Die weltweit größte Kryptobörse Binance dürfte im Jahr 2018 etwa 446 Millionen US-Dollar Gewinn gemacht haben. Eine Analyse zeigt, dass im zweiten Halbjahr sinkende Umsätze und parallel dazu größere Investitionen auf das Ergebnis drückten.
Einmal festhalten bitte, denn dieser Vergleich klassischer Finanzwelt mit der Kryptoszene hat es in sich: Die NASDAQ als zweitgrößte Börse der Welt beschäftigt etwa 4.700 Menschen, trotz ihres Status als vollautomatisierte Börse. Für 2017 meldete die NASDAQ 734 Millionen US-Dollar Gewinn, für 2018 zeichnet sich eine ähnliche Größenordnung ab. Binance hingegen existiert überhaupt erst seit 2017 (die NASDAQ startete 1971), hat geschätzt höchstens 500 Angestellte und dürfte trotz schwierigen Umfelds 2018 rund 446 US-Dollar Gewinn realisiert haben. Faszinierend, oder?
Hintergrund zu Geschäftszahlen von Binance
Binance als privates Unternehmen ist nicht dazu verpflichtet, Geschäftsberichte offenzulegen. Es ginbt allerdings einen anderen Weg die Gewinne zu errechnen. Im Whitepaper zu Binance sind als Einnahmequelle für die Kryptobörse Transaktionsgebühren, Listing Fees (Listungsgebühren), Tauschgebühren und andere Gebühren genannt. Zur Anfangsfinanzierung wurde der Binance Coin (BNB) gelauncht. Um dessen Kurs stabil zu halten, versprach Binance, alle drei Monate 20 Prozent des Gewinns auf ein Rückkaufprogramm für BNB zu verwenden und diese anschließend zu verbrennen. Zu diesen Aktionen meldet Binance die Zahlen quartalsweise.
Mathematisch lässt sich daraus also rückwärts errechnen, wie viel Gewinn Binance pro Quartal erzielt hat. Für 2018 ergibt dann folgendes Bild (gerundet):
1. Quartal: 150 Millionen US-Dollar Gewinn
2. Quartal: 166 Millionen
3. Quartal: 81 Millionen
4. Quartal: 50 Millionen
Erkennbar ist auch deutlich, dass offensichtlich fallende Kurse bei den meisten Kryptowährungen auf den Umsatz und damit auf die prozentual berechneten Gebühren gedrückt haben. Zudem hat Binance diverse neue Projekte gestemmt, die sicher Geld gekostet haben. Zwar hatte Binance-CEO Changpeng ‘CZ’ Zhao noch im Juli 2018 Gewinne zwischen 500 Millionen und einer Milliarde US-Dollar prognostiziert. Doch die wahrscheinlichen 446 Millionen US-Dollar dürfen sich wahrlich auch sehen lassen. Übrigens spendet Binance mittlerweile die Listing Fees sogar an gemeinnützige Projekte und verzichtet dort auf eigenen Profit.
Binance mit traumhafter Rendite – das Fazit
Das Gründen einer Bank sei rentabler als der Bankraub – das wusste schon Bertolt Brecht. Binance zeigt, wie sich diese Erkenntnis in die Zeit von Bitcoin und Co. übertragen lässt. Ein ähnliches Bild sehen wir bei Bitmex. Die nüchternen Zahlen dürften klassische Börsen aufhorchen lassen und weisen daraufhin, welche Gewinnmargen in den Transaktionsgebühren und Tauschgebühren von Kryptowährungen stecken.
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