Fall QuadrigaCX: Analyse erhöht Verdacht auf Exit Scam

Die Meldung, dass die kanadische Kryptobörse QuadrigaCX praktisch zahlungsunfähig ist, sorgte vor einer Woche für Schlagzeilen. Eine Analyse der Blockchain-Experten von Elementus nährt nun Zweifel an der offiziellen Version, nach der die massiven Probleme daher rühren, dass mit dem Tod von QuadrigaCX-CEO Gerald Cotten die Schlüssel für Cold Wallets abhandengekommen sind.

Um mindestens 160 Millionen US-Dollar in Krptowährungen geht es bei der Pleite der Kryptobörse QuadrigaCX. Diese hat mittlerweile laut eigenen Angaben nach einer richterlichen Entscheidung bis Anfang März Zeit, im Interesse der Kunden an die angeblich in Cold Wallets gelagerten Guthaben zu gelangen. Die Blockchain-Experten von Elementus sind sich allerdings sicher, dass zumindest im Fall der fraglichen 430.00 Ether QuadrigaCX gar keine eigenen Cold Wallets angelegt hatte. Sie untersuchten die Etherum-Blockchain und stellten dabei fest, dass bei QuadrigaCX der Umgang mit ETH nicht den Gepflogenheiten einer Kryptobörse entsprach. Anstatt ETH-Guthaben von den eigentlich nur für temporäre Zwecke genutzten Hot Wallets auf Cold Wallets zu transferieren, flossen die meisten Coins zunächst an zwei zentrale Adressen und von dort in kleinen Beträgen an ShapeShift, um da hauptsächlich in Bitcoin getauscht zu werden. Seriös klingt das auf gar keinen Fall und entspricht auch nicht den spärlichen Informationen, die QuadrigaCX bislang selbst publik gemacht hat. Verwunderlich ist nicht nur die Tatsache, dass viele Ether bei gegen BTC getauscht wurden, sondern auch das dafür Shapeshift benutzt wurde. Denn die Börse hat im Vergleich zu den großen Exchanges wesentlich höhere Gebühren und zeichnet sich eher durch Einfachheit in der Bedienung aus. Es wäre eher zu erwarten gewesen, dass QuadrigaCX entweder eine professionelle Börse wie Binance oder Bitfinex nutzt oder sogar einen OTC Desk.

Hintergrund zu QuadrigaCX und den verschwundenen Krypto-Guthaben

QuadrigaCX behauptet, ihr CEO Gerald Cotten sei der einzige gewesen, der die Zugangsschlüssel zu Cold Wallets der Kryptobörse gehabt habe. Cotten soll am 9. Dezember 2018 in Indien gestorben sein. Elementus ist sich aber sicher, dass auch nach dem Tod von Cotten Guthaben von QuadrigaCX abflossen. Zudem fanden sie zumindest für ETH generell keine Hinweise darauf, dass QuadrigaCX überhaupt eigene Cold Wallets hatte. Könnte es sich um eine sprachliche Ungenauigkeit handeln und QuadrigaCX habe Cold Wallets bei anderen Anbietern gemeint? Während Elementus diese Version nicht ausschließen will, glauben die meisten Fachleute nicht daran. Denn in einem solchen Fall müssten die Keys ja bei anderen Personen vorliegen und Kunden weiter ihre Guthaben abheben können. Zu einem ähnlichen Schluss kommt übrigens auch Taylor Monahan, CEO von MyCrypto, die im Unchained Podcast ausführlich über die fehlenden Cold Wallets spricht.

Die Geschehnisse bei QuadrigaCX bleiben merkwürdig

Die 430.000 fraglichen ETH sind nach jetzigem Stand gut 50 Millionen US-Dollar wert, etwa ein Drittel des Gesamtschadens bei QuadrigaCX. Bisher werfen alle neuen Informationen mehr zusätzliche Fragen auf als einleuchtende Antworten zu geben. Die Wirtschaftskanzlei Ernst & Young ist gerichtlich eingesetzt, alle Schritte als unabhängige Dritte zu überwachen. Sie veröffentlicht Details dazu hier. Dich müssen wir erneut daran erinnern, wie wichtig eigene Hardware Wallets wie etwa die Ledger Nano S sind, um seine Guthaben zu schützen.


Wer noch keine Bitcoins hat kann diese bei eToro für Euro kaufen. Mit einem Hebel könnt ihr Bitcoins bei Bitmex (1:100) handeln.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*