IOTA Stiftung: Zugriff auf „Unclaimed Token“ vorgeschlagen – TVL für EVM

Nicht einmal ein Jahr ist der Beschluss der IOTA Stiftung her, 18 Milliarden Token „nachzudrucken“. Jetzt soll eine Finanzlücke bei der IOTA EVM durch Zugriff auf „Unclaimed Token“ geschlossen werden. Kritik berechtigt? 

Bei dem Versuch, die IOTA EVM (Ethereum Virtual Machine) doch noch zu einem Erfolg zu machen, steht die Community aktuell vor einer schwierigen Entscheidung. Die IOTA Stiftung bringt ihren Vorschlag zur Abstimmung, auf 172 Millionen „unclaimed Token“ (aktueller Marktwert rund 29 Millionen US-Dollar) zuzugreifen und so der EVM Liquidität zu beschaffen. In einem Blogpost wirbt die Stiftung um Zustimmung, um ein „florierendes IOTA EVM Ökosystem aufzubauen“.

Vorgestellt wurde dieser Plan schon vor knapp einem Monat und nun hat er zwei Probeabstimmungen durchlaufen. Jetzt geht das Referendum in die bindende Phase und die per IOTA abgegebenen Stimmen werden vom 19. bis 26. Juli gezählt. Wer die Machtverhältnisse bei IOTA kennt, weiß: Eine Zustimmung darf als sicher gelten. Moralische und rechtliche Fragen zu den „unaclaimed Token“ wurden beiseite gewischt  – dabei haben diese IOTA Besitzer, die sich nur seit Jahren nicht gemeldet haben.

Schon mit Inflationshammer hatte IOTA Stiftung Vertrauen zerstört

Kritische Anleger schütteln den Kopf. Denn gerade erst im Spätherbst 2023 gönnte sich die IOTA Stiftung durch einen Inflationshammer frisches Kapital, 1,8 Milliarden Token wurden „nachgedruckt“. Seitdem lastet spürbar Preisdruck auf IOTA, Notierungen in der Todeszone unter 0,20 US-Dollar sind zu Normalität geworden.

Nicht viel anders dürfe sich ein Effekt zeigen, wenn die 172 Millionen IOTA „unclaimed Token“ wieder in den Finanzkreislauf eingeführt werden. Denn dies verwässert vorhersehbar den Wert der IOTA, die momentan zirkulieren. Ein Kernprinzip bei der Krypto-Leitwährung Bitcoin ist die seit jeher unverrückbar festgeschriebene Höchstmenge von 21 Millionen BTC. Bei der Preisbildung von Bitcoin an den freien Märkten spielen die geschätzt bis zu 4 Millionen Bitcoin, die als „lost“ gelten, eine nicht zu unterschätzende Rolle. Parallelen zu den „unclaimed“ IOTA liegen auf der Hand.

Fazit: IOTA Tokenomics sind zum Spielball der Stiftung geworden

Erfolgreiche Preisentwicklungen von führenden Kryptowährungen wie Bitcoin oder Binance Coin sind teilweise darauf zurückzuführen, dass sie eine fest definierte Höchstmenge von Token haben. In der Bewertung von Erfolgschancen einer Kryptowährung nehmen Fachleute auch immer die sogenannten „Tokenomics“ unter die Lupe und analysieren Verteilungsschemen, Stimmrechte bei Referenden, Inflationsquoten und mehr. Die IOTA Stiftung hat mit dem Inflationshammer die ursprünglich zugesicherten Tokenomics bereits zu Ungunsten von Anlegern geändert und will jetzt für einen zweiten Sündenfall immerhin eine Abstimmung abhalten.

Mit der Feststellung, dass es der IOTA EVM massiv an Liquidität fehlt, liegt die Stiftung richtig. Mit zusätzlich anvisierten 30 Millionen US-Dollar TVL für die IOTA EVM würde sie in der Rangliste der nachgefragten Ethereum Virtual Machines einen Sprung von einem Platz jenseits der 100 auf einen unter den TOP 50 machen. Aber dazu hätte sie auch eigenen Finanzmittel nutzen oder externe Investoren überzeugen können. Der geplante Rückgriff auf die „unclaimed Token“ ist eine sehr fragwürdige Methode, welche Vertrauen und Image von IOTA in der Kryptoindustrie weiteren Schaden zufügen kann.


1 Kommentar

  1. „florierendes IOTA EVM Ökosystem aufzubauen“

    Dazu braucht es ein funktionierendes Netzwerk. Dezentral, sicher, schnell mit smart contracts.

    IOTA ist dumm wie Stroh, zentral in der Hand von DOM der genau das macht was er wirklich gut kann: spielen.

    Er ist ein Spieler und Blender. Das neueste Kasperltheater ist das Ablenkungsmanöver mit EVM.
    Wozu braucht ein unfertiger, primitiver Betatoken eine Anbindung an EVM?

    Da gibt es doch schon echt professionelle Lösungen.

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