten. Man kann sich seinen Ruf auf viele Arten und Weisen ruinieren und die IOTA Stiftung unter Dominik Schiener zeigt sich dabei äußerst phantasiereich.)


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