MicroStrategy als Risiko für Bitcoin? Diese Theorie solltest Du kennen

MicroStrategy ist der Vorreiter für Unternehmen, deren Idee darauf aufbaut, Bitcoin zu kaufen und diese Reserven stetig auszubauen. Doch die Finanzierung dafür könnte der Bitcoin Preiskurve noch empfindlich schaden.

In der Kryptoszene macht ein Szenario die Runde, in welchem ausgerechnet MicroStrategy und ähnliche Unternehmen sich für Bitcoin als riesiges Risiko entpuppen. Aufgeschrieben hat diese Theorie lowstrife auf X und erregt damit viel Aufmerksamkeit. Die Argumentation ist etwas kompliziert – aber Du als Bitcoin Anleger solltest sie zumindest kennen, um später nicht böse überrascht zu werden. Los geht es:

1. MicroStrategy hat schon 2020 damit begonnen, Bitcoin Reserven zu bilden und sich seitdem von einem IT-Unternehmen zum größten BTC Besitzer weltweit gewandelt. Die Börse hat diesen Kurs für das Nasdaq-Unternehmen  belohnt, die MSTR Aktie hat seit Herbst 2020 in ihrer Wertentwicklung sogar Nvidia weit abgehängt, wie MicroStrategy Gründer Michael Saylor auf X immer wieder betont. Die Bitcoin Strategie von MicroStrategy wird mittlerweile von Firmen wie Metaplanet, Nakamoto und Twenty One kopiert. In Bitcoin Boomphasen wie aktuell interessieren sich Anleger verstärkt dafür, durch MicroStrategy und Co. indirekt in Bitcoin zu investieren.

2. lowstrife bezeichnet sich selbst als jemanden, der Bitcoin früh für sich entdeckte und als Konzept einer digitalen Reservewährung schätzt. Wenn Unternehmen Bitcoin durch eigenes Geld kaufen und in ihre Bilanzen aufnehmen, ist das aus seiner Sicht clever, Tesla sei ein solches Beispiel. Aber wenn wie mittlerweile bei MicroStrategy die Finanzierung von Bitcoin Zukäufen fremdfinanziert wird, dreht sich der Wind und es entstehen Risiken für Anleger, welche wohl nicht jedem klar sind.

3. MicroStrategy hat sowohl neue Aktien herausgegeben als auch Wandelanleihen angeboten, um immer mehr Bitcoin bei sich anzuhäufen. Ein Indikator, der hier wichtig wird, ist als mNAV bekannt, Multiple-to-Net Asset Value steht für Marktkapitalisierung eines Aktienunternehmens im Verhältnis zu dessen Anlagewerten, bei MicroStrategy also Bitcoin. Das Unternehmen besitzt aktuell 580.250 Bitcoin, die beim jetzigen Tagespreis gut 63 Milliarden US-Dollar wert sind. MicroStragey selbst kommt an der Börse auf eine Marktkapitalisierung von rund 103 Milliarden US-Dollar und so ergibt sich ein mNAV von deutlich über 1,5, was als Premium Aufschlag bei der MSTR Aktie bislang akzeptiert wird.

4. Solange der mNAV größer als 1 bleibt, ist das Bitcoin Modell von MicroStrategy erfolgversprechend, so lowstrife. Auch wenn die Herausgabe neuer Aktien eine Verwässerung für alte Anteilseigner bedeutet – gefährlich wird es, wenn der mNAV unter 1 fällt. Denn dann sind die Bitcoin mehr wert als das Unternehmen selbst, was Spekulanten magisch anziehen dürfte. Das dies durchaus passieren kann haben wir in der Vergangenheit bei GBTC gesehen, die teilweise mit einem 40% Abschlag gehandelt wurden. Den Ausweg, in solchen Fällen BTC zu verkaufen und dafür MSTR Aktien zurückzukaufen, um zu einem gesunden mNAV zurückzukehren, hat MicroStrategy Chef Saylor verbaut. Er sagt immer wieder, das Unternehmen werden nie Bitcoin abstoßen.

5. Ein zweites Problem sind die Wandelanleihen, die MicroStrategy in Milliardenhöhe vertreibt. Sie sind im Grunde eine Kreditlinie für den Bitcoin Zukauf und werden zu späteren Zeitpunkten fällig. Dann können Anleger ihre Wandelanleihe zu einem ursprünglich festgelegten Preis in MSTR Aktien tauschen oder sich in US-Dollar auszahlen lassen. Anders gesagt: Falls die MSTR Aktie nicht im Preis steigt, wird MicroStrategy mittel- und langfristig Liquiditätsproblem bekommen, weil Wandelanleihen ausbezahlt werden müssen, schreibt lowstrife. Der Tagespreis von Bitcoin ist hier gar nicht wichtig, es geht im Endeffekt wieder um mNAV, also die Börsenbewertung von MicroStrategy im Verhältnis zu den BTC Beständen.

6. Nicht nur lowstrife, sondern auch andere Krypto-Größen wie WhalePanda sehen MicroStrategy und Nachahmer wie Metaplanet durch ihre gewagten Finanzierungsmodelle bereits als systemisches Risiko für den Bitcoin Preis. Lowstrife spricht von einem „Schneeballsystem“, welches Bitcoin hebelt. Dies funktioniere nur mit steigenden Bitcoin Preisen und werde früher oder später zusammenbrechen – nämlich dann, wenn MicroStrategy und Co. entgegen aller Beteuerungen doch BTC verkaufen müssen, um Verbindlichkeiten zu bedienen. Bei den Mengen Bitcoin, die im Fall MicroStrategy mit im Spiel sind, wäre ein drastischer Kurseinbruch von BTC vorhersehbar.

Fazit: Bitcoin über MSTR und Co. an den Börsen – doch kein Glücksfall?

Vor fünf Jahren war die Freude in der Kryptoszene groß, als erste Aktienunternehmen Bitcoin für sich entdeckten und durch BTC Käufe die Preiskurve stützten. Aber durch neue Finanzierungsmodelle hat MicroStrategy den Bogen vielleicht überspannt. Erinnert wird auch an den Bitcoin Fonds von Grayscale, bei dem sich Anfang 2022 eine Unterbewertung der BTC Bestände ergab und die Nachfrage daraufhin einbrach. Ein solches Drehbuch stehe auch MicroStrategy bevor, warnen Kritiker wie der Finanzmarkt-Experte Nic Carter. Auf X schreibt er zur Theorie von lowstrife: Firmen wie MicroStrategy blasen sich auf und werden dann, wenn sie explodieren, all die Bitcoin wieder ausspucken, die sie vorher zusammengetragen haben. MicroStrategy hält derzeit schon deutlich mehr als 2 Prozent aller Bitcoin, die im Umlauf sind – auch das verdeutlicht, wie gefährlich die Wette auf immer steigende BTC Preise werden kann.


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