Three Arrows Capital (3AC): Co-Gründer Zhu Su greift Insolvenzverwalter an

Der Krypto-Hedgefonds Three Arrows Capital (3AC) soll nach Zahlungsausfällen von gerichtlich eingesetzten Insolvenzverwaltern abgewickelt werden. Zhu Su, Mitgründer von 3AC, bricht sein Schweigen und attackiert die Liquidatoren.

Mitte Juni meldete erste Insider, dass der Krypto-Hedgefonds Three Arrows Capital (3AC) in finanzielle Schieflage geraten sei und Kredite nicht mehr bedienen könne. Mitgründer und Sprachrohr von 3AC, Zhu Su, reagierte am 15. Juni umgehend und beschwichtigte per Twitter. Man sei im Gespräch mit “relevanten Parteien” und arbeite an Lösungen. Doch dann verstummte Zhu Su für vier Wochen, auch Medienanfragen liefen ins Leere. Rund 10 Milliarden US-Dollar Anlagen in den Kryptomarkt soll Three Arrows Capital noch im März 2022 verwaltet haben, teils auf Basis von Krediten. Mittlerweile ist klar: Auf den Britischen Jungferninseln wurde die Abwicklung von 3AC gerichtlich angeordnet, in den USA strebt das Unternehmen eine Insolvenz in Selbstverwaltung an.

Überraschend hat nun auch Zhu Su sein Schweigen gebrochen und sich per Twitter zurückgemeldet. Von Entschuldigungen oder Reue keine Spur – Zhu Su geht in die Offensive. Der gute Wille, den 3AC bei der Kooperation mit den Liquidatoren gezeigt habe, sei missbraucht worden, so Zhu Su. Um seine These zu untermauern, postet er zwei Screenshots von anwaltlichen E-Mails. Man habe Kenntnis davon erhalten, dass die Gegenseite vertrauliche Informationen aus Sondierungsgesprächen sofort für Anträge an ein US-Gericht nutzte. Zudem lässt Zhu Su auf die Begleitumstände der Insolvenz verweisen, die bis hin zu Gewaltdrohungen gegen die Führung von 3AC und deren Familien reichen sollen. Weiter beschweren sich seine Anwälte, dass der Insolvenzverwalter ein Vorkaufsrecht auf Token von StarkWare nicht wahrgenommen habe, einem auf technologische Lösungen für DeFi und NFTs spezialisiertes Krypto-Projekt.

Es zeichnet sich also eine Schlammschlacht ab in dem Prozess, bei Three Arrows Capital Guthaben sicherzustellen, um Forderungen von Kunden und Kreditgeber zumindest teilweise zu bedienen. Doch beispielsweise der US-Sender CNBC zweifelt lautstark, ob bei 3AC überhaupt noch etwas zu holen sei. Ausführlich wird aufgelistet, wie die Probleme bei 3AC mit dem Crash von Terra (LUNA) und dem verknüpften Stablecoin UST im Mai begannen. Mindestens 200 Millionen US-Dollar soll Three Arrows Capital dort verloren haben, andere Quellen sprechen gar von 560 Millionen US-Dollar. Dazu kamen Wertverluste bei anderen Beteiligungen, als die Preiskurven von Bitcoin und Co. deutlich ins Negative drehten.

Ein Schaubild von CNBC zeigt, dass Three Arrows Capital mit einem guten halben Dutzend prominenter Krypto-Unternehmen enge Geschäftsbeziehungen pflegte und auch Kredite erhielt. Blockchain.com soll 270 Millionen US-Dollar an 3AC verliehen haben, Voyager Digital satte 670 Millionen US-Dollar und zu den weiteren Geschädigten zählen demnach BlockFi, BitMEX, Deribit und FTX – alles prominente Namen der Kryptoindustrie. Die Insolvenz von Three Arrows Capital wird also Spuren in der Branche hinterlassen.

Fazit: Three Arrows Capital als Mahnmal für gutgläubige Investoren

Zu guten Zeiten galt Three Arrows Capital als Vorzeigeunternehmen und Fonds, dem man in Sachen Krypto vertrauen dürfe. Zurück bleiben ein Scherbenhaufen und das Gefühl, nicht auf Transparenz und Risikomanagement gedrängt zu haben. Die neuen Einlassungen von Zhu Su lassen wenig Hoffnung auf ein Szenario zu, wo sich 3AC aktiv an ehrlicher Aufarbeitung der Situation beteiligen will. Befürchtet werden muss wohl vielmehr, dass Zhu Su und andere bei 3AC versuchen, sich der Verantwortung zu entziehen.


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