Das deutsche Start-up Savedroid muss sich gleich an mehreren Fronten gegen Betrugsvorwürfe wehren. Im Kern geht es dabei um die ICO von 2018, bei der angeblich 40 Millionen Euro eingesammelt wurden. Sowohl Anleger als auch ein die ICO betreuender Anwalt sowie die Staatsanwaltschaft wittern Betrug bei Savedroid.
Mit der Idee einer innovativen App für strategisches und bequemes Geldsparen konnte Savedroid zeitweise Medien, Bürger und Geldgeber begeistern. Doch nun erweist sich die ICO von 2018, bei der Savedroid einen eigenen Token mit dem Kürzel SVD auf den Markt brachte, als Bumerang. Wie Finance Forward berichtet, gibt es von drei Seiten juristische Probleme für Savedroid:
- Anleger klagen auf Rückerstattung der bei der Savedroid ICO geleisteten Investments.
- Die Frankfurter Staatsanwaltschaft hat zwischenzeitlich eingestellte Ermittlungen wegen Betrugs wieder aufgenommen.
- Savedroid selbst klagt gegen einen Rechtsanwalt, der Gelder aus der ICO zurückhält, die er betreute. Der Anwalt argumentiert, er verwahre 4,2 Millionen Euro aus der ICO, da es dort zu Unregelmäßigkeiten gekommen sei.
Savedroid: Der ehemalige FinTech-Star strauchelt
Das Gesicht von Savedroid ist Gründer Yassin Hankir. Als die ICO abgeschlossen war, machte Hankir Schlagzeilen damit, dass er öffentlich behauptete, mit dem Geld durchzubrennen. Kurs darauf löste er die Story als “Gag” und “PR-Aktion” auf. Doch solche Art von Humor mag der Finanzsektor überhaupt nicht und seitdem steht Savedroid unter verschärfter Beobachtung.
Schlecht sind auch die schlichten Zahlen: Savedroid wollte sein Geld mit Provisionen verdienen, aber 2018 sind laut Bundesanzeiger ganze 65,42 Euro dabei zusammengekommen. Der als Utility Token angepriesene SVD hat unterdessen gegenüber dem Ausgabepreis 98 Prozent verloren, notiert bei 0,002 US-Dollar und hat den angekündigten Weg an die großen Kryptobörsen nie geschafft.
Während bei der ursprünglichen Savedroid App etwa 44.000 Downloads dokumentiert sind, verrät Hankir in einem aktuellen Interview nichts zu wirklichen Nutzerzahlen. Mittlerweile hat Savedroid eine zweite App veröffentlicht, die sich um Sparen mit Kryptowährungen dreht. Auch hier liegen keine belastbaren Daten zu deren tatsächlichen Nutzung vor.
Savedroid-Chef Yassin Hankir sieht sich dennoch weiter auf Erfolgskurs. Man habe die Mitarbeiterzahl von 13 auf 30 erhöht und Savedroid durch ein sogenanntes Reverse Takeover über die Firma Advanced Bitcoin Technologies an die Düsseldorfer Börse gebracht. Hinter Advanced Bitcoin Technologies steckt laut FAZ erneut Yassin Hankir. Wie viel Geld bei der ICO von SVD wirklich zusammengekommen sind, weiß Hankir angeblich selbst nicht, weil viele Anleger in Kryptowährungen einzahlten, deren Kurse stark schwanken.
Fazit zu Savedroid: Seriös geht anders
Das eigentliche Konzept von Savedroid war, Sparen zu erleichtern, indem Nutzer der App Regeln dafür aufstellen, wann automatisiert Beträge aufs Sparkonto eingezahlt werden. Als Beispiel wurden 5 Euro für jeden Tweet von US-Präsident Donald Trump genannt. Wird Geld in Form von Kryptowährungen gespart, wollte Savedroid durch Gebühren und die Kursentwicklung von SVD profitieren. Werden Euro gespart, will Savedroid Provisionen dadurch verdienen, den Nutzern auch günstige Verträge von Drittanbietern aus Sparten wie Versicherung und Elektrizität anzudienen. Was sich zunächst spannend anhört, zündet aber in der Praxis offensichtlich nicht, wie die geheim gehaltenen Nutzerzahlen andeuten.
Auch wenn die juristischen Auseinandersetzungen offen bleiben und Savedroid Chancen hat, dort mit einem blauen Auge davonzukommen: In der Kryptoszene scheinen die Namen Savedroid und Yassin Hankir verbrannt. Die forsch gesetzten Ziele wurden regelmäßig verfehlt, die ICO von SVD hinterlässt Tausende von enttäuschten Anlegern. Es ist schwer vorstellbar, dass Savedroid und SVD aus dem Tal noch einmal herauskommen, auch wenn Hankir für Ende 2019 neue Marketingmaßnahmen ankündigt. Bei Geldgeschäften ist traditionell eine solide Vertrauensbasis gefordert und genau die kann Savedroid nicht liefern.
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