Sicherheitsmaßnahme: Coinbase verschiebt Coins im Wert von 5 Milliarden US-Dollar

Die Kryptobörse Coinbase hat in den vergangenen Tagen Kryptowährungen im Wert von etwa 5 Milliarden US-Dollar in Cold Wallets der 4. Generation verschoben. Das Projekt war wohl nicht ganz ohne Risiko.

Coinbase hat die nach eigenen Angaben größte Umlagerung von Krypto-Coins abgeschlossen, die jemals stattfand. Bewegt wurden dabei unter anderem 5 Prozent aller Bitcoins (BTC), die sich im Umlauf befinden, 8 Prozent aller Ethererum (ETH) und 25 Prozent aller Litecoin (LTC). Zusammengerechnet soll der Wert der Coins 5 Milliarden US-Dollar betragen haben. Ziel war es, den Umstieg von Cold Wallets der dritten auf die der vierten Generation zu bewerkstelligen und so den Kunden mehr Sicherheit anbieten zu können. Das Manöver an sich hatte bei Coinbase im Vorfeld durchaus Fragen bei der Risikobewertung aufgeworfen.

Welche Risiken sah Coinbase selbst bei der massiven Umschichtung von Bitcoin und Co.?

Laut Coinbase hatte man das Projekt monatelang im voraus vorbereitet und dabei auch diverse Risiko-Szenarien erstellt. Diese reichten von Hacker-Angriffen während der Migration über mögliche Gerüchte, die Kryptobörse bereite einen Scam vor bis hin zu Vorwürfen der Marktmanipulation. Deshalb habe man frühzeitig eine kurze Notiz veröffentlicht, die von Wartungsarbeiten sprach, und die Diskussionen beruhigen sollte. Von technischer Seite aus habe man die Verschiebung der Wallet-Adressen Schritt für Schritt betrieben, auch wenn dies zu längerer Dauer der Umschichtung geführt habe.

Kritiker wenden ein, dass etwa beim Litecoin dermaßen große Massen in Bewegung waren, dass ein Hack das Ende des LTC bedeuten würde. Überhaupt steckt in den jetzt veröffentlichten Zahlen eine gewisse Brisanz. Denn wenn Coinbase solch große Anteile von Kryptowährungen zentral verwaltet, entspricht dies nicht gerade der Idee einer dezentralen Verwaltung. Es scheint als lassen tatsächlich viele Nutzer ihre Guthaben bei der Kryptobörse. Coinbase wäre aber nicht Coinbase, wenn man das Projekt nun im Nachhinein nicht als großen Erfolg darstellen würde. 98 Prozent aller von Coinbase verwalteten Coins seien jetzt in Wallets der 4. Generation, was Schutz vor Verlust von Keys und dem Missbrauch von Keys biete. Das heißt im Umkehrschluss, dass Coinbase nur 2 Prozent aller Nutzer Guthaben Online verwaltet, dies ist auch in ihren FAQs nachzulesen. Die neuen Wallets seien zudem dafür angelegt, Kryptowährungen aller Art sicher zu verwahren und damit zukunftssicher. Auch noch interessant: Zu der massiven Migration beim Bitcoin Cash machte Coinbase keine Angaben, obwohl Experten vermuten, dass diese Kryptobörse dahinter steht.

Warum ist das Manöver von Coinbase für mich relevant?

Als Coinbase-Kunde profitierst du generell von professionellen Sicherheitsmaßnahmen, zu denen das jetzt beendete Projekt offensichtlich zählt. Als Skeptiker behältst du aber auch im Hinterkopf, dass solch große Mengen von Kryptowährungen bei einem Dienstleister immer das Potenzial haben, bei Zwischenfällen – ob nun technischer oder krimineller Art – den Markt direkt intensiv zu beeinflussen.


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