Der geplante Telegram Token Gram wird nach Intervention der US-Börsenaufsicht frühestens im April 2021 in den Umlauf kommen. Investoren bietet der Messengerdienst deshalb eine Rückerstattung ihres Kapitals an. Dabei steht eine Gesamtsumme von 1,3 Milliarden US-Dollar im Raum.
Der Messengerdienst Telegram hatte seit mit seinem Projekt einer eigenen Blockchain namens TON und einer eigenen Kryptowährung namens Gram großes Interesse erregt. Zur Finanzierung dieses Vorhabens wurden 2018 rund 1,8 Milliarden US-Dollar von Investoren eingesammelt. Doch dann kam im Oktober 2019 aus den USA eine Hiobsbotschaft für Telegram: Die US-Börsenaufsicht SEC wertete die Finanzierungsrunde als unerlaubten Verkauf von Security Token und schob Gram deshalb den strafbewehrten Riegel vor. Mittlerweile hat ein US-Gericht der SEC Recht gegeben und Telegram sieht sich dadurch gezwungen, einen weiterhin angestrebten Launch von Gram auf April 2021 zu verschieben. Da man aber frühen Investoren zugesichert hatte, bei Zeitverzögerungen Rückzahlungen zu leisten, steckt Telegram auch in einer finanziellen Klemme.
Hintergrund zu Gram und TON von Telegram
Telegram meldet mittlerweile mehr als 400 Millionen aktive Nutzer. Diesen sollte durch Gram ermöglicht werden, Spenden zu leisten, Games zu bezahlen und generell über ein natives Zahlungsmittel im Netzwerk zu Verfügen. Mit TON als Blockchain sollte nicht nur Gram dezentral aufgestellt werden, sondern auch die technologische Basis für Smart Contracts und Dapps bereitstehen. Telegram selbst hat bisher nur eine kurze Zusammenfassung zu dem Projekt veröffentlicht.
Doch wie jetzt auch wieder sickerten vonseiten der Investoren mehr Details durch. Demnach war der offizielle Start für Gram und Token ursprünglich für bis 31. Oktober 2019 vereinbart. Weil diese Zusage nicht eingehalten werden konnte, greift eine Vertragsklausel zur Rückerstattung. In einem Brief an Investoren hat Telegram-Gründer Pavel Durov angeboten, 72 Prozent der Investitionssummen zurückzuzahlen. Dies wären rund 1,3 Milliarden US-Dollar. Alternativ sollen Investoren die Option haben, auf einen späteren Start von Gram bis zum 30. April 2021 zu warten und dann 110 Prozent der eigentlich vereinbarten Gram zu erhalten. Ob sich Investoren auf diesen Deal einlassen, ist unklar. Medienberichten zufolge sehen sie Gram als eine Chance, sich an dem im Privatbesitz befindlichen Telegram zu beteiligen. Sie würden aber lieber direkte Anteile an Telegram halten als mit Gram auf eine unsichere Lösung zu bauen. Andere Anleger wiederum bewerten das Angebot als positiv, weil sie sich durch die künftige Mehrzahl an Gram höhere Profite versprechen.
Fazit: Zukunft von Telegram Token ungewiss
Telegram hat schmerzlich begreifen müssen, dass die SEC eine Markteinführung von Gram verhindern kann. Im Grunde anekdotisch mutet es in dem Zusammenhang an, dass die Kryptobörse Liquid im Sommer 2019 schon Gram in einem Public Sale veräußerte, obwohl diese nur in Form von Zuteilungsrechten existierten. Offenbar will Telegram sein Projekt jetzt an zwei Fronten retten: Zum eine mit einem Kompromissangebot an die frühen Investoren und zum anderen in Gesprächen mit der SEC, um zu klären, wie aus Gram eine zulassungsfähige Kryptowährung werden könnte. Ob diese Taktik aufgeht, muss sich erst noch zeigen.
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